„Es ist schrecklich“Kölner berichten von Flucht aus ihrem Ferienhaus im Süden von Rhodos

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Die riesigen Rauchschwaden im Süden von Rhodos fotografierten die Kölner vom Strand aus.

Die riesigen Rauchschwaden im Süden von Rhodos fotografierten die Kölner vom Strand aus.

Ein Kölner Ehepaar fliegt seit 20 Jahren regelmäßig auf die griechische Insel Rhodos. Nun beschreiben sie ihre Flucht vor dem Feuerchaos.

Vom Feuerchaos auf der griechischen Insel Rhodos sind auch viele Menschen aus der Region betroffen. „Wir haben uns zunächst wenig Sorgen gemacht, denn es hieß, man habe die Flammen im Griff“, berichtet ein Ehepaar aus Köln dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, das ein Ferienhaus im Süden der Insel besitzt. Doch heftige Winde hätten die Situation völlig verändert. Vom Strand bei Gennadi aus hätten sie plötzlich eine riesige Rauchwolke gesehen, die immer näher gerückt sei.

Kölner fliehen aus ihrem Ferienhaus im Süden von Rhodos

Nur fünf Kilometer entfernt in Kiotari hätten erste Hotels gebrannt, Menschen seien in Scharen in ihrem zu dem Zeitpunkt noch sicheren Urlaubsort gebracht worden, berichten die Kölner. „Viele hatten nur ein Handtuch um die Hüften, man sah die Sorge und Ratlosigkeit in den Gesichtern.“ In ihrem Haus sei der Strom und das Wasser abgestellt worden, das Handynetz sei zusammen gebrochen. „Wir haben uns dann entschieden zu fliehen“, berichten die Kölner, mit dem Auto.

Waldbrände auf Rhodos: Ein Mann trägt ein Kind, als sie vor den Feuern fliehen. Mehrere Zehntausend Menschen sind vor den Flammen geflohen.

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Das Ehepaar konnte in einer Wohnung in die Stadt Rhodos ganz im Norden der Insel und etwa 60 Kilometer entfernt unterkommen. Auf dem Weg habe der Katastrophenalarm auf ihrem Handy für ihre Region geläutet, mit der Aufforderung zu fliehen. In der Stadt Rhodos kämen immer mehr evakuierte Menschen an, Schulen und Turnhallen würden geöffnet. „Supermärkte und Restaurants geben Wasser aus, die Griechen helfen, wo sie nur können“, erklärt das Kölner Paar.

Kölner Ehepaar: Große Sorge um die Region

Zurück bleibt die Sorge um ihre „zweite Heimat“ im Süden. Viel mitgenommen hätten sie nicht in die Bleibe in der Stadt Rhodos, „denn wir wollten uns gar nicht vorstellen, dass unser Haus vielleicht abbrennt.“ Bisher sei ihr Ort Gennadi verschont geblieben. „Aber es ist ja noch gar nicht abzusehen, wie sich diese Feuerwalze entwickelt“, sagen die Kölner. „Wir kommen seit 20 Jahren hier her und ein Feuer solchen Ausmaßes gab es noch nie, vielleicht hier und da mal ein kleiner Waldrand, aber nicht eine solche Katastrophe.“

Griechenland, Rhodos: Verbrannte Autowracks stehen nach katastrophalen Waldbränden auf einer Straße.

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Sie hätten Mitleid mit den vielen Geschäftsleuten in der Region, die bereits ihre Hotels und Restaurants und damit ihre Existenz verloren haben. Die Kölner hegen die Hoffnung, dass sich der Süden der Insel von der Feuerkatastrophe schnell erhole. „Aber allein die Schäden am Wald, was da über viele Quadratkilometer zerstört wurde, das ist schrecklich“, sagt das Kölner Ehepaar. Sogar von der relativ weit entfernten Stadt Rhodos seien die Rauchschwaden sehr deutlich zu sehen.

Evakuiertes Kölner Pärchen schildert „absurde“ Situation

„Gestern saßen wir noch im Pool und haben Wassergymnastik gemacht“, so beschrieb ein junges Pärchen aus Köln gegenüber „RTL“ die „absurde“ Situation, nach einer Evakuierung aus ihrem Hotel in Lardos schon einen Tag später wieder zu Hause auf dem Sofa zu sitzen. Die Kölner berichteten, überstürzt zum Flughafen gebracht worden zu sein, ihre Klamotten hätten nach Rauch gestunken.

Andere Gäste ihres Hotels hätten am Strand übernachten müssen, das hätten sie online über Instagram erfahren. Auch sie quäle die Ungewissheit, wie es nun mit „ihrem“ Hotel und deren Mitarbeitern weiterginge, die sie über viele Jahre so ins Herz geschlossen hätten.

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