Die Sicherheitslage bleibt laut Polizei angespannt. Hinweise auf eine konkrete Gefährdung gibt es bislang aber nicht.
SessionsauftaktDrohnen, Messer und Glas verboten – Alle Infos zum 11.11. in Köln

Auf den Uniwiesen stehen schon die Absperrungen für den 11.11.
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Weniger, leerer, kleiner – so lässt sich sehr grob zusammenfassen, was Stadt und Polizei zum Sessionsauftakt am Dienstag an den Hotpots in der Innenstadt erwarten: Insgesamt rechnen die Verantwortlichen mit weniger Zulauf als in den Vorjahren, oder: zumindest nicht mit mehr. Leerer als im Vorjahr wird es vermutlich auch auf den Uniwiesen an der Mensa sein, weshalb die Rasenfläche im Inneren Grüngürtel, auf der man sich aufhalten darf, noch kleiner sein wird als voriges Jahr. Der Rest des Naturschutzgebietes ist mit Gittern abgesperrt.
Deutlichstes Anzeichen für den spürbaren Jeckenschwund seit dem 11.11. im Vorjahr: Die Zülpicher Straße, das Epizentrum des Kölner Straßenkarnevals, musste zwischen Weiberfastnacht und Veilchendienstag dieses Jahr zu keinem Zeitpunkt gesperrt werden. Es war zwar voll, aber nie zu voll. Anders als noch am 11.11.2022. Da griff an der Absperrung vor der Uni-Mensa die Polizei ein und verhinderte eine Massenpanik.
Aber obwohl der Hype um das Zülpicher Viertel zuletzt offenbar ein wenig nachgelassen hat, bleiben die Sicherheitspartner alarmiert. Die Polizei setzt mehr als 1000 Beamtinnen und Beamte ein, vor allem im Zülpicher Viertel, auf den Ringen und in der Altstadt. Das Ordnungsamt ist mit 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Einsatz, hinzu kommen 1200 Einsatzkräfte eines privaten Sicherheitsdienstes. Wie das Sicherheitskonzept aussieht, was die Polizei plant und wie KVB und Stadt sich vorbereiten – ein Überblick:
Die Sicherheitslage
Die weltweit angespannte Sicherheitslage sei „in die Einsatzplanungen eingeflossen“, betont die Polizei – ohne dass es aktuell Hinweise auf eine konkrete Gefährdung gebe. Die Synagoge auf der Roonstraße wird die Polizei – wie bislang auch – wieder besonders schützen. Feiernde weist Einsatzleiterin Mareike de Valck darauf hin, „keine Waffenattrappen mitzuführen, da diese Angst verbreiten und Reaktionen der Polizei hervorrufen“. Die Mitnahme von Messern ist verboten, die Polizei hat gezielte Personen- und Taschenkontrollen angekündigt. „Wer dennoch Waffen oder Messer mitführt, muss mit einer Strafanzeige oder Geldbuße von bis zu 10.000 Euro rechnen“, sagt de Valck. Dazu zählen auch Anscheinswaffen, also täuschend echt aussehende Nachbildungen. Auch das Mitführen von Drohnen ist in der Altstadt, in der Südstadt und im Zülpicher Viertel untersagt.

So sah es am 11.11.2024 auf der Zülpicher Straße aus.
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Zugänge zum Kwartier Latäng
Das Sicherheitskonzept ist im Wesentlichen dasselbe wie in den Vorjahren: Die Zülpicher Straße wird großräumig abgesperrt. Über zwei Zugänge auf der Roonstraße und vor der Uni-Mensa kommen die Jecken auf die Zülpicher Straße. 12.000 bis 15.000 Menschen haben dort Platz zu feiern. Kommen mehr, werden die Zugänge so lange gesperrt, bis es wieder leerer ist. Es herrscht ein Glasverbot. Für Anwohner und Gewerbetreibende gibt es separate Eingänge, die mit Ausweisen passierbar sind.

Die offizielle Karte der Stadt Köln zeigt, wo am 11.11. in der Innenstadt gefeiert werden darf und welche Bereiche abgesperrt sind.
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Uniwiese
Wird es auf der Zülpicher zu voll, stehen Ausweichflächen im Inneren Grüngürtel zwischen Mensa und Luxemburger Straße zur Verfügung. Diese zum Schutz vor Schäden abgedeckten Rasenflächen sollen außerdem als Transitwege dienen, aber nicht zum Feiern. Es gibt dort keine Bühnen, keine Musik, keine Getränke und nichts zu essen. Diesmal sperrt die Stadt 50 Prozent weniger Fläche ab als im Vorjahr. Die andere Hälfte bleibt komplett gesperrt. Auch die Schutzzone im Hiroshima-Nagasaki-Park wird am 11.11. größer sein als in den Vorjahren, um Vermüllung und Beschädigungen zu verhindern.
E-Scooter, Leihräder und KVB
Für Leihräder und E-Scooter sind die Partyzonen Altstadt, Domumgebung, Zülpicher Straße, Uni-Wiese, Friesenstraße inklusive Friesenplatz und das Severinsviertel tabu. Ein Ausleihen und Abstellen dort ist am 10. und 11. November nicht möglich. Betroffen sind auch die festen Stationen innerhalb dieser Zonen, sie sind an beiden Tagen deaktiviert. Auch auf vielen KVB-Linien gibt es Änderungen. So verkehrt etwa die Linie 18 am Dienstag von 8.30 Uhr bis Betriebsschluss nicht zwischen den Haltestellen „Barbarossaplatz“ und „Weißhausstraße“. Über weitere Änderungen informiert die KVB auf ihrer Homepage im Detail.
Jugendschutz
Zwei Drittel aller Kioske und Supermärkte in Köln verkaufen verbotenerweise hochprozentigen Alkohol, Tabak und Lachgas an Minderjährige – das haben Stichproben des Ordnungsamtes in den vergangenen Monaten ergeben. Auch am 11.11. will die Stadt daher Einzelhändler mit jugendlichen Testkäufern kontrollieren.
Hier gibt es Hilfe
Der Rettungsdienst baut mobile Hilfsstellen im Zülpicher Viertel auf sowie an der Bachemer Straße und in der Altstadt am Rhein: auf Höhe der Frankenwerft und unterhalb der Deutzer Brücke. Beraterinnen des Projekts „Edelgard“ gegen sexualisierte Gewalt sind am 11.11. in Teams unterwegs und von 10 bis 1 Uhr unter der Rufnummer 0221/221-27777 erreichbar, um zu beraten und zu informieren. Und wer etwas verloren oder gefunden hat, kann sich am 11.11. an das Fundbüro der Stadt in Kalk (Ottmar-Pohl-Platz 1) wenden, es ist geöffnet von 8 bis 12 Uhr und von 13 bis 16 Uhr.

