Köln-ZollstockVielen Geschäften auf dem Höninger Weg geht es schlecht

Lesezeit 3 Minuten
Für den Höninger Weg werden Ideen gesucht.

Für den Höninger Weg werden Ideen gesucht.

Zollstock – Wie können Geschäfte in kleineren Einkaufsstraßen überleben? Diese Frage beschäftigt Einzelhändler, Politiker und Mitarbeiter der Stadt immer wieder. Für Marga Knott liegt die Antwort in ihrer großen und treuen Stammkundschaft. Die Wollhändlerin am Zollstocker Marktplatz, unmittelbar am Höninger Weg, sucht derzeit aus Altersgründen eine Nachfolgerin für ihr Geschäft.

Der Umsatz stimme, sagt sie, entgegen dem allgemeinen Trend. Das Internet sei zwar auch für sie eine „riesige Konkurrenz“. Doch ihre Kunden kämen von weit her, weil sie die Fäden, Garne und Utensilien anfassen wollen. „Die brauchen die Beratung“, sagt sie. Zudem erfreue sich das Stricken bei immer mehr jungen Leuten großer Beliebtheit. Zollstock mit vielen neu hinzugezogenen, jungen Familien sei deshalb ein guter Standort.

Konzept für den Einzelhandel soll überarbeitet werden

Auch Knott sieht aber, dass es anderen Geschäften auf dem Höninger Weg nicht so gut geht. Sie verweist aber auch auf die schon immer hohe Fluktuation. An der fehlenden Anbindung könne es nicht liegen, ist sie sicher. Die Linie 12 hält vor der Türe, die Parkplätze auf dem Marktplatz sind kostenfrei. Eine entscheidende Rolle spiele schlicht das veränderte Verhalten der Verbraucher. Weil sich die Bewohner aber in ihrem Stadtteil fußläufig versorgen können sollen, arbeitet die Stadtverwaltung auf konzeptioneller Ebene an einer Stärkung der Einkaufsstraßen. Das teilt das Presseamt auf Anfrage mit.

Demnach arbeiten Mitarbeiter und ein privates Gutachterbüro derzeit an einer Überarbeitung des Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes. „Ziel ist auch zukünftig die Sicherung der wohnortnahen Versorgung der Bevölkerung“, so das Presseamt. Der stationäre Handel, also Händler, die tatsächliche Läden betreiben und ihre Waren nicht über das Internet verkaufen, solle gestärkt werden. Grundlage für das Konzept sind aktuelle Zahlen zu den Geschäften und ihren Sortimenten.

Das könnte Sie auch interessieren:

Nach der 2011 zuletzt überarbeiteten Version sollte der Höninger Weg eine der beiden wichtigsten Einkaufsviertel im Bezirk sein. Konkrete Aussagen zur aktuellen Entwicklung der Einkaufsstraße, wo mehrere Geschäftsleute ihren Rückzug angekündigt haben, wollte die Stadt derzeit noch nicht machen. Das Presseamt verwies auf die noch notwendige Abstimmung der Ergebnisse.

Zukünftige Bewohner der Parkstadt Süd sollen in Bayenthal einkaufen

Für die Stadtbezirke seien diese in der zweiten Jahreshälfte zu erwarten. Mit dem Konzept werden zugleich Handlungsempfehlungen für Stadtverwaltung und Politik erarbeitet. Dazu zählen die Festlegung von möglichen zusätzlichen Standorten für Geschäfte, Vorgaben für ihre Größe und die Art der angebotenen Sortimente. Auch geplante Quartiere spielen eine Rolle.

Für den Höninger Weg ist das jedoch wohl kein Trost. Zwar soll auf dem früheren Großmarktgelände in den nächsten Jahren die Parkstadt Süd entstehen, mit rund 3500 Wohnungen und Büroarbeitsplätze für bis zu 4500 Menschen. Doch einkaufen sollen sie in Bayenthal: „Die Versorgung der Parkstadt Süd wird im Wesentlichen über das Angebot in dem Stadtteilzentrum Bayenthal, Bonner Straße, erfolgen“, so die Stadtverwaltung auf Anfrage.

KStA abonnieren