SchulstartEin Viertel der Kölner Erstklässler kommt ohne Medizin-Check in die Schule

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Köln – Eigentlich dürfte kein Kind ohne medizinische Schuleingangsuntersuchung in die Schule kommen. Doch die Gesundheitsämter leiden weiter unter den Folgen von Corona.

Gut ein Viertel der Kölner Erstklässler, die in der kommenden Woche eingeschult werden, hat keinen Termin für die Schuleingangsuntersuchung bekommen. Von den 10.202 angemeldeten Erstklässlern konnten in Köln bislang lediglich bei 7000 Kindern diese eigentlich verpflichtende Untersuchung vor dem ersten Schultag durchgeführt werden. Da die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen sind, rechnet die Stadt am Ende mit einer Quote von 75 Prozent.

Schulstart Köln: Viele Erstklässler bekommen keinen Medizin-Check

Nach Angaben der Stadt gibt es dafür mehrere Ursachen: Zum einen lag dies am Personalmangel beim Kinder- und Jugendärztlichen Dienst der Stadt. Außerdem habe es pandemiebedingt einen hohen Krankenstand sowohl beim Personal als auch bei den eingeladenen Familien gegeben. Zudem hätten die geforderten Corona-Schutzmaßnahmen für eine längere Untersuchungsdauer gesorgt, so dass weniger Termine pro Tag angeboten werden konnten. Im vergangenen Jahr lag der Anteil der Erstklässler ohne Schuleingangsuntersuchung pandemiebedingt sogar bei 75 Prozent.

Zielgenaue Förderung

Bei der Schuleingangsuntersuchung soll festgestellt werden, ob der Entwicklungsstand des Kindes den Anforderungen in der Grundschule entspricht. Die Ärzte legen besonderes Augenmerk darauf, was für die Teilnahme am Unterricht wichtig ist. Neben dem Sehen und Hören sind dies etwa die Sprache, motorische Koordination, Verhalten und Aufmerksamkeitsspanne. Werden Auffälligkeiten festgestellt, raten sie den Eltern zu zielgenauer Förderung oder geben eine Empfehlung zur Zurückstellung.

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Um angesichts der knappen Kapazitäten möglichst alle Kinder mit Förderbedarf zu ermitteln, wurde in Köln in diesem Jahr priorisiert. So konnten nach Angaben der Stadt an 47 zuvor ausgewählten Schulen allen Familien ein Untersuchungstermin angeboten werden. Es handelt sich um Schulen in sozialen Brennpunkten und Schulen mit einem hohen Anteil an Schülerinnen und Schülern mit Förder- und Unterstützungsbedarf. Alle anderen Kölner Grundschulen haben bei der Anmeldung Informationen zu den Kindern erfragt. Wenn bei angemeldeten Kindern ein Förderbedarf bereits bekannt war oder die Eltern eine Zurückstellung wünschten, wurde ein Untersuchungstermin vermittelt. Wenn in den ersten drei Schulwochen nach Schulbeginn Auffälligkeiten bei Kindern auftreten, die keine Eingangsuntersuchung bekommen haben, erhalten die Familien nach Angaben der Stadt noch zeitnah einen Untersuchungstermin.

Bis zu 30 Prozent Förderschüler in ersten Klassen

Ein grundsätzliches Nachholangebot für die nicht durchgeführten Untersuchungen der neuen Erstklässler soll es allerdings nicht geben. Erstens weil bereits ab November die Eingangsuntersuchungen für das Schuljahr 2023/24 starten und weil die Zahl der gesetzlich vorgeschriebenen Untersuchungen für geflüchtete Kinder stark angestiegen sei. Gerade in den sozial benachteiligten Kölner Stadtteilen steigt die Zahl der Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf bei Erstklässlern kontinuierlich an. Dort gibt es nach Angaben von Grundschul-Schulleitungen in den ersten Klassen teilweise einen Anteil von Kindern mit Förderbedarf von bis zu 30 Prozent.

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