Unscheinbare FassadeWas die Markthalle in Köln-Ehrenfeld so besonders macht

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Hinter der unscheinbaren Fassade bieten Atila Tosun, Luba Lukackova und Rainer Stabieszewski (v.l.) ihre besonderen Spezialitäten an. 

Köln-Ehrenfeld – Kaktusfeigen, Maishühner aus Frankreich, Kastanienbier und griechische Olivenöle – was sich liest wie die Speisekarte des Schlaraffenlandes, ist tatsächlich das Angebot der Ehrenfelder Markthalle in der Körnerstraße.

Hier, in der Körnerstraße 21, findet man Delikatessen aus aller Welt – von italienischen Tomaten bis hin zu slowakischen Weinen und türkischen Fleischspezialitäten. Für letztere ist Metzger Atila Tosun verantwortlich, der die Ehrenfelder seit über 30 Jahren mit frischen Kalbslebern und würzigen Köfte versorgt.

Neben seinen Fleischprodukten, die teilweise Halal zubereitet werden, kümmert sich Tosun aber auch um das passende Gemüse: „Wir bieten nur ausgesuchte Waren an“, erklärt Tosun, während er auf die farbenfrohe Gemüseauslage zeigt, „die es so im Supermarkt nicht zu kaufen gibt.“ Gleichzeitig möchte Tosun das Einkaufen wieder zu einem angenehmen Erlebnis machen: Nur wenige der Bio-Produkte sind in Plastik verpackt, der Metzger berät seine Kunden, nimmt sich Zeit. Auch das trägt sicherlich dazu bei, dass sich die Markthalle in der Körnerstraße mittlerweile fest in Ehrenfeld etabliert hat. 

Markthalle in Köln-Ehrenfeld existiert seit 2018

Davor betrieb Tosun seine Metzgerei lange im Nachbarhaus, in ihrer jetzigen Form existiert die Markthalle erst seit 2018. Davor war sie zunächst eine Garage, dann ein türkischer Supermarkt.

Heute beherbergt die kleine Halle hinter dem grünen Garagentor zusätzlich zur Metzgerei von Atila Tosun noch weitere Geschäfte, wie etwa den Catering Service von Luba Lukackova. Lukackova bietet slowakische Weine sowie Speisen für Vegetarier und Fleischliebhaber an, zweimal im Monat lädt sie zum Dinnerabend „wine & dine“. Bei diesen Abendessen werden neben Weinen aus den Karpaten kreative Gerichte serviert. So zum Beispiel Gemüsespieße auf Honig und Zitrone mit Thymian-Kartoffeln oder Rinderragout auf Schwarzbier und Pflaumen.

Wer gerne selbst kocht, der wird beim Stand von „Elea“ in einem großen Sortiment aus griechischer Feinkost und spanischen Salsa-Saucen fündig. Hier sei besonders das Olivenöl gefragt, das auch in großzügigen Fünf- Liter-Kanistern angeboten wird und sich „super zum Anbraten“ eignet, wie Tammo Willenberg von „Elea“ erklärt.

Bei Rainer Stabieszewski von „Les Boîtes“ hingegen kommen Bier-Gourmets und Weinkenner auf ihre Kosten. Ob belgische Kastanienbiere oder fruchtig-rauchige Rotweine aus dem Burgenland – zu jedem Bier und jedem Wein gibt es bei „Les Boîtes“ die passenden Wurst- und Käsesorten. „Wir wollen eine Markthalle sein, die eine Nische bedient, deshalb suchen wir nach Produkten, die es nirgendwo anders gibt“, erzählt Stabieszewski, der sich selbst um den Import seiner Waren kümmert und sein Fachwissen gerne an die Kunden weitergibt. Vor Ort dürfen die ausgefallenen Biere jedoch nicht probiert werden, einen Alkoholausschank gibt es in der Ehrenfelder Markthalle nicht. Dafür aber gibt es einen täglichen Mittagstisch in uriger Atmosphäre und eine große Auswahl an ungewöhnlichen Produkten: „Wir bieten hier alles an, was man braucht“, erzählt Metzger Atila Tosun und fügt lachend hinzu: „Und wenn wir etwas nicht haben, dann braucht man es auch nicht.“

Markthalle Körnerstraße 21, geöffnet mittwochs und donnerstags von 10.30 bis 18 Uhr, freitags von 10 bis 19 Uhr sowie samstags von 10 bis 17 Uhr. Montag und Dienstag sind Ruhetage. 

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