„Ruhepunkt zum Sammeln“Geflüchtete ziehen in ehemaliges Kloster nach Köln-Ehrenfeld

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Lars Dechering, Ulla Spohr, Lina Orrego und Sarah Will im ehemaligen Klostergarten (v.l.) 

Köln-Ehrenfeld – Bis zum September 2019 beherbergte die Klarastraße 17 noch ein Kloster der Karmeliten. Seit die Ordensbrüder die Räumlichkeiten verlassen haben, stehen die meisten von ihnen leer und verschiedene Pläne für die zukünftige Nutzung zur Debatte. 

Bis diese aber vollends ausgearbeitet sind, stellt die katholische Kirchengemeinde Ehrenfeld das Kloster nun für ukrainische Flüchtlinge zur Verfügung: „Ich denke, dass es für die Menschen wichtig ist, einen Ruhepunkt zu haben, an dem sie sich erst einmal sammeln können“, erklärt Lars Dechering, der in der Gemeinde aktiv ist und die Hilfsaktion mitorganisiert.

Kloster in Köln-Ehrenfeld stand zwei Jahre leer

Zusammen mit Ulla Spohr vom Kirchenvorstand, Sarah Will von den Helios-Pfadfindern und Lina Orrego, die als Engagement-Förderin das Ehrenamt der Gemeinde koordiniert, bereitet Dechering derzeit den Einzug der Geflüchteten vor.

Und das ist nach dem zweijährigen Leerstand des alten Klosters keine leichte Aufgabe: Die Räumlichkeiten mussten zunächst ausgeräumt sowie gestrichen und geputzt werden, vor allem die Badezimmer bedurften einer Sanierung. Die Ehrenfelder Firma Nikolin unterstützte hier tatkräftig, indem sie die Sanitäranlagen auf eigene Kosten erneuerte.

Spenden von IKEA und DM

Auch andere Unternehmen wie IKEA und DM leisten ihren Anteil, indem sie Möbelstücke und Hygieneartikel spenden: „Es ist aber nicht nur eine große Hilfsbereitschaft seitens der Firmen da, auch innerhalb des Pfarrbüros und der Gemeinde ist das Engagement sehr groß“, erzählt Lina Orrego, laut der nicht nur Menschen aus Ehrenfeld, sondern auch aus der Südstadt und anderen Veedeln bei der Renovierung helfen.

Wie Sarah Will von den Pfadfindern ergänzt, sei dabei auch die Bereitschaft für Sachspenden enorm: „Viele warten auf eine Gelegenheit, den Menschen helfen zu können“, sagt Will, die die Spenden koordiniert.

Vier Apartments für zehn Personen

Wenn die Vorarbeiten in dem Kloster abgeschlossen sind, werden zunächst vier 1- und 2-Zimmer-Apartments bezugsfertig sein, in denen dann insgesamt zehn Geflüchtete unterkommen können. Hinzukommen eine gemeinsame Küche, ein Esszimmer, ein Aufenthaltsraum und die Möglichkeit, den ehemaligen Klostergarten zu nutzen: „Diese Kombination ist wichtig“, sagt Lars Dechering, „so haben die Menschen die Option, ihre Apartments hinter sich abzuschließen, können aber auch in Austausch und Kontakt miteinander treten.“

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Den Entschluss, das Kloster für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen, sei laut Ulla Spohr vom Kirchenvorstand sehr spontan gefasst worden: Am Montagabend ist die Entscheidung dazu in einer gemeinsamen Sitzung gefallen, bereits am frühen Dienstagmorgen begannen dann die Arbeiten: „Es ist wirklich klasse, wie viele Menschen so kurzfristig helfen“, sagt Spohr, „ob sie jetzt den ganzen Tag oder nur wenige Stunden mit anpacken.“

Die ersten ukrainischen Frauen und Kinder sollen die Räume des Klosters in der kommenden Woche beziehen können, anschließend, so sagt Lars Dechering, wolle man prüfen, ob weitere Apartments hergerichtet werden könnten: „Es wäre aber natürlich auch schön, wenn diese Aktion Signalwirkung hätte und auch andere leerstehende Gebäude als Flüchtlingsunterkünfte genutzt würden.“

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