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Karneval in KölnEine Funken-Uniform - das gehört alles dazu

Lesezeit 3 Minuten

Matthias Balensiefen von den Roten Funken in Uniform.

Köln – Traditionskorps verstehen sich in ihrem Ursprung als Persiflage auf das Militär. Rund 2000 Euro kostet eine Funken-Uniorm. Aber was gehört eigentlich alles dazu?

Matthias Balensiefen von den Roten Funken hat sich für uns ausgezogen - und Sie können ihn in unserer Animation wieder anziehen.

Die weiße Hose wird maßgeschneidert und kostet rund 140 Euro. Die meisten Funken haben mehrere Hosen, da diese schnell dreckig werden.

Die Schuhe stellt jeder Funk selbst. Schwarz müssen sie sein und eine glatte Oberfläche haben.

Auch die weiße Weste wird maßgeschneidert. Sie schlägt mit knapp 130 Euro zu Buche.

Die Patronentasche wird aus echtem Leder gefertigt und trägt wieder die Symbole Stadtwappen, Hering und Pfeife. Die Funken transportieren in dem Täschchen in der Regel

Flaschenöffner, Nähzeug – falls mal ein Knopf reißt – und ein Stück weiße Kreide, um mögliche Flecken auf Hose oder Weste zu

übermalen. Die Patronentasche kostet 45 Euro.

Der Waffenrock wird für jeden Funk maßgeschneidert und aus echtem Tiroler Loden hergestellt. Da der österreichische Stoff sehr hochwertig ist, wurde früher das Militär damit eingekleidet. Die umgeklappten Mantelsäume werden Schwalbenschwänze genannt. In der Regel verfügt jeder Funk nur über einen Waffenrock. Mit rund 780 Euro macht er den größten Posten der Uniform aus. Die Messingknöpfe kosten noch einmal 80 Euro extra.

Der Zabel ist ein Säbel aus Holz und wird in Handarbeit gefertigt. Griff und Spitze sind aus Messing.

Die Knabüs („Knallbüchse“) ist ein Gewehr aus Holz. Das Strüsjer („Sträußchen“) an der Spitze soll zeigen, dass die Funken nie wirklich geschossen haben.

Beides zusammen kostet rund 250 Euro.

Gamaschen sind eine Art Strümpfe, die über die Schuhe gezogen werden. Sie schützen vor Kälte, Schmutz und Feuchtigkeit. Von Weitem sehen sie

oft aus wie Stiefel. Die Gamaschen werden von Hand gestrickt und kosten rund 60 Euro.

Das Krätzchen tragen die Funken immer dann, wenn sie nicht gerade den Helm aufhaben. Viele schreiben ihren Namen und ihre Telefonnummer auf die Innenseite, da es schon mal passieren kann, das man das Krätzchen zu später Stunde

irgendwo vergisst. Der Name leitet sich wohl wirklich vom Wort

„Krätze“ ab, da die Kopfbedeckung zur Zeit der Stadtsoldaten ein

beliebter Ort für Parasiten war.

Das Krätzchen wird aus Wolle

gefertigt und kostet rund 50 Euro.

Der Helm, der Bömmel und die Perücke aus echtem Rosshaar bilden zusammen den Laberdan. Die Perücke, bestehend aus Löckchen und Pferdeschwanz, ist am Helm befestigt und muss

mindestens einmal pro Session zum

Frisör. Das Helmbesteck umfasst drei Elemente: das Wappen der Stadt Köln, einen silbernen Hering und eine Pfeife aus Ton.

Hering war im 19. Jahrhundert das Hauptnahrungsmittel der Kölner Stadtsoldaten.

Die Pfeife, auch genannt „Ääde Nötz“, steckten sich die Soldaten oft an den Hut, wenn sie unerwartet

salutieren mussten. Insgesamt hat der Helm einen Wert von 375 Euro.

Das Jabot, eine Art Lätzchen, wird aus weißer Spitze gefertigt, kostet 25 Euro und bildet quasi das Bett für das Korpskreuz.

Das Kreuz kriegen die Funken am Tag ihrer Vereidigung verliehen und tragen es fortan mit stolzgeschwellterBrust durch den Karneval.

Die Handschuhe besorgt sich jeder Funk selbst, egal wo. Einzige Bedingung: Weiß müssen sie sein.