SPD-Bundesspitze Rolf Mützenich zu BesuchWas die Politik vom Angebot der Kümmerei in Chorweiler lernen kann

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Die Verantwortlichen stehen in einer Reihe.

Rolf Mützenich (ganz links), Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, ließ sich von Kümmerei-Leiterin Birgit Skimutis (vorne Mitte) das Konzept der Einrichtung erklären.

Eine Delegation von Politikern der SPD hat die Einrichtung besucht und das Angebot gelobt.

Fast zwei Jahre sind vergangen, seit die Kümmerei in der Lyoner Passage eröffnet wurde – inzwischen sind der Name und das in prägnantem Orange gestaltete Schaufenster des Ladenlokals bei den Menschen in Chorweiler ein Begriff. Obwohl mit der AOK Rheinland/Hamburg eine Krankenkasse hinter der Einrichtung steht, bietet sie längst nicht nur in gesundheitlichen Fragen eine Anlaufstelle: Als „Gesundheitsnetzwerk“ versammelt sie vielmehr verschiedene Beratungsmöglichkeiten zu einer breiten Palette von medizinischen und sozialen Belangen unter einem Dach.

Mit diesem Konzept hat sie auch über die Stadtgrenzen hinaus schon Aufmerksamkeit erregt – nun hat eine Delegation von Politikern der SPD die Einrichtung besucht, darunter auch Rolf Mützenich, der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, dessen Wahlkreis in Chorweiler, Nippes und Ehrenfeld liegt. Begleitet wurde er von den NRW-Landtagsabgeordneten Lena Teschlade aus dem Wahlkreis des Kölner Nordens und Daniel Rinkert aus der benachbarten Stadt Neuss.

Kümmerei in Chorweiler vereint verschiedene Angebote für Bürgerinnen und Bürger

Empfangen worden waren sie von Matthias Mohrmann, dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der AOK Rheinland /Hamburg und Birgit Skimutis, der Leiterin der Kümmerei. „Wenn jemand mit einem Problem zu uns kommt, gibt es niemals nur dieses eine Problem – es handelt sich immer um eine multikomplexe Problemlage“, sagte sie. Menschen in schwierigen sozio-ökonomischen Verhältnissen, etwa durch Arbeitslosigkeit und Armut, würden gesundheitliche Probleme oft vernachlässigen, wodurch sich diese verschärften. „Wir wollen darum erst einmal feststellen, welche Bedarfe hat unser Gesprächsgegenüber eigentlich insgesamt, um sie anschließend an die passenden Stellen zu vermitteln.“  

Um die Wege kurzzuhalten, bieten daher regelmäßig Vertreter von Einrichtungen wie der Schuldnerberatung oder der Arbeitsagentur in den Räumen der Kümmerei eigene Sprechstunden an. „Wir versuchen, für dieses komplizierte Versorgungssystem eine Klammer zu sein, die Menschen und ihre Bedürfnisse in ihrer Gesamtheit zu sehen und nicht nach Zuständigkeiten aufzuteilen“, sagte Mohrmann.

Mützenich zeigte sich von dem ganzheitlichen Ansatz sehr angetan und bedankte sich bei Mitarbeitenden der Einrichtung für ihre Arbeit. „Ein guter Denkanstoß für uns Politiker ist zum Beispiel, dass ein Stadtteil wie Chorweiler hier wirklich als eine kleinräumige Einheit begriffen wird und dessen Segmente wie „Gesundheit“ oder „Beschäftigung“ eben nicht voneinander getrennt betrachtet werden“, so Mützenich. „Das sollten wir auch in der Politik und Gesetzgebung aufgreifen.“

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