Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Gasthaus FühlingenDas Ende der Gemütlichkeit

Lesezeit 2 Minuten

Das ehemalige Gasthaus war in einem denkmalgeschützten Gebäude untergebracht. Die Eigentümer prüfen derzeit, ob auf dem Gelände Wohnungen entstehen können.

Fühlingen – Ein Dorf sitzt auf dem Trockenen: Seit das Gasthaus Fühlingen vor einigen Wochen seine Türen schloss, steht die Wirtschaft leer. Die Pächter, die Brüder Rainer und Olaf Goebbels, mussten das Restaurant nach zwölf Jahren aus „finanziellen Gründen schließen“, wie Olaf Goebbels sagt. „Es ist sehr, sehr schade, aber es ging nicht mehr.“ Damit hat Fühlingen die einzige Kneipe im Ort verloren – und eine Wiedereröffnung ist derzeit mehr als fraglich. Denn die vier gemeinsamen Eigentümer überlegen, ob auf dem Gelände Wohnungen entstehen könnten.. Das pittoreske Haus im Fachwerkstil bleibt als Gebäude erhalten, es untersteht dem Denkmalschutz.

Hinter den Plänen stehen wirtschaftliche Gründe. Denn ursprünglich wollten die Besitzer das Restaurant mit Schänke und kleinem Biergarten wieder eröffnen. Im Sommer habe man nach neuen Pächtern gesucht und Gespräche geführt, sagt Miteigentümer Anton Harff. Zeitgleich habe man die Kosten durchgerechnet. „Doch irgendwann mussten wir die Reißleine ziehen. Ein Gasthaus würde sich schlicht nicht rentieren.“

Hohe Auflagen

Das architektonische Schmuckstück stammt aus dem Jahr 1752. Sogar Napoleon Bonaparte soll einmal in dem Haus gespeist haben, das auch als Poststation an der Strecke Köln-Düsseldorf diente. Heute sei das Gebäude marode, so Harff. Es benötigt unter anderem einen neuen Dachstuhl und eine neue Heizung. Das Gemäuer müsste kernsaniert und zudem müssten die hohen Auflagen für Gastronomie erfüllt werden. Diese Arbeiten kosten geschätzt 300 000 bis 400 000 Euro, die Summe würde zum Teil der Pacht zugeschlagen. „Und dann wäre sie so hoch, dass sich das Gasthaus wirtschaftlich nicht mehr rechnet“, sagt Harff, „das kann niemand stemmen.“ Hinzu kommt, dass generell viele Kneipen ums Überleben kämpfen. „Zwischen 2010 und 2013 hat sich der Bierverkauf im Gasthaus Fühlingen halbiert“, so Harff. „Von 360 Hektolitern auf 180 Hektoliter. Diese Art von Kneipe ist auf dem Rückzug.“

Doch nicht nur Gäste, Stammtischgruppen und Kegelfreunde sind von der Schließung betroffen. Viele Vereine und die Fühlinger Schützen nutzten gerne den im hinteren Teil der Wirtschaft liegenden Germania-Saal. Nun müssen sie sich nach neuen Quartieren umschauen. „Die Schützen weichen in das Fühlinger Pfarrheim aus“, sagt Harff.

Wann genau das Schicksal des Gasthauses Fühlingen besiegelt wird, ist unklar. „Wir überlegen noch“, sagt Harff. „Es ist keine einfache Entscheidung.“