Erheblicher AnstiegIn Köln lassen sich wieder mehr Menschen gegen Corona impfen

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Lange Warteschlangen bei einer Impfaktion auf dem Severinskirchplatz Mitte November

Köln – Die Zahl der Corona-Impfungen ist in Köln in der vergangenen Woche erheblich angestiegen. Recherchen dieser Zeitung haben ergeben, dass insgesamt 65 669 Menschen in der Stadt gegen das Virus geimpft wurden. Den Großteil machen Impfungen in den Arztpraxen aus, hier wurden insgesamt 51 282 Spritzen verabreicht – das entspricht fast einer Verdopplung im Vergleich zur Vorwoche. Seit Beginn der Pandemie war es die Woche mit den zweitmeisten Corona-Impfungen in Kölner Arztpraxen. Das in der vergangenen Woche ausgegebene Ziel von 10 000 täglichen Impfungen ist damit schon fast erreicht.

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) bezeichnet die Steigerung als „großen Erfolg“. Jürgen Zastrow, KV-Vorsitzender in Köln, sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Der wichtigste Grund ist aus meiner Sicht das Engagement der Ärzte, das größer ist als im Umland.“ Tatsächlich steht Köln mit durchschnittlich 82 Impfungen pro Praxis außergewöhnlich gut dar (Vorwoche: 52). Insgesamt bieten 623 Kölner Arztpraxen inzwischen Impfungen an – 81 mehr als in der Vorwoche.

Corona in Köln: Auch die Stadt verdoppelt Zahl der Impfungen

Ein möglicher Grund für das größere Interesse bei den Ärzten ist auch die höhere Entschädigung. Inzwischen erhalten die Praxen an Wochentagen 28 Euro pro Impfung, acht Euro mehr als zuvor. „Inzwischen sind die Impfungen für Ärzte auch kostendeckend, das hilft natürlich“, sagt Zastrow. Auch an den städtischen Impfstellen konnte eine erhebliche Steigerung erreicht werden. 14 387 Impfungen wurden an der Lanxess-Arena, am Gesundheitsamt und an den mobilen Impfstellen insgesamt durchgeführt.

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Das ergibt sich aus Daten der Stadt, die dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegen. In der Vorwoche waren es nach Informationen dieser Zeitung weniger als halb so viele Impfungen. Das Ziel, 6000 Impfungen pro Tag über städtische Angebote durchzuführen, liegt jedoch noch weit entfernt. Den Höchststand der vergangenen Woche erreichte die Stadt am Mittwoch mit 2824 verabreichten Spritzen. Um es zu erreichen, sollen Kapazitätssteigerungen an allen Stellen sowie die Errichtung eines Impfzentrums am Flughafen helfen.

Steigerung auch bei den Erstimpfungen

Den Großteil der verabreichten Spritzen in den Arztpraxen machen mit 43478 Impfungen die Auffrischungen aus. Aber auch bei den Erstimpfungen ist eine deutliche Steigerung zu erkennen: 3895 Kölnerinnen und Kölner wurden in der vergangenen Woche in den Arztpraxen das erste Mal gegen Corona geimpft – 1450 mehr als in der Woche zuvor. „Die Menschen wollen sich frei bewegen, 3G am Arbeitsplatz ist sicherlich auch ein Grund für den neuen Schwung bei den Erstimpfungen“, sagt Jürgen Zastrow. Er hält den zunehmenden Druck auf Ungeimpfte für richtig: „Die Argumente sind alle ausgetauscht, es helfen nur noch verbindliche Regeln.“

Zum jetzigen Zeitpunkt halte er auch eine Impfpflicht für berechtigt. „Wir brauchen eine Impfpflicht. Wir müssen Beschränkungen hinnehmen – in der körperlichen Integrität und in der Bewegungsfreiheit, um Leben zu retten“, so der Mediziner. Um die Lage sofort zu verbessern, brauche es auch erneut verpflichtende Kontaktreduzierungen. „Mit allgemeinen Beschränkungen kommen wir eher aus dieser schrecklichen Lage als ohne.“

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