Test auch für GeboosterteReichen die Kölner Testkapazitäten für 2G-Plus an Karneval?

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Lange Schlagen fürs Testen am Gesundheitsamt. Auch an Karneval können sich Feiernde auf Wartezeiten einstellen.

Köln – Der Kölner Straßenkarneval wird stattfinden – das ist seit dieser Woche sicher. Die Verantwortlichen aus der Politik haben 2G-Plus als Sicherheitsvorkehrung der Stunde auserkoren. Das heißt, jeder der in Köln Karneval feiern will, braucht zusätzlich zu Impfung oder Genesung einen aktuellen Schnelltest. In Innenräumen, also für den Kneipenkarneval, gilt das auch für Geboosterte. Auf Kölner Testzentren dürfte damit insbesondere in den Morgenstunden an Weiberfastnacht und Rosenmontag ein riesiger Ansturm zukommen. Gibt es also überhaupt ausreichend Testkapazitäten für alle Feierwütige?

Stadt sieht Testsituation entspannt

Die Stadt Köln blickt entspannt auf das Testaufkommen zum Straßenkarneval. „Im Kölner Stadtgebiet gibt es ein so großes Testangebot wie nie zuvor. Aktuell sind dies 824 Teststellen, darunter 474 Arztpraxen, 55 Apotheken und 295 private Testzentren mit einer Gesamtkapazität von 151.800 täglichen Tests – und es werden täglich mehr", teilte eine Sprecherin mit. Zusätzliche Kapazitäten, die von der Stadt oder dem Gesundheitsamt gestellt werden, scheinen damit unwahrscheinlich. Auch wenn an den wichtigsten Karnevalstagen womöglich Hunderttausende in Köln feiern könnten.

Die Testzentren in Köln stellen sich derweil schon auf eine erhöhte Nachfrage ein. „Wir haben Slots und Personal für den Zeitraum erweitert, um so dem Ansturm gerecht zu werden", sagt Martin von der Hocht, Geschäftsführer der Coronapoint-Testzentren. Man betreibe in Deutschland über 100 Testzentren und komme aufgrund der Erfahrung gut mit der neuen Anforderung klar. 

Betreiber in der Innenstadt stellen sich auf Ansturm ein

Kleineren Betreiber, insbesondere in der Innenstadt, fällt das schwerer. Doch auch sie versuchen, sich auf die Karnevalisten vorzubereiten. Wie René Hilgers, der ein Testzentrum auf der Schaafenstraße betreibt, auf der die Kölner LGBTQ-Szene traditionell auch an Karneval ausgelassen feiert. „Die Karnevalstage und die damit verbundene Änderung der Corona-Testverordnung stellen uns sicherlich vor große Herausforderungen. Da wir uns auf der Schaafenstraße befinden, stellen wir uns natürlich auf verlängerte Öffnungszeiten ein, daher werden wir an allen Tagen ab 9 Uhr und bis mindestens 24 Uhr, eventuell auch länger, öffnen", so Hilgers. Dazu sei das gesamte Personal im Einsatz. 

Die Corona-Ambulanz, die unter ärztlicher Leitung des immun-onkologischen Zentrums Köln (IOZK) steht, liegt unweit des Zülpicher Platzes und damit im Epizentrum der Karnevalsfeiern vor allem der jungen Kölnerinnen und Kölner. Dennoch sei am Testzentrum „nicht klar, wie der Ansturm sich tatsächlich bei uns entwickeln wird. Im letzten Jahr war die Sache übersichtlich", sagt Katharina Sprenger vom IOZK. Im letzten Jahr lag der Straßenkarneval allerdings mitten im Lockdown – vergleichbar sind die Sessionen 2021 und 2022 damit wohl kaum. Auch an der Corona-Ambulanz plane man aber mit zusätzlichem Personal und werde, falls möglich, auch weitere Buchungsmöglichkeiten innerhalb der Öffnungszeiten von 8 bis 22 Uhr schaffen. 

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Keine Sorge vor alkoholisierten Testpersonen

Dass es trotz der Bemühungen der privaten Betreiber am Ende nicht reibungslos laufen könnte, räumt auch die Stadt Köln ein. Es ließe sich „nicht ausschließen, dass gerade auch an den Karnevalstagen Warteschlangen in Kauf genommen werden müssen". Ein Problem könnten dabei schon in den Morgenstunden alkoholisierte Testpersonen sein, die nach dem  ein oder anderen Kölsch vielleicht keine halbe Stunde auf ihren Test warten möchten. 

„Wir hoffen auf freundliche, karnevalistische Kundschaft und werden hoffentlich eine Art 'Türsteher' engagieren können, der nur Menschen mit Termin auf den Platz vor der Ambulanz lässt", sagt Katharina Sprenger von der Corona-Ambulanz. „Wenn es Krawall gibt, müssen wir die Polizei rufen – hoffentlich nicht!" René Hilgers rechnet auf der Schaafenstraße mit keinen größeren Konflikten, man werde aber trotzdem einen Sicherheitsbeauftragten bereit stellen. 

Und Martin von der Hocht von Coronapoint sagt: „Sorgen über alkoholisierte Besucher machen wir uns ehrlich gesagt nicht  – letztendlich sind viele Menschen seit Corona Wartezeiten gewohnt, egal ob es vor der Bäckerei, im Supermarkt oder sonst wo ist." In Austausch mit der Stadt standen alle befragten Betreiberinnen und Betreiber zum Ende der Woche nicht – und rechnen damit auch nicht mehr. „Von der Stadt kann man keine Unterstützung erwarten", sagt Katharina Sprenger.

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