Corona-Wahnsinn an der Kölner Uniklinik„Diese Atmosphäre werde ich nie vergessen“

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Wegen des Besuchsverbots in Krankenhäusern können viele Menschen aktuell nicht ihrer Angehörigen besuchen. (Symbolbild)

  • Seit zehn Monaten wütet die Corona-Pandemie in Deutschland. Aktuell fordert sie mehr Todesopfer als je zuvor. Aber es gibt Hoffnung: 2021 könnte das Jahr der Impfungen werden.
  • Wir haben Kölner Mediziner, Psychologen und weitere wissenschaftliche Beobachter zurück und voraus blicken lassen.
  • In diesem Text lesen Sie, wie die Infektiologin Clara Lehmann das Arbeiten im Zentrum der Pandemie erlebt.

Köln – Wir Ärzte und das Pflegepersonal haben das ganze Jahr über mit aller Kraft gegendie Pandemie gekämpft. Viele von uns sind dabei deutlich über ihre Belastungsgrenzen hinausgegangen. Und trotzdem gibt es immer noch einige Menschen, die die Krankheit nicht ernst nehmen oder gar als „Fake“ abtun. Das ärgert mich sehr, und diese Spaltung der Gesellschaft macht mir Sorgen.

Es sind einfach zu viele Menschen, die offenbar ihr Grundvertrauen in demokratische undakademische Werte verloren haben.Am stärksten beeindruckt hat mich der Zusammenhalt der Mitarbeiter aus ganz unterschiedlichen Bereichen unserer Klinik. Bei allen war ein ganz besonderes Bewusstsein spürbar, in dieser Ausnahmesituation zusammenzustehen; alle zeigten eine große Hilfsbereitschaft, um die Krise gemeinsam zu überwinden.

Ein großartiges Gefühl

Dabei wurden unermüdlich kreative Lösungen geschaffen, Hand in Hand durch Menschen, die zuvor noch nie miteinander gearbeitet haben. Diese Atmosphäre werde ich nie vergessen. Insgesamt war 2020 ein sehr bewegtes und intensives Jahr. Es begann mit einer großen Anspannung und zahlreichen Ungewissheiten angesichts dieser völlig unbekannten Infektion. Ständig mussten wir unsere Prozesse anpassen. Dabei begleitete uns stets die Sorge um Testkapazitäten und Masken.

Clara Lehmann

Clara Lehmann

Gleichzeitig haben wir hier ein großartiges Gefühl des Zusammenhalts erlebt. Der Sommer brachte dann ein wenig Entspannung, gefolgt von einer erneuten Ernüchterung mit Beginn der zweiten Welle, die wir leider nicht so unter Kontrolle bekommen haben, wie wir es uns gewünscht hätten. Jetzt, mit Zulassung der neuen Impfstoffe und der Fortführung weiterer Impfstoffstudien, blicken wir dem neuen Jahr positiv entgegen, wenn auch weiterhin viele Herausforderungen auf uns warten. Es ist eine Art Marathon, die uns da bevorsteht.

Corona-Pandemie: Wir alle wollen unseren Beitrag leisten

Die Leitung des Infektionsschutzzentrums bedeutet für mich in erster Linie jeden Morgen die Freude, ein tolles Team begrüßen zu dürfen. Hier herrscht ein einzigartiger Teamgeist; alle engagieren sich, um zupackend und unermüdlich Menschen auf SARS CoV-2 zu testen und so einen Beitrag zur Pandemiekontrolle zu leisten. Das ist sehr erfüllend. 

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