Olive e puiEin eigener Laden für die Olive

Stephan Marzak verkauft in seinem Laden „Olive e piu“ Olivenöle – aber nicht nur.
Copyright: Peter Rakoczy Lizenz
Ehrenfeld – Diese Adresse ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Geheimtipp, weil der Laden ganz versteckt in einem reinen Wohngebiet liegt. Wer sich in Ehrenfeld allerdings auf die Suche nach Olivenbäumchen begibt, wird zwangsläufig irgendwann bei Stephan Marzak auf der Matte stehen. Eine der fünf oder sechs Pflanzen vor der Tür trägt tatsächlich noch eine Frucht, was verwunderlich ist, da selbst Amseln längst auf den Trichter gekommen sind, dass sich die kleinen schwarzen Dinger an den Zweigen gut knabbern lassen.
Eine ähnliche Erfahrung machte vor rund 17 Jahren auch der inzwischen 50-jährige Marzak. Damals verbrachten er und seine Frau Bettina ihren Urlaub in Ligurien, erkundeten die Ortschaften und landeten bei ihren Streifzügen bei einer Olivenmühle. Marzak wunderte sich zunächst über die geringe Größe der dort als Spezialität geltenden Taggiasca-Oliven (benannt nach dem Ort Taggia in der Nähe von San Remo) und staunte erst recht über den milden, feinen Geschmack. Er, der bis dato „nur die Oliven beim Türken aus der Ladentheke“ kannte, stellte plötzlich fest: „Die können ja doch schmecken!“
Es war der Beginn einer großen Leidenschaft, die zwangsläufig in eine auf Oliven gebettete Selbstständigkeit münden musste. Marzak, der beruflich aus dem Logistik-Bereich kommt, und seine Frau, eine gelernte Bilanzbuchhalterin, eröffneten 1995 ihr Unternehmen „Olive e più“, was bis heute auf zwei Beinen steht: dem Versandhandel innerhalb ganz Deutschlands und dem Direktverkauf an Privatkunden überwiegend aus dem Kölner Raum.
Was das Paar seinerzeit geschmacklich als Nonplusultra betrachtete, hat sich inzwischen gewandelt und unterliegt auch immer wieder Schwankungen. Marzak, der dem Deutschen Olivenöl-Panel (DOP) angehört, einer vor 14 Jahren von sachkundigen Olivenöltestern gegründeten Vereinigung, die Öle auf ihre Güteklasse hin überprüft, ist zwar immer noch Fan des milden ligurischen Olivenöls, liebt aber genauso Erzeugnisse aus der Toskana oder aus Sizilien.
Im Winter ist Zeit für die Ernte
Ein Großteil der angebotenen Öle – „ausschließlich Erzeuger-Abfüllungen“, wie der Kölner betont – kommt aus Italien, aber es gibt auch welche aus Portugal, Griechenland, Spanien und Frankreich. Gerade frisch eingetroffen ist die neue Ernte; jenes Öl also, das allein in Kombination mit einer gerösteten Scheibe Weißbrot und etwas Salz eine Delikatesse darstellt. Zu den Bestsellern in Marzaks Sortiment gehört ein sizilianisches Öl, das in den zurückliegenden elf Jahren nicht weniger als 130 Preise eingeheimst hat.
Olivenöl ist nicht nur ein hochwertiges, sondern auch ein empfindliches Produkt und sollte daher nicht zu warm gelagert und vor allem nicht groß auf Vorrat angeschafft werden, da es nach Worten des Experten im Laufe der Zeit an Aroma verliert. Neben Olivenölen bekommt man an der Ehrenfelder Adresse Essige, Saucen, Pasta, Reis und Gewürze zu kaufen, daher der Name Olive e più – Oliven und mehr. Fester Bestandteil sind seit fünf Jahren auch die erntefrischen Zitronen und Orangen, die es von Mitte Januar an nur für wenige Wochen zu kaufen gibt. Zunächst hatte Marzak den hartnäckigen Zulieferer aus Italien abwimmeln wollen. „Zitrusfrüchte, so'n Quatsch, die kriegste doch in jedem Supermarkt“, lautete sein Argument, bevor er das erste Fruchtstück auf der Zunge liegen hatte. Inzwischen verkauft er bis zu zwei Tonnen pro Woche. Ein nicht geringer Anteil davon wird von seinen Kunden zu Limoncello – Zitronenlikör – verarbeitet.