Fitnessraum und SchulkioskSchüler aus Lindweiler drücken ihre Wünsche auf der Bühne aus

Lesezeit 3 Minuten
Auf einer Bühne stehen und sitzen mehrere Jugendliche, fotografiert wurde aus dem Publikum heraus. Man sieht Schüler auf Stühlen sitzen.

Das Schülerprojekt Mitbestimmung wurde in Lindweiler mit der Theatergruppe Impuls umgesetzt.

Acht- bis Zehntklässler der Gertrud-Bollenrath-Schule haben bei einem Theater-Projekt gelernt, zu argumentieren. Ihre Ideen für den Schulalltag könnten Realität werden. 

In der Schule ist der Tagesablauf für gewöhnlich streng durchgetaktet – da kann bei Schülern schnell der Eindruck entstehen, sie hätten keinerlei Mitspracherecht, wie sie diesen bedeutenden Teil ihrer Lebenszeit verbringen. Ein Schulprojekt des Vereins Theater Impuls machte genau dies nun zum Thema: Unter dem Titel „Mitbestimmung in der Schule“ hatte Theaterpädagoge Fred Gimpel mit Schülern der achten bis zehnten Klasse der Gertrud-Bollenrath-Schule in einem Workshop erarbeitet, was sie gerne am Schulalltag ändern würden. 

Mitbestimmung in der Schule wurde zum Thema des Theaterstücks

Die Ergebnisse hatten sie ihren Mitschülern in Form eines Theaterstücks vorgeführt: In mehreren Szenen stellten die Teilnehmer nicht nur dar, was sie sich für ihre Schule wünschten, sondern auch warum. Am Anfang des Projekts stand für die Teilnehmer jedoch die Frage, was sie sich überhaupt unter Mitbestimmung vorstellen. „Sie realisieren teilweise gar nicht, in welcher Weise sie bereits beteiligt werden – dass sie das Ziel der Klassenfahrt mitbestimmen, dass sie den Klassensprecher wählen und ähnliches“, sagt Gimpel. 

Der erste von drei Workshops wurde daher darauf verwendet, die Wünsche der Schüler zunächst konkret zu formulieren. Im nächsten Schritt lernten sie dann, dass es damit allein noch nicht getan ist. „Sie müssen auch wissen, wie sie ihr Ziel erreichen können, nämlich indem sie lernen zu argumentieren: Warum wäre es gut für mich selbst, oder die Gruppe, oder die ganze Schule, wenn man etwas anders macht? Sie müssen bedenken, was ihr Gegenüber einwenden könnte, müssen immer einen Schritt weiterdenken“.

Die Wünsche der Schüler klingen naheliegend: Eine Freistunde pro Woche zur freien Gestaltung, längere Pausen, Handy-Nutzung auf dem Schulgelände, einen Raum für Krafttraining und einen Schulkiosk. Doch Gimpels Ratschläge waren durchaus bei den Schülern verfangen, denn bei jedem Wunsch hatten sie sich etwas gedacht. „Ihre Argumentation für Freistunden etwa war sehr plausibel“, sagt Gimpel. „So könnten sie sich erholen und seien in der nächsten Stunde wieder konzentrierter. Ein Schulkiosk wiederum würde ihnen dabei helfen pünktlicher im Unterricht zu sein, denn dann müssten sie sich nicht auf dem Schulweg versorgen.“ In einem Fitnessraum könnten sie sich etwa am Boxsack austoben, um anschließend wieder aufnahmebereit zu sein. 

„Man hat gemerkt, dass sie ihre Wünsche reflektiert und sich klar gemacht hatten, um welchen Nutzen es ihnen tatsächlich geht“, so Gimpel. Nach der Vorführung soll nun in einer gemeinsamen „Zukunftswerkstatt“ der Schüler mit den Vertrauenslehrkräften, den Schulsozialarbeitern und der Schulleitung erarbeitet werden, wie die Wünsche der Schüler umgesetzt werden könnten. „Im Idealfall können wir ihnen vor Augen führen, dass aus einer reinen Idee auch Realität werden kann“, hofft Gimpel.

KStA abonnieren