Bomben, Granaten und MunitionSo viele Blindgänger wurden 2023 in Köln entdeckt

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Zwei Weltkriegsbomben liegen zum Abtransport bereit auf einer Palette. (Archivbild)

Auch in diesem Jahr wurde wieder ein großes Arsenal an Sprengkörpern aus dem Zweiten Weltkrieg in Köln gefunden.

Jedes Jahr werden in Köln Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Für 2023 hat die Stadt Köln nun ihre Bilanz veröffentlicht.

Im Jahr 2023 wurden in Köln erneut 21 Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Das teilt die Stadt in ihrer jährlichen „Bomben-Bilanz“ mit. Neben den zehn Sprengbomben und elf Brandbomben wurden auch eine Mine, verschiedene Granaten und Munition im Stadtgebiet gefunden. Im Vergleich zum Jahr 2022, in dem 30 Sprengkörper entdeckt wurden, ging die Zahl der gefundenen Bomben insgesamt zurück.

„Bomben-Bilanz“ der Stadt Köln: Fast 20.000 Evakuierte im Jahr 2023

Nach Angaben der Stadt wurden fünf Sprengbomben zufällig bei Bauarbeiten gefunden. Fünf weitere konnten gezielt aufgespürt werden. Die Hälfte der Sprengbomben stammte aus amerikanischer Produktion, vier waren britischer Herkunft und eine konnte nicht identifiziert werden. Ihre Sprengkraft lag zwischen fünf und zehn Zentnern.

Acht der gefunden Sprengbomben waren mit einem Aufschlagzünder versehen und mussten deshalb an Ort und Stelle entschärft werden. Dafür war die Evakuierung von insgesamt 19.893 Anwohnern notwendig. Sie mussten ihre Wohnungen und Häuser zweitweise verlassen. Gleich doppelt traf es dabei die Bewohner des Inneren Grüngürtels, die in einem Jahr zweimal evakuiert wurden. Beim zweiten Fund an der Vogelsanger Straße dauerte es bis zur Entwarnung ganze 14 Stunden. Wegen einer Kontamination des Bodens musste der Entschärfer neben dem regulären Schutzanzug auch drei Paar Schutzhandschuhe übereinander tragen. Das erschwerte die Entschärfung.

Rot umrandete Karte des Stadtgebiets mit verschiedenfarbigen Punktmarkierungen.

Die Karte der Stadt Köln zeigt die Fundorte der Blindgänger.Rot markiert sind Bombenfunde mit Evakuierungen, grün markiert Bombenfunde, bei denen keine Evakuierung nötig war. In orange sind die Fundorte von Brandbomben dargestellt, und gelb markiert sonstige Kampfmittel-Funde.

Jahresrekord bei Entschärfung auf dem Messegelände

Mit 5246 mussten in diesem Jahr am meisten Menschen bei einem Fund in Lindenthal evakuiert werden, die wenigsten an der Universität (1000). Ganz ohne Evakuierung ging es bei einer Bombe auf Melaten. Auf dem Messegelände wurde der Jahresrekord aufgestellt. Gerade einmal sechs Stunden und sechs Minuten dauerte es vom Alarm bis zur erfolgreichen Entschärfung. Zwei Sprengbomben wurden ohne Zünder gefunden und konnten wie die Brandbomben und Granaten abtransportiert werden. Die entdeckte Mine musste jedoch vor Ort von den Spezialisten gesprengt werden. 

Zehntausende Tonnen an Bomben wurden im Verlauf des Zweiten Weltkriegs von alliierten Flugzeugen über Köln abgeworfen. Sie sollten die deutsche Kriegsproduktion schwächen und das Rückgrat des NS-Regimes brechen. Unter den Trümmern der Stadt wurden Hunderte Bomben begraben, die beim Aufprall auf die Erde nicht detonierten. Wird ein verdächtiger Gegenstand gefunden, sind neben den Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes auch Mitarbeiter des Ordnungsamtes, Polizisten und Feuerwehrleute im Einsatz. Sie sorgen für die Sicherheit in den betroffenen Veedeln und die Unterbringung der Evakuierten, die nicht bei Familie oder Freunden unterkommen können.

Mittlerweile werten Spezialisten vor geplanten Baumaßnahmen gezielt Luftbilder aus dem Zweiten Weltkrieg aus und veranlassen bei Verdachtsfällen weitere Maßnahmen. Laut der Stadt Köln kann darauf ein großer Anteil der gefundenen Kampfmittel zurückgeführt werden.

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