Coronavirus in KölnKrankenhäuser rationieren Mundschutzmasken und Desinfektionsmittel

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In der Uniklinik gibt es Nachschubprobleme beim OP-Mundschutz. 

In der Uniklinik gibt es Nachschubprobleme beim OP-Mundschutz. 

  • Kölner Krankenhäuser merken verstärkt die Auswirkungen des Coronavirus.
  • Das Material wird knapp und es ist problematisch, Nachschub zu bekommen.
  • Und dann ist da noch das Problem mit dem Diebstahl.
  • Wir haben uns in den Krankenhäusern nach der derzeitigen Lage erkundigt.

Köln – Mundschutzmasken und Desinfektionsmittel sind extrem begehrt, seit die Menschen vom Coronavirus erfahren haben. Die Hinweise von Medizinern, die seit Wochen gebetsmühlenartig betonen, dass regelmäßiges Händewaschen mit einfacher Seife ausreiche und ein Mundschutz nur bereits Erkrankten nutzt, um nicht weitere Menschen anzustecken – sie bleiben offenbar ungehört. Das merken verstärkt die Krankenhäuser. Bei ihnen wird das Material knapp, sie haben Probleme, Nachschub zu bekommen, die Preise für die Artikel explodieren, mitunter wird ihnen das Antiseptikum aus den Spendern gestohlen.

In der Uniklinik gebe es „unter anderem deutliche Nachschubprobleme beim OP-Mundschutz. Die Versorgung der Patienten ist momentan sichergestellt, aber die aktuelle Situation macht es erforderlich, dass alle Beschäftigten vor allem mit den Materialien äußerst sparsam und umsichtig umgehen“, sagt Sprecher Timo Mügge. Operationen könnten derzeit wie geplant durchgeführt werden.

Preise derzeit bis zu zehn Mal höher

Im St. Elisabeth-Krankenhaus wird medizinisches Material derzeit nur noch kontrolliert ausgegeben, sagt Sprecherin Carolin Thissen. Artikel wie Mundschutzmasken müssen nun beim Hygieneteam des Krankenhauses angefordert werden. Bislang konnten die Mitarbeiter sich einfach im Lager Nachschub holen. „Wir bekommen noch Nachschub von den Herstellern, aber manchmal wird weniger geschickt, als wir bestellt haben“, erklärt die Sprecherin. Das Tagesgeschäft von St. Elisabeth laufe derzeit ohne Einschränkungen weiter, alle Operationen könnten stattfinden. Jedoch werden Angehörige von Kranken gebeten, nach Möglichkeit auf nicht zwingend nötige Besuche zu verzichten. Die weltweit verstärkte Nachfrage nach medizinischen Hygieneartikeln hat indes offenbar noch eine andere, hässliche Auswirkungen: „Die Preise sind derzeit teilweise bis zu zehn Mal höher als sonst“, beschreibt Thissen. „Ein Mundschutz, der normalerweise 1,80 Euro kostet, wird uns jetzt für sechs Euro angeboten“, berichtet auch eine Mitarbeiterin aus Hygieneabteilung des Evangelischen Krankenhauses Kalk. Hier gebe es derzeit genügend Nachschub an Masken und Desinfektionsmitteln, der jedoch nur mit viel Aufwand zu beschaffen sei. „Wir warten seit zwei Wochen auf eine Bestellung von Mund-und Nasenschutzmasken unseres Stammherstellers. Deshalb schauen wir uns parallel auch anderweitig um“, sagt die Mitarbeiterin.

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Und dann ist da noch das Problem mit dem Diebstahl. „Es wird geklaut, was das Zeug hält“, sagt die Angestellte des Kalker Krankenhauses. Aus Materialwagen, die in den Gängen stehen, verschwinden Nasen- und Mundschutzmasken, aus den Spendern in Gängen und auf den Toiletten Händedesinfektionsmittel. Deshalb sei das Material jetzt streng unter Verschluss. Zurzeit gebe es ausreichend Schutzkleidung und Hygieneartikel, um den OP-Betrieb aufrecht zu erhalten, sagt die Mitarbeiterin: „Die Frage ist nur, wie lange noch.“

Auch bei den Kölner Krankenhäusern der Stiftung der Cellitinnen – St. Agatha, St. Antonius und Severinsklösterchen – ist das Material knapp. „Aber wir bekommen von unseren Lieferanten alles, was wir brauchen“, sagt eine Sprecherin. Sie müssten täglich nachbestellen. Operationen und Behandlungen könnten wie geplant durchgeführt werden. In den öffentlich zugänglichen Bereichen müsste dieser Tage Händedesinfektionsmittel deutlich häufiger aufgefüllt werden als sonst. Ob sich Besucher an den Spendern heimlich etwas für private Zwecke abfüllten, wie es anderenorts vorkommt, könne die Sprecherin nicht sagen. „Aber zumindest desinfizieren sich die Leute die Hände jetzt so sorgfältig wie sie es immer machen sollten.“

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