Dirt TracksNeuer Verein macht sich für legale Flächen in Köln stark

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Wer kann, der kann

  • Ende Oktober schließt Kölns einzig legaler Dirt Track in Kalk.
  • Ein neu gegründeter Verein macht sich stark für mehr legale Gelände in der Stadt.
  • Doch die Suche nach einem Dirt-Track-geeigneten Gelände ist eine Mammutaufgabe.

Kalk – Meterhohe Hügel und Rampen aus Lehm boten der Dirt-Track-Szene von Köln ein Eldorado für ihren Sport. Bislang. Denn der einzige legale Trail in Kalk wird ab Oktober Geschichte sein: Die Stadt hat das Grundstück an das Bistum verkauft, das dort einen Bildungscampus errichten möchte. Deshalb haben sich Andreas Kuhsel und sechs weitere Radsportler (Andreas Kittel, Lukas Krämer, Sebastian Kuhnert, Michael Jansen, Max Gaertig und Frank Klapper) zum Verein „Trails 59“ zusammengeschlossen.

Der Vereinsname ist angelehnt an die (noch) bestehende Dirt-Track-Strecke gegenüber der Abenteuerhalle Kalk, die sich „Trail59“ nennt. Das Ziel der Dirt-Track-Fans: Mehr Gelände im Kölner Stadtgebiet zu etablieren, um ein dauerhaftes Fortbestehen des Angebots zu gewährleisten. „Egal wo, Hauptsache wir können künftig der Szene mehr legale Flächen für unseren Sport bieten“, sagt Kuhsel. Bislang weichen einige Sportler nämlich auf die illegal im Wald gebauten Strecken aus. Dort sind die Sportler weder versichert, noch können dort Workshops, geschweige denn professionelle Jugendarbeit stattfinden. Im geschützten Rahmen eines Vereins aber ist dies möglich.

Schwierige Suche nach Track-Gelände in Köln

Die Suche nach einem geeigneten Vereinsgelände ist sehr schwierig. Deshalb wollen sich Kuhesel und seine Mitstreiter zunächst auf ein Gelände fokussieren – „Später werden wir sicher über mehrere Flächen nachdenken müssen.“ Eine Fläche wie die in Kalk entstehen zu lassen, dauere Jahre, bis sie die Ausmaße hat, dass jede Altersklasse, Anfänger wie Fortgeschrittene dort ihrem Sport nachgehen können.

Der Verein ist noch jung – erst im April haben die Gründer ihre Satzung eingereicht. Zurzeit warten sie darauf, dass das Amtsgericht sie ins Vereinsregister einträgt. „Das dauert dieser Tage wegen Corona alles ein wenig länger “, sagt Kuhsel. Sobald dieser Verwaltungsprozess beendet sei, könnten Interessierte einen Mitgliedsantrag stellen. Ist ein Areal gefunden, so der Plan, werden auch Tagesmitgliedschaften möglich sein. Schließlich wurde der Kalker Trail auch regelmäßig von Ortsfremden genutzt. Philip Kallig etwa kommt kilometerweit aus Aachen, um in Kalk zu fahren. „Es gibt in unserer näheren Umgebung einfach keine Dirt-Tracks, die so unkompliziert genutzt werden können.“

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Jahresbeitrag weit unter 50 Euro

„Jeder, der Interesse hat, soll bei uns Mitglied werden können, weshalb geplant ist, dass der Jahresbeitrag weit unter 50 Euro liegt“, sagt Kuhsel. Der Betrag richte sich auch danach aus, wie hoch die Versicherung für das Gelände sein und wie viele Mitglieder der Verein haben wird. Dieser Rad-Sport ist nicht billig. Ein Dirt-Track-taugliches Rad gibt es ab 400 Euro – nach oben sind kaum Grenzen gesetzt. Deshalb wird der Verein auch Leihräder bereitstellen, Workshops anbieten und Jugendarbeit für alle leisten – so wie es bislang die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abenteuerhallen Kalk getan haben.

Kooperation mit anderen Initiativen

„Wir haben von Beginn an das Gespräch mit der Verwaltung gesucht“, sagt Kuhsel, „beim Amt für Kinder- und Jugendinteressen sind wir auf offene Ohren gestoßen.“ Ende August soll es zudem ein Gespräch mit dem Sport- sowie dem Grünflächenamt geben. Bislang höre sich alles recht erfolgversprechend an. Die Stadt bestätigt den Gesprächstermin, möchte aber dem Ergebnis nicht vorgreifen und hält sich bedeckt, was die Aussicht auf Erfolg angeht.

Große Dirt-Track-Szene in Köln

Zwei weitere Ziele liegen den Vereinsgründern am Herzen: „Wir wollen auch andere Gruppen bei der Suche und dem Aufbau eines legalen Trails unterstützen“ – egal, ob sie ihrem Verein angehören oder einen eigenen gründen werden. Was sie selbst wollen, wissen die sieben Gründungsmitglieder, zwischen 23 und 51 Jahren alt, genau: Eine Fläche, die mindestens 3000 Quadratmeter groß und gut an den Nahverkehr angebunden ist, „auch Bäume wären schön, sind aber lediglich ein Nice to have“, so Kuhsel. Schließlich sollten Kinder und Jugendliche auf der künftigen Fläche beaufsichtigt fahren – und versichert sind. Es scheint, als sei die Kölner Szene erst in den vergangenen Monaten größer und – Corona-bedingt und aufgrund der vielen jüngst „aufgeflogenen“ illegalen Trails in Köln – sichtbarer geworden. „Nein“, sagen die Vereinsgründer unisono, „illegale Trails hat es in unserer Stadt schon immer gegeben“ – was auf einen großen Bedarf und großes Interesse hinweist.

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