Gaby Köster ist seit dem Jahr 2008 auf einen Rollstuhl angewiesen. Wenn sie durch Köln fährt, erinnert sie das an einen Hindernislauf. Sie hat eine Idee, um das zu ändern.
100 Ideen für KölnGaby Köster schlägt App für Barrierefreiheit vor

Gaby Köster erlitt vor 17 Jahren einen schweren Schlaganfall und fährt seitdem mit dem Rollstuhl durch die Stadt.
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Vor 17 Jahren erlitt Gaby Köster einen schweren Schlaganfall. Seitdem ist die beliebte Schauspielerin, Komikerin und Autorin halbseitig gelähmt, fährt im Rollstuhl durch die Stadt – und ärgert sich täglich über defekte Aufzüge, fehlende Rampen und, ganz generell: Ignoranz gegenüber Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Das möchte die 64-Jährige mit ihrer Idee ändern. Für Menschen im Rollstuhl, am Rollator oder mit Kinderwagen.
Was ist meine Idee für Köln?
Köln ist die Stadt der offenen Arme, der großen Klappe und der noch größeren Herzen. Aber wenn du im Rollstuhl unterwegs bist, fühlt sich die Stadt manchmal eher an wie ein Hindernislauf mit Bonuslevel: Bordsteine wie Mauern, Gehwege wie Slalomstrecken und Behindertenparkplätze, die so rar sind wie freie Plätze im Brauhaus an Karneval.
Meine Idee? Wir machen Köln barrierefrei – aber nicht trocken und bürokratisch, sondern mit Witz, Herz, Köpfchen
Meine Idee? Wir machen Köln barrierefrei – aber nicht trocken und bürokratisch, sondern mit Witz, Herz und Köpfchen – mit einer App nämlich, die genau zeigt, wo es barrierefreie Zugänge zu Bahnstationen, Restaurants, Toiletten gibt. Und die ständig aktualisiert wird – mit Hilfe der Nutzerinnen und Nutzer. Stell dir vor: Du rollst durch dein Veedel, der Bordstein ist sanft wie ein Kölschglasrand, der Parkplatz wartet schon auf dich (und ist nicht von einem „Ich war nur zwei Minuten beim Bäcker“-Typen blockiert), und die App auf deinem Handy sagt dir: „Hier lang, dat is barrierefrei, mein Jooder!“
Warum das gut für Köln ist?
Ganz einfach: Weil wir dann wirklich alle mitnehmen – nicht nur beim Rosenmontagszug, nicht nur mit der großen Klappe, sondern jeden Tag, mit einer Tat. Weil Barrierefreiheit nicht nur für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer gut ist, sondern auch für Omas mit Rollator, Eltern mit Kinderwagen und Leute mit zwei linken Füßen. Und mal ehrlich: Köln kann dreispurige Radwege – dann kriegen die das doch wohl auch noch hin? Und weil Köln dann zeigt: Wir können nicht nur feiern, wir können auch fair.
Wie wir das hinkriegen?
Erstmal gucken wir, wo’s hakt – mit einer digitalen Bestandsaufnahme, die nicht aussieht wie ein Excel-Sheet aus dem Jahr 1998. Dann holen wir die Leute an den Tisch, die wissen, wie’s läuft – oder eben rollt. Danach starten wir ein Pilotprojekt in einem Veedel mit Mut zur Lücke – vielleicht Ehrenfeld, die sind ja eh immer ein bisschen weiter vorne.

Gaby Köster sitzt seit dem Jahr 2008 im Rollstuhl.
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Und dann bauen wir eine App, die nicht nur praktisch ist, sondern auch ein bisschen Spaß macht. Vielleicht mit kölschen Sprüchen wie: „Hier kannste parken, Jung!“ oder „Dat is nix für dich, da is 'ne Trepp!“ Man sollte lachen können – vor allem aber erfahren die Leute, wie sie mit Rollstuhl, Rollator und Kinderwagen gut durch die Stadt kommen.
Was wir dafür brauchen?
Die Stadt, die mitzieht. Leute, die bauen können, ohne dass halb Köln gesperrt wird. Technik-Nerds mit Humor, die eine App programmieren. Fördergelder, die nicht in der Verwaltung versickern. Und natürlich: Kölnerinnen und Kölner mit Herz, die sagen: „Jo, dat machen wir!“
Köln kann laut, Köln kann wild – aber Köln kann auch gerecht. Und wenn wir das hinkriegen, dann ist das nicht nur barrierefrei, sondern auch ziemlich jeck
Denn Köln kann laut, Köln kann wild – aber Köln kann auch gerecht. Und wenn wir das hinkriegen, dann ist das nicht nur barrierefrei, sondern auch ziemlich jeck.