Takuplatz in Köln-EhrenfeldSchöner ja – lauter auf keinen Fall

Der Takuplatz gehört zu den ruhigeren Ecken im Stadtteil Neuehrenfeld.
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Neuehrenfeld – Der Takuplatz könnte schöner sein – darin sind sich Bürger und Politiker einig. Über die Art der Gestaltung und darüber, wie intensiv der Platz als Treffpunkt genutzt werden soll, gibt es allerdings unterschiedliche Auffassungen. Was mit einem Bürgerstammtisch, einer Fragebogen- und einer Unterschriftenaktion begann, ist zum politischen Scharmützel geworden. Bei der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung gibt es zwei Anträge, die einen schöneren Takuplatz als Ziel haben: Einen aus der CDU-Fraktion und einen von SPD und Grünen. Die Befürworter einer Umgestaltung teilen sich nämlich in zwei Lager. Eine Gruppe wird von der Ehrenfelder SPD unterstützt, die andere von der CDU.
Eine „Initiative Schöner Takuplatz“ (IST) bildete sich im April 2013 nach der SPD-Veranstaltung Ehrenfeld-Dialog. Sie will unter anderem ein Betätigungsfeld für Freunde von urbanem Gärtnern schaffen. Für die Boulespieler, die schon jetzt den Platz nutzen, sollen die Bedingungen verbessert werden. Ein Basketballkorb und eine Tischtennisplatte sollen aufgestellt werden und der leerstehende Kiosk wieder öffnen. So gut die Ideen auch gemeint waren, es formierte sich Widerstand dagegen: Die andere Gruppe, deren Anliegen die CDU vorrangig behandelt haben möchte und die sich den Namen Interessengemeinschaft von Anwohnerinnen und Anwohnern des Takuplatzes (IGAT) gab, besteht überwiegend aus Anliegern. Gegen ein ansprechenderes Erscheinungsbild haben sie nichts. Urbanes Gärtnern werde dem Takuplatz aber nicht gerecht. Sie befürchten zudem regelmäßige Veranstaltungen, und dass Lärm nach 22 Uhr sowie die Verschmutzung des Platzes zunehmen könnten. „Nicht jeder Platz im Viertel muss zu einer Begegnungsstätte umfunktioniert werden“, sagt Anwohnerin Ruth Schorn.
Bezirksbürgermeister Josef Wirges versuchte zuletzt, einen Kompromiss zu finden, indem er Vertreter beider Interessengruppen zu einem informellen Gespräch einlud. Niemand habe die Absicht, aus dem Takuplatz einen Eventbereich wie den Brüsseler Platz zu machen, betonten IST-Vertreter. Sie zeigten Verständnis dafür, dass erste Entwürfe für eine mögliche Platzgestaltung, die über das soziale Netzwerk Facebook verbreitet wurden, den Eindruck entstehen ließen. Im dort gezeigten Ausmaß – unter anderem mit farbiger Beleuchtung – soll der Platz aber nicht gestaltet werden. Die IGAT wies darauf hin, dass es auf dem Platz keine Toiletten gebe, deshalb immer wieder im Gebüsch wild gepinkelt werde. Ein Ausweg, so Josef Wirges, könnte eine Toilettenanlage im Kioskgebäude sein. Ein weiteres Treffen kam noch nicht zustande.
Das wollen jetzt SPD und Grüne erreichen. Sie fordern den Bezirksbürgermeister auf, zu einem Runden Tisch Takuplatz einzuladen, Darin sollen die beiden Interessengruppen, Parteienvertreter sowie die Stadtverwaltung Überlegungen zur Platzgestaltung anstellen. Der rot-grüne Antrag hat aufgrund der Mehrheitsverhältnisse in der Bezirksvertretung beste Chancen, sich gegen den Vorschlag der CDU durchzusetzen. Die Christdemokraten fordern von der Verwaltung ein Konzept, in das zwar die Vorschläge aller Gruppen einfließen, vor allem aber die Interessen der Anwohnergruppe IGAT. SPD und Grüne argumentieren dagegen, dass ein Auftrag an die Verwaltung „nicht zielführend“ sei. Zudem sind sie überzeugt, über einen Runden Tisch schneller ein umsetzbares Konzept zur Neugestaltung zu erhalten.