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EröffnungsfeierBistro bietet Jobs für Behinderte

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Zur Eröffnung des Bistro „Excellent“ kam viel Prominenz nach Kalk, darunter Oberbürgermeister Jürgen Roters (2.v.r.). Foto rechts: Mitarbeiter präsentieren die Speisen.

Kalk – Zur Eröffnung gab es großes Lob vom Oberbürgermeister. „Das sieht alles sehr gastlich, sehr einladend aus. Dieser Betrieb ist nicht nur ein neues, sondern ein richtig attraktives Angebot für die Kollegen der Stadtverwaltung – aber auch für die Kalker Nachbarschaft“, sagt Jürgen Roters. Er war Gast bei der offiziellen Feier des Restaurants „Excellent“ im Kalker Bezirksrathaus, das künftig unter der Regie der Alexianer betrieben wird und auch Menschen mit Behinderung Arbeitsmöglichkeiten bietet. Roters: „Hier wird leckeres Essen mit einem guten Zweck verbunden. Behinderte können sich einbringen, werden akzeptiert und aufgenommen. Dazu können sie zeigen, was sie leisten können. Das ist rundum gut.“

Der Kantinenbetrieb für die Mitarbeiter von Verwaltung und Bürgeramt läuft bereits seit September, jetzt ist zusätzlich der an der Kalker Hauptstraße gelegene Bistro-Bereich eröffnet worden – es gibt Frühstücks- und Mittagsangebote. Dem gingen allerdings aufwendige Umbauarbeiten voraus. Die Rathaus-Kantine, die einige Monate leer gestanden hatte, galt als recht marode. „Leitungen waren verstopft, Wasserrohre gebrochen, die Haushaltsgeräte weitgehend defekt“, erinnert sich Birgit Berger, die Hauswirtschaft-Leiterin der Alexianer.

„Ich bin froh, dass wir diese Gastronomie nochmal in Schwung gebracht haben“, sagte Bürgeramts-Chef Michael Eppenich. „Ein privater Betreiber hätte das wohl nicht geschafft. Die Alexianer sind eine gute Wahl. Die können das.“ Das sieht sein Stellvertreter Dieter Menne ähnlich. „Ich habe mehrmals hier gegegessen, und war immer zufrieden. Es wird stets frisch und lecker gekocht.“

Derzeit bietet Koch und Küchenmeister Peter Habets (50) jeweils zwei Gerichte an: Für 4,20 Euro oder für fünf Euro. Habets, zuvor zwölf Jahre lang beim Gerling-Konzern und zuletzt in dem Kalker Betrieb der Gemeinnützigen Werkstätten Köln (GWK) tätig, hat von dort mit Sascha Westrup (21) auch gleich den ersten Lehrling mitgebracht, der zum Fachpraktiker Küche (früher: Beikoch) ausgebildet wird.

Reguläre Ausbildungsplätze geplant

Es gehöre schließlich zu den zentralen Zielen der Alexianer, Menschen mit seelischer oder geistiger Behinderung in Ausbildung und Arbeit zu bringen. „Das läuft über eine längere Reha-Kette“, sagt Geschäftsführer Peter Scharfe. „Ausgehend von einer beschützenden Werkstatt geht es in Gruppen mit den jeweiligen Anleitern in Betriebe wie diesen, wo sie weniger intensiv betreut werden müssen.“ Derzeit arbeiten in der Küche des „Excellent“ laut Berger fünf behinderte Mitarbeiter, im Service acht. Im Sommer sind zudem in Kalk vier reguläre Ausbildungsplätze in gastronomischen Berufen geplant.

Vielleicht ist dann auch Margareta Dlugos dabei, die sich mit Gebäck zwischen den Gästen hindurchschlängelt. „Möchte jemand einen Berliner haben?“, fragt sie. Wer lieber etwas trinken will, kann sich von ihrer Kollegin Ba Ta Ore ein Kaffee oder Kaltgetränke geben lassen. Die beiden jungen Frauen gehören zum Service des Bistros. Dlugos: „Ich bin neu in der Gastronomie. Die Arbeit macht mir riesig Spaß.“

Das „Excellent“ ist neben dem Café X im Haus der Gold-Kraemer-Stiftung nun der zweite derartige Betrieb der Alexianer in Kalk – und der sechste im gesamten Stadtgebiet. Scharfe: „Hier erhalten unsere Mitarbeiter die Möglichkeit, sich so zu entwickeln, dass sie fit für den ersten Arbeitsmarkt werden.“ Scharfe nennt das Durchlässigkeit im Arbeitsleben. Ziel sei, den Behinderten ein selbstständiges ihr Alltags- und Berufsleben zu ermöglichen.

Weitgehend selbstständig und sozialversicherungspflichtig beschäftigt arbeiten die Behinderten im Bistro X-Quadrat in Sülz oder im Hotel Begardenhof in Rodenkirchen. „Von den 20 Beschäftigten des Hotels sind zehn behindert“, sagt Scharfe. Gefördert werden die Betriebe unter anderem vom Landschaftsverband Rheinland und der Kämpgen-Stiftung.