Streit über Haltepunkt in Rath-HeumarSchneller Zug zum Hauptbahnhof auf der Kippe

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Eiler Bahnhof Personen

An der Eiler Straße: Von links Christian Robyns, Fraktionsvorsitzender von SPD, BV Kalk Manuela Grube, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen,BV Kalk Ursula Gärtner, CDU, Mitglied des Rates

Rath-Heumar – Von vielen Pendler und Pendlerinnen aus Rath-Heumar, die nach der Schließung des alten Bahnhofs 1991 wieder „aufs Auto umgestiegen“ seien,  erzählt Ursula Gärtner, Ratsmitglied der CDU. Der Grund: Sie wollen möglichst schnell zum Hauptbahnhof kommen. Christian Robyns, Fraktionsvorsitzender der SPD in der Kalker Bezirksvertretung (BV), hofft, dass im Veedel künftig wieder Regionalzüge halten, weil dann eine Verbindung zur Informatik-Fakultät  in Gummersbach hergestellt wäre, der „größten Fakultät der TU Köln.“ Und Manuela Grube, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/ Die Grünen in der BV, schwärmt von den positiven Auswirkungen eines neuen Haltepunkts für den Klimaschutz.

Kommunalpolitiker sind sich einig

Noch vor wenigen Wochen hatte sich Kalks Kommunalpolitiker einstimmig, bei Enthaltung von drei Bezirksvertretern, für einen neuen Haltepunkt in Rath-Heumar ausgesprochen. Er soll im Rahmen des geplanten Ausbaus des S-Bahn-Netzes eingerichtet werden und für die Züge der künftigen Linie 15 gedacht sein. Doch das Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung rät ab: Eine vom Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) in Auftrag gegebene Studie habe ergeben, dass die entstehenden Kosten aufgrund des „vergleichsweise geringen zusätzlichen Nutzens“ nicht zu rechtfertigen wären. Beim NVR geht man davon aus, dass zu wenige Rath-Heumarer das neue Angebot nutzen würden. Schließlich könne man ja schon längst mit der KVB-Linie 9 in die Innenstadt fahren.

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VCD erwartet CO2-Rückgang

Verkehrsexperte Roland Schüler vom Verkehrsclub Deutschland berät die Kalker Bezirksvertreter in dieser Frage und ärgert sich über die Kriterien des NVR. Grundsätzlich sei beim Schienenverkehr ein Kosten-Nutzen-Index von 1 Voraussetzung für eine Planung. Was bedeute, dass die Kosten für die Einrichtung einer Strecke durch die Vorteile wieder ausgeglichen werden müssen. Durch ein zusätzliches Fahrgastaufkommen zum Beispiel, aber durchaus auch durch einen zu erwartenden Rückgang beim CO2-Ausstoß: „Aber solche nachhaltigen Aspekte spielen immer noch eine untergeordnete Rolle“, meint Schüler, der sich auch fragt, weshalb diese rigide Kosten-Nutzen-Rechnung nur für den Schienenverkehr gilt. Schüler warnt auch davor, den Zuspruch für den von der BV gewünschten Haltepunkt an der Eiler Straße zu unterschätzen. Von dort aus wäre man in 15 Minuten am Hauptbahnhof – bisher ist man mit der KVB-Linie 9 bis zum Neumarkt etwa 20 Minuten unterwegs. Vor allem aber wäre die zweite Schienenanbindung für Rath-Heumar strategisch günstig für die Verkehrsentwicklung im Rechtsrheinischen insgesamt.

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Der alte Bahnhof von Rath-Heumar an der Wikinger Straße

So ist beispielsweise ein eigener Schienenanschluss für den Stadtteil Neubrück, der bei der Errichtung der Siedlung vor 50 Jahren zugesagt wurde, derzeit nicht möglich. Der würde nämlich zum Haltepunkt der Linie 9 in Ostheim führen, aber in den Stoßzeiten ist die Linie ab Ostheim schon heute überlastet. „Und eine weitere Schienenspur kann man kann da nicht verlegen, die würde einfach nicht mehr in den Kalker Tunnel passen“, so Schüler. Ein zweiter Schienenanschluss für Rath-Heumar aber könnte die Linie 9 deutlich entlasten.

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Umgebungskarte

„Wir schlagen deshalb vor, dass die Stadt Köln in einer eigenen Machbarkeitsstudie untersucht, ob in Rath-Heumar eine S-Bahn-Haltestelle eingerichtet werden kann“, sagt Manuela Grube. Nun müsse man sich mit den Ratspolitikern zusammensetzen und darüber diskutieren – die müssen schließlich die Gremien des NVR überzeugen.

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