Corona-Schnelltest in KölnFriseure beklagen kurzfristige Auflagen der Stadt

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Friseur Mike Engels, Obermeister der Innung, in seinem Salon in Weidenpesch.

Köln – Wer am Montagmorgen einen Besuch beim Friseur, Zoo oder im Museum geplant hatte, musste schnell und flexibel sein. Denn erst am Freitag hatte die Stadt angekündigt, dass vor dem Eintritt in diese Geschäfte und Einrichtungen seit Montag ein negatives Corona-Testergebnis vorgelegt werden muss, der nicht älter als 24 Stunden sein darf. „Die Einrichtungen und Dienstleister können selbst entscheiden, ob sie auch einen negativen Corona-Selbsttest akzeptieren, der von den Besuchern und Besucherinnen unmittelbar vor Ort in Anwesenheit des Personals durchgeführt wird“, teilt die Stadt mit. Das gelte für den Besuch beim Friseur und anderer körpernaher Dienstleistungen. Die städtischen Museen akzeptierten dagegen keine Selbsttests, sondern nur Schnelltests.

Als „Schnellschuss“ empfindet das Mike Engels, Obermeister der Friseurinnung Köln, der zudem ein Friseurgeschäft in Weidenpesch betreibt. Für die Kunden sei es durchaus schwierig gewesen, in der Kürze der Zeit einen Schnelltest zu machen. 30 Prozent seiner Kunden hätten daher einen Termin storniert. Generell hält Engels die Schnelltests für eine gute Sache, die Stadt hätte den Schritt nur langfristiger planen sollen. Nun stünden die Friseure vor der Wahl, Kunden ohne Schnelltests abzulehnen oder eigene Schnelltests anzubieten. Dies bringe aber den Betrieb durcheinander. „Der Test dauert 15 bis 20 Minuten, es ist unklar, wohin mit dem Kunden solange.“

Wenig Probleme vor dem Zoo

Vor dem Zoo in Riehl geht es derweil entspannt zu. Einlass gibt es hier nur mit Online-Registrierung, Ticket und negativem Testergebnis. Kinder bis zwölf Jahre sind davon ausgenommen. „Bei uns läuft das reibungslos“, sagt Sprecher Christoph Schütt und viele Besucher geben ihm Recht. René Bakker (25) etwa ist mit Frau und Kind am Montagmittag aus Dortmund an den Kölner Zoo gekommen. Den Schnelltest hat er am Morgen bei einem Apotheker in seiner Heimatstadt gebucht und gemacht, anschließend die Online-Formulare des Zoos ausgefüllt und am Mittag ist er schon in Köln. „Es war ganz einfach“, sagt auch Tanja Huck, die mit ihrem Kind aus Langenfeld zu Besuch in Köln ist.

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Freilich sehen das nicht alle Besucher so. Martin (28), der seinen Nachnamen nicht in der Zeitung lesen will, fand die Recherche, wo man bei Arzt, Apotheken oder Testzentrum einen Schnelltest machen kann, aufwendig. Auch die Online-Seite des Zoos hält der Musikproduzent für unübersichtlich. Einen für sie sehr ärgerlichen Nachmittag erlebten zwei Besucher aus Odenthal am Zoo. Sie hatten sich die Eintrittskarten schon Tage zuvor gekauft, nicht mitbekommen, dass seit Montag neue Regeln in Kraft getreten waren und waren an der Kassen zurückgewiesen worden. „Uns hat keiner Bescheid gesagt“, sagt der junge Mann, der seinen Namen nicht nennen will. Man habe eine Stunde Fahrtzeit hinter sich, Parkgebühren gezahlt und werde nun abgewiesen. „Diese Bürokratie geht mir auf die Nerven.“

Manche Bürger fühlen sich überfordert

Dennoch scheinen die meisten Bürgerinnen und Bürger mit den Schnelltest ganz gut zurechtzukommen. Anni Meyer (28), selbst Friseurin, sagt, dass sie zuletzt im Testzentrum Heumarkt einen Schnelltest gemacht habe. „Ich habe den online gebucht, kam zum Termin und war zwei Minuten später wieder draußen.“ Maria Papadopoulos (70) geht lieber zum Hausarzt, wenn sie mal einen Schnelltest benötigt. „Der kennt mich und ich bekomme schnell einen Termin.“

Andere tun sich mit den Tests schwerer. Sybille Braun (74) etwa hat keinen Internetzugang und niemanden, den sie um einen Gefallen bitten könnte. Zum Friseur geht sie darum derzeit nicht. „Das wird mir alles zu viel“, sagt die Seniorin. „Ich lasse mir die Haare einfach etwas wachsen und das Färben mache ich jetzt selbst. Es wird von Mal zu Mal besser.“

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