ZahlenchaosDarum war der Inzidenzwert in Köln nicht verlässlich

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Köln – Ausgerechnet zwei Wochen nach dem Sessionsstart am 11.11. in Köln sind die Zahlen der Neuinfektionen in der Stadt nicht belastbar. Bereits am Mittwochmorgen sank die Kölner Inzidenz beachtlich von 331,9 auf 289,4 – allerdings nur, weil das Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG) für Köln keine neuen Infektionsfälle angab. Und das Zahlenchaos geht weiter.

Datenübertragung funktionierte nicht

Üblicherweise speist das Gesundheitsamt der Stadt Köln die Zahlen der positiv PCR-Getesteten in eine Software des Robert-Koch-Institutes ein. Das LZG greift dann auf diese Daten zu und gibt den Inzidenzwert, also die Infektionen innerhalb einer Woche pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner, aus. Am Mittwoch sagte ein Stadtsprecher, beim Einlesen der Daten bei der Landesstelle sei eine Datei beschädigt worden, weshalb keine Neuinfektionen verbucht wurden. „Ab morgen sollten die Fälle wieder korrekt dargestellt werden“, hieß es. 

Donnerstagfrüh liegt die Inzidenz dann bei 288, also erneut niedriger im Vergleich zum Vortag. In der tabellarischen Darstellung der Corona-Fälle ist beim LZG unter Neuinfektionen am 24. November allerdings keine Zahl eingetragen, sondern ein Spiegelstrich. 

Zuständigkeitschaos bei den Behörden

„Die Kölner übermitteln uns die Zahlen, sie lassen sich nur nicht einlesen“, sagt eine Sprecherin des LZG. „Das scheint ein Köln-spezifisches Problem zu sein. Der Datensatz funktioniert nicht. Es gab auch keine technische Umstellung, die das erklären könnte.“ Die auf der Seite der Stadt Köln ausgegebene Zahl von 470 Neuinfektionen sei nicht valide – inwiefern darin Nachmeldungen vom Vortag enthalten sein könnten, ließe sich nicht sagen.

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„Wir gehen davon aus, dass die Inzidenz tatsächlich über 300 liegt“, sagt ein Sprecher der Stadt dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Donnerstag. Die Stadt arbeite mit Hochdruck daran, die korrekten Zahlen herauszugeben – weiß jedoch auch nicht, worin das technische Problem besteht. Dazu müsse man sich an das LZG wenden – das zuvor auf die Zuständigkeit des Gesundheitsamtes der Stadt verwiesen hatte. 

Das RKI sagt auf Nachfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Das RKI ist mit dem Gesundheitsamt Köln und dem LZG NRW in Austausch. Der Fehler wurde bereits behoben und Daten aus Köln wurden bereits heute wieder am RKI eingelesen.“ Ob die Zahl der 470 Neuinfektionen also am Ende doch korrekt ist, ist immer noch unklar. Die Stadt konnte die Zahl der Neuinfektionen auf Nachfrage nicht eigenmächtig weiterleiten.

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