Digitales Hotel in NippesDas Hotel Josefine schickt die Gäste ins Veedel

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Josefine Wohnzimmer

Der Gemeinschaftsraum im Hotel Josefine 

Köln – Noch hängt die Außenreklame nicht und kaum etwas weist auf das neue Hotel Josefine auf dem Gelände der ehemaligen Clouth-Werke in Nippes hin. Es gibt auch keine Rezeption, die Gäste lassen sich selbst mit ihrem Handy herein, auf das bei der Buchung alle nötigen digitalen Informationen gesendet werden. Ein Lobby ist ebenfalls nicht vorhanden, es geht sofort in den dritten Stock des um einen Innenhof gebauten Gebäudes Clouth 104, auf dem sich die Zimmer verteilen.

Am ersten Tag ausgebucht 

40 Zimmer sind es – und die waren bei der Eröffnung am vergangenen Samstag gleich ausgebucht. „Es kommen zunächst vor allem Geschäftsreisende, darunter auch viele, die eines der zahlreichen Unternehmen besuchen, die sich hier auf dem Clouth-Quartier angesiedelt haben“, sagt Martin Stockburger, Gründer des in Leverkusen ansässigen Unternehmens Koncept Hotels. Das hat in Köln bereits ein Haus am Alter Markt und am Blaubach und die laufen nach Angaben von Stockburger trotz Corona-Nachwehen ebenfalls sehr gut.

Josefine Zimmer

Eines der 40 Zimmer

Der Hotelgründer rechnet auch damit, dass viele Touristen nach Nippes kommen und auch Gäste jener Menschen, die hier in den neu gebauten 1200 Wohnungen leben. Die Zimmerpreise beginnen bei rund 80 Euro. Für die Anwohner gibt es einen Nachbarschaftstarif.

Frühstück wird wie in allen Koncept-Hotels nicht angeboten. „Die Gäste sollen das Veedel erleben und kennenlernen. Außerdem wollen wir nicht den ansässigen Gastronomen Konkurrenz machen“, sagt Stockburger. Ausgeh-Tipps gibt es bei der Buchung dazu.

Josefine Ausblick

Der Ausblick vom Balkon auf den Innenhof

Die Zimmer sind in einem hellen Industrie-Style mit Betonboden und offenen Bädern gehalten, große Glasflächen lassen viel Licht herein. Es gibt einen kleinen Gemeinschaftsraum – eine Art Wohnzimmer –, in dem die Dekoration an die Geschichte der Clouth-Gummiwerke und deren große Produktpalette erinnert: Hier wurden unter anderem Seekabel, Kinderspielzeug, Walzen für Schreibmaschinen und Matrosenuniformen hergestellt. Auch ein kleiner Zeppelin soll noch aufgehängt werden, denn Clouth entwickelte einst die gummierte Seide für die Außenhülle des Luftschiffs.

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Der Hotelname ist eine Hommage an Josefine Clouth, Frau des Werksgründers Franz Clouth. Sie musste den Betrieb nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes 1910 übernehmen – zu einer Zeit, als das für eine Frau noch sehr ungewöhnlich war. Sie brachte die Werke auf Expansionskurs. Lichtinstallationen und Wandmalereien in den Fluren erinnern an weitere starke Kölner Frauen wie Alice Schwarzer.

Blick zum Dom vom Dachgarten

Wer von einem Streifzug durch das Veedel zurückkommt, der kann noch auf der großen Dachterrasse des Hotels entspannen. Von hier aus hat man einen Rundum-Blick bis zum Dom.

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