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GemeinwesenarbeitDas Viertel und seine Menschen stärken

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Ein Hochbeet - selbst gebaut und bepflanzt - verschönert das Viertel, in dem die "Aktion Nachbarschaft" ein Büro eröffnete.

  1. Verein "Aktion Nachbarschaft" bezieht ein neues Büro in einer Wohnung am Ossendorfer Weg

Bickendorf. Auf die Frage, was denn unter Gemeinwesenarbeit zu verstehen sei, gibt Christian Baack stets eine klare Ansage: "Ich mache nichts für dich, sondern nur mit dir." Baack ist Projektleiter im Verein "Aktion Nachbarschaft", der den Auftrag hat, Gemeinwesenarbeit in den Stadtteilen Bocklemünd-Mengenich und Bickendorf für die nächsten drei Jahre bis Ende 2020 zu organisieren. Solange reicht die Finanzierung im Rahmen des Landes-Förderprogramms "Starke Quartiere - starke Menschen".

In Bocklemünd wurde das Beratungsbüro bereits bezogen. Jetzt folgte ein weiteres am Ossendorfer Weg in Bickendorf. In der Siedlung Westend sowie im Viertel um die - wegen ihrer Grundrissform sogenannten - Y-Häuser sind drei Sozialarbeiter im Einsatz. Eine Erdgeschosswohnung mit Büros und Besprechungszimmern wird somit zum Veedelstreffpunkt, wo sich Gruppen regelmäßig treffen, um Ideen zu entwickeln, die das Viertel lebenswerter machen sollen.

Unter anderem findet hier eine Schulung für Stadtteil-Mütter und -Väter statt. Sie sollen als Ansprechpartner für Hilfebedürftige fungieren, die aus unterschiedlichen Gründen Schwierigkeiten haben, selbst mit Behörden oder der Wohnungsgesellschaft in Kontakt zu treten. Geplant ist ebenfalls, dass sich ein Kinder- und Jugendforum und Nachhilfegruppen hier regelmäßig treffen.

Ein Hochbeet - selbst gebaut und bepflanzt - verschönert das Viertel, in dem die "Aktion Nachbarschaft" ein Büro eröffnete.

Sozialarbeiterin Sarah Fritz ist seit Beginn des Jahres Leiterin des Büros: "Wir haben es schon organisiert, dass das Sperrmüllproblem im Viertel durch eine regelmäßige Abfuhr geringer wird", berichtet sie. Ebenfalls auf die Vereinsaktivitäten der "Aktion Nachbarschaft" geht die Verschönerung des Ossendorfer Weges mit Hochbeeten zurück. Vor wenigen Tagen erst wurde ein selbstgezimmertes Hochbeet mit Hilfe von Bewohnern - darunter auch Kinder - bepflanzt.

Neben Stauden und blühenden Bodendeckern sollen Küchenkräuter gedeihen, die die Kochgruppe im Viertel verwenden könnte. Die profitiert außerdem vom Gemüseanbau, den der Verein "Querwaldein" seit rund einem Jahr an den Häusern am Ossendorfer Weg zusammen mit Bewohnern betreut. In diesen Tagen kann eine weitere Institution im Viertel das einjährige Bestehen feiern: Das Bickendorfer Fahrradbüdchen im Westend-Viertel hat sich zum "Schrauber-Treffpunkt" entwickelt, in dem Drahtesel wieder fahrtüchtig gemacht werden.

Vorwiegend sind es Angebote, von denen viele profitieren, die im Rahmen der Gemeinwesenarbeit umgesetzt werden. Rat und Hilfe im Einzelfall - etwa, wenn der aktuelle Hartz-IV-Bescheid für Verwirrung sorgt - ist dennoch möglich. Und sei es, dass man durch die gezielte Vermittlung an einen Ansprechpartner weiterhelfen kann, der sich konkret des Problems annimmt.

Udo Hanselmann, Vorsitzender des Vereins "Aktion Nachbarschaft", der Ende 2015 gegründet wurde, ist überzeugt, dass es den Makel von früher, als die Viertel Westend und Ossendorfer Weg als "soziale Brennpunkte" galten, nicht mehr gebe. "Auch wenn sich viele Probleme nicht von heute auf morgen lösen lassen."

www.aktion-nachbarschaft.de