1. Nistkästen an öffentlichen Gebäuden installiert – auch an der Nippeser Förderschule

Nippes – Wohnungsnot bei Kölns Mauerseglern. Mit einer Offensive zum Schutz der pfeilschnellen Zugvögel, die mit ihren Sichelflügeln und dem gegabelten Schwanz Schwalben zum Verwechseln ähnlich sehen, startete die städtische Gebäudewirtschaft mit dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu) eine Aktion, um den Tieren geeignete Brutplätze bereitzustellen. An der Nippeser Förderschule für Emotionale und Soziale Entwicklung in der Auguststraße brachte die Stadt jetzt zwei Nistkästen für Mauersegler an, nachdem sie zuvor zwei Nisthilfen an einem städtischen Gebäude in der Liebigstraße in Ehrenfeld installiert hatte. Mit dicken Dübeln und stabilen Schrauben befestigten Michael Igler und Oliver Tonkel von der Werkstatt der Gebäudewirtschaft das etwa sieben Kilogramm schwere Mauersegler-Ersatzquartier aus Holzfaserbeton in rund 13 Metern Höhe unterhalb der Dachrinne des Schulgebäudes.

„Damit die Mauersegler ihre Bruthöhlen ungehindert anfliegen können, müssen die Kästen mindestens sechs Meter hoch hängen“, sagt Birgit Röttering, Geschäftsführerin und Projektleiterin beim Nabu-Stadtverband Köln. Deshalb gebe es auch keine Brutkästen an Kita-Fassaden, weil die Gebäude meist zu niedrig sind. Gefördert wird das „Mauersegler“-Projekt durch die Stiftung Umwelt und Entwicklung und der Hit-Stiftung.

An rund 50 Stellen in Köln seien in den letzten beiden Jahren bereits Nistkästen angebracht worden, sagt Röttering. „Die Mauersegler zählen zwar noch nicht zu den gefährdeten Arten“, berichtet die Expertin. Als Kulturfolger haben sich die Tiere aber darauf spezialisiert, Nischen und Hohlräume in Gebäuden zu nutzen. Durch die Sanierung von Gebäuden und die Verdichtung von Dächern und Dachböden werde es für den schlanken, ultraleichten Vogel aber immer schwieriger, einen geeigneten Unterschlupf zu finden.

An ausgewählten Standorten will die Stadt deshalb künftig in allen neun Stadtbezirken entsprechende Nisthilfen montieren. Vornehmlich werden dies Schulen sein, die, wie die Nippeser Förderschule, ein begleitendes Naturschutzprojekt entwickeln können, sagt Birgit Röttering. Die Schule verfügt bereits jetzt über einen eigenen Schulgarten, mit vielen verschiedenen Bäumen und Pflanzen, einem Bienenhotel und einem Teich. Sie kooperiere schon seit längerem mit dem Nabu.

Nicht ohne Grund unterstützt die Gebäudewirtschaft das Sonderprogramm der Naturschutzorganisation. Denn Kolonie- und Gebäudebrüter wie Stare, Spatzen oder Fledermäuse bereiten den Nutzern der städtischen Gebäude nicht nur Freude. Nisten sich die Vögel in Hohlräumen, im Dämm-Material, in Zwischendecken oder Rollladenkästen ein, führt dies unter Umständen zu Gebäudeschäden oder kann deren Nutzung beeinträchtigen. Um dies zu verhindern, unterstützt die Gebäudewirtschaft an ihren rund 660 betreuten Objekten in der Stadt das Vorhaben, alternative Nistplätze, Rückzugs- und Bruthöhlen an öffentlichen Gebäuden zu schaffen. Außerdem werde bei allen Modernisierungs-, Wärmedämm- und Neubaumaßnahmen versucht, Dach- und Fassadenbegrünungen zugunsten des Arten- und Insektenschutzes zu berücksichtigen.

Mauersegler seien zudem sehr reinliche Tiere, erzählt Röttering. Sie halten ihr Nest sauber, tragen bei der Aufzucht ihrer Jungvögel immer wieder Kot und Reste ihrer Nester ins Freie. „Anders als bei nistenden Schwalben bleibt so die Fassade sauber.“ „Bessere Untermieter können wir uns als Stadt Köln kaum wünschen“, findet auch Astrid Schüßler, Abteilungsleiterin für das Objektmanagement bei der Gebäudewirtschaft. Einziehen werden die ausdauernden Flieger in ihre neue Nippeser Dachgeschosswohnung aber erst im Frühjahr. Denn Brutzeit bei den Mauerseglern ist von Mai bis Juli. Danach starten sie wieder in ihre Winterquartiere ins südliche Afrika, um sich im Frühjahr wieder auf die Vogelfluglinie Richtung Norden zu begeben. So richtig sesshaft werden die Höhlenbrüter nie.