Rechtsrheinisches Kulturquartier in KölnVerantwortung für „Hallen Kalk“-Debakel erstmals benannt

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Wie geht es mit den Hallen Kalk weiter? Nach dem Ausstieg der Montag-Stiftung ist alles offen.

Wie geht es mit den Hallen Kalk weiter? Nach dem Ausstieg der Montag-Stiftung ist alles offen.

Nach dem Ausstieg der Montag-Stiftung weist Kölns Kulturdezernent Charles die Verantwortung für das Scheitern von sich.

Der Ausstieg der Montag-Stiftung bei den „Hallen Kalk“ beschäftigt weiterhin Politik und Verwaltung. Der Kulturausschuss beschloss am Dienstag, dass die Verwaltung für eine „lückenlose Aufarbeitung der Vorkommnisse rund um den Rückzug der Montag-Stiftung“ sorgen müsse. Kulturdezernent Stefan Charles erklärte, „der Verwaltungsvorstand kann sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht erklären, warum die Montag-Stiftung gerade jetzt Nein sagt.“

Die Montag-Stiftung für Urbane Räume hatte in der vergangenen Woche erklärt, ihr Engagement in der Entwicklung des rechtsrheinischen Kulturquartiers zu beenden. Die Stadt Köln habe sich nicht als verlässlicher Partner erwiesen. Auf Nachfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ schloss die Stiftung eine Rückkehr in das Projekt aus.

Als ein mögliches Problem wurden unklare Zuständigkeiten in der Stadtverwaltung bei der Betreuung des Projektes diskutiert. Charles nannte nun Stadtentwicklungsdezernent Andree Haack als Projektleiter. „Es gibt viele Fragen bei dem Projekt, die wir aus der Kultur heraus nicht beantworten können. Herr Haack und auch Herr Wolfgramm müssen mit am Tisch sitzen. Wir müssen der Stiftung nun konkrete Vorschläge präsentieren, um sie zurückzugewinnen“, so Charles.

Henriette Reker hatte sich nach der Ausstiegsverkündung in einem Schreiben an die Montag-Stiftung gewandt. Charles sagte, er habe „Signale erhalten, dass Gespräche noch möglich sind.“ Es sei nicht so, „dass die Verwaltung die Hände in den Schoß legt. Wir sind täglich dazu im Austausch.“

Ich habe Signale erhalten, dass Gespräche noch möglich sind.
Kulturdezernent Stefan Charles

Charles wies die Hauptverantwortung mit der Nennung von Andree Haack damit klar von sich. Beide Dezernenten wurden für ihr Amt von der CDU vorgeschlagen. Was auf den ersten Blick nach einem Streit innerhalb des CDU-Lagers im Stadtvorstand aussehen könnte, ist tatsächlich als Benennung der Zuständigkeit zu verstehen. Etwas, das bei dem Projekt „Hallen Kalk“ bislang fehlte.

Haack stimmt Charles zu: „Strukturen sind sicherlich nicht perfekt“

Denn Stadtentwicklungsdezernent Andree Haack bestätigte am Rande eines anderen Termins am Mittwoch, dass die Hauptverantwortung für die Kommunikation mit den Akteuren in Kalk bei seinem Dezernat liege. Zwar gebe es für die fünf Unterprojekte der „Hallen Kalk“ jeweils unterschiedliche Strukturen, die Kommunikation des Gesamtprojekts liege allerdings bei ihm. Er versuche weiterhin alles, um die Stiftung zum Umdenken zu bewegen. Der Ausstieg aus dem Projekt liege ihm inzwischen allerdings schriftlich vor. Die anhaltende Kritik an der Verwaltung wies er nicht von sich und sagte: „Die Tiefenstrukturen in der Verwaltung sind hier sicherlich nicht perfekt.“

Zuletzt sei die Kommunikation mit der Stiftung allerdings gut gelaufen, für Freitag sei der nächste gemeinsame Termin vereinbart gewesen. Insofern habe ihn der Ausstieg durchaus überrascht – auch, weil die Zusammenarbeit bereits vier Jahre lief. Sollte er die Stiftung nicht von einem Wiedereinstieg überzeugen können, kündigte Haack an, das Projekt auf andere Weise weiterzuentwickeln. Das scheint angesichts der öffentlichen Ankündigung der Stiftung, die ohne jede Hintertür daherkam, das wahrscheinlichere Szenario.

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