Eltern im Unklaren gelassenZweiter Asbest-Fund in Kölner Kita war schon seit Mai bekannt

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Schilder warnen vor dem Betreten der städtischen Kita Mauritiuswall in Köln, in der Asbest festgestellt wurde. Auch in einer städtischen Kita in Chorweiler fand man den schädlichen Stoff.

Schilder warnen vor dem Betreten der städtischen Kita Mauritiuswall in Köln, in der Asbest festgestellt wurde. Auch in einer städtischen Kita in Chorweiler fand man den schädlichen Stoff.

Mehr als zwei Monate lang wussten die Eltern einer städtischen Kita in Chorweiler nichts von dem Schadstoff-Fund. 

Die Eltern von Kindern der städtischen Kita Osloer Straße in Chorweiler dürften ziemlich geschockt gewesen sein, als sie erfuhren, dass auch in ihrer Einrichtung Asbest entdeckt worden ist. Noch geschockter dürften sie darüber sein, dass der Nachweis über den krebserregenden Stoff bereits im Mai vorlag – sie darüber aber erst Ende Juli aufgeklärt wurden.

Am Dienstagnachmittag (25. Juli) informierte die Stadt in einer Pressemitteilung über den Asbest-Fund, der in der Chorweiler Kita bei Bodenuntersuchungen „vor einigen Wochen“ im Bodenkleber festgestellt worden sei. Auf Nachfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ präzisierte eine Stadtsprecherin diese Angabe und nannte den 16. Mai. Mehr als zweieinhalb Monate wurden die Eltern also darüber im Unklaren gelassen.

Asbest in Kölner Kita: Eltern erfahren erst nach zwei Monaten von Befall

Am 26. Juli wurde laut Sprecherin ein Elternbrief mit den entsprechenden Informationen an die Familien versendet. Einen Tag früher seien die Elternbeiräte telefonisch über den Asbestfund informiert worden. Eine Informationsveranstaltung nach Ende der Sommerferien werde derzeit vorbereitet.

Entdeckt worden war der Asbest laut Stadtsprecherin, nachdem es in einer Kinderküche einen Wasserschaden gegeben hatte. Auf der Suche nach der Ursache und um weitere Feuchtigkeitsschäden im Estrich zu klären, seien Proben genommen worden. Am 16. Mai habe der Gutachter der beauftragten Fachfirma das Ergebnis übermittelt, dass in der Probe des verwendeten Bodenklebers Asbest nachgewiesen wurde.

Nach Asbest-Fund: Kölner Kita-Kinder werden aufgeteilt

Die Sanierungsarbeiten seien auf die Sommerschließzeit der Kita verschoben worden, die noch bis 4. August dauert, so die Sprecherin. Der betroffene Raum ist wegen des Wasserschadens bereits seit April gesperrt und nicht mehr genutzt worden. Die betroffene Gruppe zog vorübergehend in die Mehrzweckhalle um.

Die Erneuerung des Bodens im Erdgeschoss dauert der Sprecherin zufolge über das Ferienende hinaus, so dass die vier Gruppen der Kita vom 7. bis voraussichtlich 25. August auf umliegende Kitas verteilt werden müssen. Aktuell stattfindende weitere Untersuchungen innerhalb des Gebäudes könnten Auswirkungen auf den Zeitplan haben.

Auch am Mauritiuswall war Asbest gefunden worden

Brisant ist die ganze Angelegenheit auch deswegen, weil erst in der vergangenen Woche bekannt wurde, dass auch in einer anderen städtischen Kita – am Mauritiuswall – bei Sanierungsarbeiten Asbest im Bodenkleber festgestellt worden war. Die Stadt informierte die Eltern erst mit deutlicher Verzögerung über diesen Fund: In einem Elternbrief des Jugendamts am 13. Juli wurde Asbest nicht erwähnt.

Es hieß darin lediglich, es seien „größere Schäden im Estrichbelag des Bodens“ in der Kita Mauritiuswall entdeckt worden, „eine Sanierung muss durch eine Spezialfirma erfolgen“. Am 17. Juli erfuhren Mitglieder des Kita-Elternbeirats von dem Asbest-Fund, allerdings nur auf deren aktive Nachfrage. Informationen zu möglichen gesundheitlichen Folgen blieben hingegen unbeantwortet.

Einige Eltern waren in großer Sorge, da die betroffenen Böden nach Aussage eines Vaters beschädigt gewesen sein sollen. Erst am 21. Juli – zwei Tage, nachdem der „Kölner Stadt-Anzeiger“ nachgefragt hatte – informierte die Stadt die Eltern per Rundschreiben über den Asbestfund und auch darüber, dass die Gesundheit der Kinder und Mitarbeitenden nicht gefährdet gewesen sei. Denn es habe sich um gebundenen Asbest gehalten, der nicht gesundheitsschädlich sei.

Stadt bedauert, dass Elterninformation nicht früher erfolgte

Die Stadt hatte zudem noch am 21. Juli beteuert, dem Jugendamt sei keine weitere Kita bekannt, in der asbestbelasteter Bodenkleber verwendet wurde. Das sei zu dem Zeitpunkt auch korrekt gewesen, betonte die Sprecherin. Von dem Fall der Chorweiler Kita habe man erst danach erfahren.

Die Stadt äußerte nun ihr Bedauern darüber, „dass die Elterninformation nicht frühzeitig erfolgte“ und kündigte an, „die internen Kommunikationsprozesse“ zu analysieren, damit künftig „alle verantwortlichen Stellen frühestmöglich über solche Informationen Kenntnis erhalten und eine transparente Kommunikation veranlasst werden kann“.

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