Eine Reise zurück in die Prä-Smartphone-Ära der 2000er-Jahre: Die neue ZDF-Serie „Chabos“ feierte am Donnerstag in Köln ihre Premiere.
Premiere in Köln-EhrenfeldSerie „Chabos“ nimmt sich Nullerjahre vor – Engelke spielt mit

Die Schauspieler Arsseni Bultmann, Nico Marischka, Jonathan Kriener, Johannes Kienast und Loran Alhasan bei der Premiere der Serie Chabos beim 11. Seriencamp Festival 2025 im Cinenova Kino.
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Die neue ZDF-Produktion „Chabos“ reist zurück in die Nullerjahre – in die Zeit der Klapphandys, gebrannter CDs und von Barbara Salesch. Am letzten Abend des dreitägigen „Seriencamp“-Festivals fand im gut gefüllten Cinenova-Kino die Premiere der neuen Serie statt.
Es geht um den 36-jährigen Peppi, gespielt von Johannes Kienast, der als Einziger seines Jahrgangs nicht zum Klassentreffen eingeladen wird. Der Schock darüber veranlasst ihn dazu, zurück ins Ruhrgebiet und damit auch zurück ins Jahr 2006 zu reisen. Bei der Aufarbeitung seiner Vergangenheit lernt er sein 16-jähriges Ich besser kennen – und gleichzeitig auch sein erwachsenes.
Die titelgebenden „Chabos“ sind seine einstigen Jugendfreunde und die Protagonisten. „Chabos“ bedeutet so viel wie „Junge“ und wurde besonders im Ruhrgebiet der Nullerjahre viel von den Jugendlichen verwendet, erklärt Regisseur Mickey Paatzsch. „Es ist ein ziemlich energetisches Wort.“

David Schütter
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Serie Chabos basiert auf BBC-Produktion
Die Serie basiert auf der britischen BBC-Produktion „Ladhood“. „Die Prämisse der Serie ist gleichgeblieben: Ein Millennial guckt auf seine Jugend zurück“, sagt Regisseur Arkadij Khaet. „Aber sonst ist unsere Serie ganz anders als das Original.“ Gemeinsam mit seinem langjährigen Kollegen Paatzsch war er für die Regie und das Drehbuch verantwortlich. „40 Prozent unserer Serie spielen in der Gegenwart, 60 Prozent in den Nullerjahren“, sagt Paatzsch. Beide finden den Kosmos der Nullerjahre spannend und meinen, dass diese Zeit medial zu selten abgebildet wird.

Denis Moschitto
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Die vier „Chabos“ werden in den Rückblenden von jungen Nachwuchsschauspielern dargestellt. Etablierte Schauspieler wie Peter Schneider und David Schütter spielen in der Serie eher die Nebenrolle, genauso wie Anke Engelke. Sie spielt die Mutter von Peppi und hatte erst gedacht, dass ihre Rolle unbedeutend sei. „Die Mutter war dann doch wichtiger als ich dachte. Wir alle sind schließlich Kinder von jemanden und womöglich kopieren wir das Verhalten, das uns von den Eltern vorgelebt wurde.“ Die Serie habe sie gerade wegen der Rückschau in die Vergangenheit gereizt. „Wir versuchen zwar alle, im Hier und Jetzt zu leben, aber es hilft manchmal, nach hinten zu blicken. So versteht man Fehler und Versäumnisse, und diese Erkenntnis kann man dann für seinen weiteren Weg nutzen.“
Chabos: Suche nach einem Sinn
Schauspieler Kienast sagt zu seiner Rolle: „Peppi muss lernen, Verantwortung zu übernehmen und zu sich selbst zu stehen, mit allem Hässlichen und Schönen.“ Auch wenn der Hauptteil der Serie in der Vergangenheit spiele, sei das Thema aktuell. „Die Suche nach einem Sinn und nach sich selbst ist universell. Das wird immer bleiben, ob in den Nullerjahren oder heute.“
Die acht Folgen des Comedy-Dramas sind ab August in der ZDF-Mediathek verfügbar und werden außerdem auf ZDFneo ausgestrahlt. Die Serie soll sowohl die 16- als auch 36-jährigen Zuschauer ansprechen. Produzentin Eva Holtmann rät: „Jeder ab 30 Jahren sollte diese Reise in die Vergangenheit gesehen haben.“