Fälle in drei Wochen verdoppelt„Können Affenpocken-Ausbruch in Köln noch begrenzen“

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Affenpocken unter dem Mikroskop

Köln – Die Zahl der Affenpocken-Infektionen in Köln steigt weiter an. Stand Mittwoch wurden der Stadt laut Gesundheitsamt 325 Infektionen übermittelt. In der Vorwoche lag die Zahl der gemeldeten Erkrankungen bei 283, eine Woche zuvor bei 205, davor bei 156.

Binnen drei Wochen hat sich die Zahl der gemeldeten Erkrankungen somit verdoppelt. Ob es im Rahmen der Feierlichkeiten am Rande des Christopher Street Days in Köln zu einer beschleunigten Verbreitung gekommen ist, wie es einige Experten vorab prognostizierten, ist von der Stadt nicht gezielt untersucht worden.

Affenpocken in Köln: Bislang neun Infizierte im Krankenhaus

Kinder und Jugendliche sind in Köln bislang nicht von der Viruserkrankung betroffen. Während in Berlin erste Fälle bei Teenagern registriert wurden, ist der jüngste Infizierte in Köln 20 Jahre alt. Der älteste Infizierte ist laut Stadt 80 Jahre alt. Frauen haben sich bislang nicht nachweislich infiziert.

Bislang mussten in der Stadt neun Affenpocken-Patienten wegen ihrer Erkrankung stationär behandelt werden, aktuell liegt noch ein Patient im Krankenhaus. Eine Infektion mit dem Virus war bisher in keinem Fall der Anlass für eine Intensivbehandlung, auch Todesfälle gab es bislang nicht.

Dass Affenpocken in den meisten Fällen über Geschlechtsverkehr übertragen werden, gilt als gesichert. Einen großen Teil der Fälle machen derzeit Männer aus, die Sexualkontakt mit Männern haben. Möglich sind Übertragungen jedoch bei jeder Form von engem Körperkontakt. Eine Pocken-Impfung schützt zuverlässig vor einer schweren Affenpocken-Erkrankung, auch noch nach einer Infektion. Doch der Impfstoff ist knapp.

„Informationen sind der Schlüssel zur Bekämpfung der Affenpocken“

Eigene Empfehlungen dazu, wer den Impfstoff bekommen soll und wer nicht, gibt das Gesundheitsamt nicht heraus. Stattdessen verweist es auf die Ständige Impfkommission (Stiko): Demnach sollen Erwachsene ohne eigene Krankheitssymptome seit dem 21. Juni eine Impfung mit dem Mittel „Imvanex“ kurz nach engem Kontakt zu einem Infizierten bekommen. Präventiv ist eine Impfung auch für Personen möglich, die aufgrund ihres Lebensstils einem höheren Affenpocken-Risiko ausgesetzt sind.

Geimpft wird zweimal in einem Abstand von 28 Tagen. Personen ohne Immunkrankheit, die bereits in der Vergangenheit gegen Pocken geimpft wurden, sollen eine einmalige Dosis verabreicht bekommen. Eine Dosis reicht für Personen aus, die in der Vergangenheit bereits gegen Pocken geimpft wurden. Der noch eingeschränkt verfügbare Impfstoff wird in der Uniklinik Köln und in einigen Praxen verimpft, die das Gesundheitsamt vermittelt.

„Testen und Impfen sind wirksame Methoden, doch Aufklärung und Informationen sind der Schlüssel zur Bekämpfung der Affenpocken“, sagt eine Sprecherin der Stadt. „Wir können den aktuellen Affenpocken-Ausbruch in Köln noch begrenzen, wenn die Infektionen rechtzeitig erkannt und Vorsichtsmaßnahmen umgesetzt werden.“ Beim Auftreten von Symptomen, insbesondere Hautausschlag, bittet die Stadt darum, eine Arztpraxis aufzusuchen. 

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