SolidaritätsaktionDer „Nikolaus“ besucht Frauen in der Kölner JVA

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Weihnachtstüten fürs Gefängnis: Suelen und Vivien (Häftlinge), JVA-Direktorin Angela Wotzlaw und anderen stehen neben dem verkleideten Nikolaus.

Mit der Aktion wollte die Organisation „Soroptimist International“ Solidarität mit den inhaftierten Frauen demonstrieren.

Die Organisation „Soroptimist International“ setzt sich für Frauenrechte ein. Auch in Köln fand jetzt eine Aktion statt – für Frauen, die sich in besonders schweren Umständen befinden.

Seit 38 Jahren ist Wolfgang Kimmig-Liebe im Dezember als Nikolaus unterwegs. Zu den Orten, die der 67-jährige Schwabe besucht, gehören Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser, Altenheime und Hospize. Am Montag hatte er einen besonderen Termin in Köln.

Köln: „Nikolaus“ verteilt Weihnachtstüten an Häftlinge

Er war dabei, als in der Justizvollzugsanstalt in Ossendorf Frauen des „Soroptimist International Club Köln“ 230 Weihnachtstüten für inhaftierte Frauen aushändigten. Den Rahmen bildete eine kleine Feier in der Gefängniskirche.

Der Club berufstätiger Frauen, der sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Frauen und Mädchen einsetzt, beschenkt seit vielen Jahren zu Weihnachten weibliche Häftlinge in Ossendorf.

Wegen der Corona-Pandemie konnten die Tüten in den vergangenen zwei Jahren nur vor dem Gefängnis ausgehändigt werden. Diesmal war es wieder so wie gewohnt, abgesehen von der Anwesenheit des Mannes, der offiziell anerkannter und von Papst Benedikt XVI. gesegneter Nachfolger des Heiligen Nikolaus ist.

JVA: Verein will inhaftierten Frauen Verbundenheit zeigen

In der Kirche übergaben Club-Präsidentin Gudrun Sievers-Flägel, Ingeborg Arians und Ilse Kiel vom Förderverein „Soroptimist International“ sowie weitere Club-Mitglieder symbolisch eine Geschenktüte an JVA-Leiterin Angela Wotzlaw.

Der Inhalt einer der Tüten liegt auf einem Tisch ausgebreitet: Süßigkeiten, Hygieneartikel, Kaffee und eine Duftkerze.

Wegen der Corona-Pandemie fand die Aktion in den vergangenen zwei Jahren nicht statt. Nun kam der „Nikolaus“ wieder zu Besuch.

Die Füllung besteht aus Hygieneartikeln, Kaffee, Süßigkeiten und einer Duftkerze. „Uns ist es ein wichtiges Anliegen, Frauen, die das emotionalste Fest des Jahres nicht mit ihrer Familie verbringen können, zumindest ein Zeichen der Verbundenheit und Solidarität zu zeigen“, so Sievers-Flägel.

„Im vergangenen Jahr haben uns die Frauen nach Weihnachten kurze Nachrichten mit ihrem Dank geschickt. Das hat uns sehr gerührt und bewogen, diese Aktion zu wiederholen.“ Arians sagte an die inhaftierten Frauen gewandt, die zur Feier gekommen waren: „Es liegt uns am Herzen, Ihnen ein Zeichen des Miteinanders zu geben.“

Inhaftierte: „Es ist schön, dass man an uns denkt“

Am 21. Dezember werden Nicole Hippert und Andrea Benko von der Straffälligenhilfe des Sozialdienstes katholischer Frauen die Taschen zusammen mit JVA-Personal verteilen. Vivien, die aus Sachsen-Anhalt stammt und seit September wegen Betrugs in Haft ist, weiß die Geste zu schätzen.

Im Gefängnis seien „die kleinen Dinge des Lebens“ wichtiger denn je. Die 38-Jährige arbeitet als „Hausmädchen“ im Hafthaus 15. Wenn sie das Essen austeilt, frage sie die Gefangenen immer: „Wie geht es Ihnen?“

„Es ist schön, dass man an uns denkt“, sagte Suelen zur Geschenkaktion des Clubs. Die 36-jährige Brasilianerin, die zum Schluss in der Schweiz gelebt hat, wurde nach ihren Worten bei einem „illegalen Transport“ gefasst. Von den dreieinhalb Jahren, zu denen sie verurteilt worden sei, habe sie 20 Monate abgesessen.

„Soroptimist International“ ist eine weltweit tätige Serviceorganisation von rund 70.000 berufstätigen Frauen in verantwortlichen Positionen. Sie engagieren sich lokal, national und international unter anderem für Menschenrechte, Bildung für Mädchen und Frauen, Frieden und internationale Verständigung.

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