Nicht zum Haftantritt erschienenKölner Rocker-Boss wird in Spanien verhaftet

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Der ehemalige Kölner Rocker-Boss Aykut Ö.

Köln – Der Kölner Rocker-Boss Aykut Ö. (34) ist gefasst. Nach der Flucht vor seinem geplanten Haftantritt wurde der ehemalige Präsident der Bandidos MC Cologne am Dienstagabend in Spanien festgenommen, wie Lisa Klefisch, Sprecherin der Kölner Staatsanwaltschaft, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ auf Anfrage bestätigt. Dass Ö. sich aus dem Staub machte, kommt ihn nun teuer zu stehen.

Zum Haftantritt einfach nicht erschienen

Nachdem er sich im Januar 2019 mit einem verfeindeten Mitglied der Rocker-Gruppierung „Hells Angels“ einen Schusswechsel auf der Altenberger Straße hinter dem Hauptbahnhof geliefert hatte, war Aykut Ö. schließlich zu einer Haftstrafe von zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die Strafe sollte der Rocker eigentlich ab dem 1. Juni antreten, im gelockerten offenen Vollzug in der JVA Euskirchen.

Mit mehreren Anträgen hatte Ö., der nicht in Untersuchungshaft saß, den Haftantritt ohnehin schon um Wochen hinausgezögert und damit offenbar die Justiz genarrt. So soll er einen Hausverkauf in der Türkei, eine Corona-Infektion und schließlich einen Hexenschuss als Hinderungsgrund angegeben haben. Als er dann zum anberaumten Termin nicht erschienen war, erging ein internationaler Haftbefehl.

Haftbefehl an Jachthafen in Marbella vollstreckt

Und dieser Haftbefehl wurde am Dienstagabend vollstreckt. Nach Informationen der „Bild“-Zeitung hielt sich Aykut Ö. zu diesem Zeitpunkt an der schicken Promenade „Avenida Julio Iglesias“ nahe des Jachthafens im südspanischen Marbella auf. Der Kölner habe sich nach einer Ausweiskontrolle widerstandslos festnehmen lassen. Nun wartet Ö. auf seine Auslieferung nach Deutschland.

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Die rund zweimonatige Flucht dürfte sich für den 34-Jährigen nun als Bumerang erweisen. Denn die weitere Chance auf offenen Vollzug, mit Ausgang und der Möglichkeit ganz normal zu arbeiten, hat er sich verbaut. Nach einer Festnahme sei „davon auszugehen, dass er seine Haftstrafe im geschlossenen Vollzug verbüßen muss", hatte die Staatsanwaltschaft Köln bereits angekündigt.

Ehefrau nahm Schweizer Geschäftsmann aus

Zuvor hatte der Rocker mit seiner Familie im Rheinauhafen gelebt. Um das Luxus-Leben zu finanzieren, hatte Ö.s Ehefrau eine Scheinbeziehung mit einem Geschäftsmann aus der Schweiz geführt und diesen ausgenommen.

Der Mann war davon ausgegangen, Vater von Zwillingen geworden zu sein und unterstützte die Frau mit mehreren Hunderttausend Euro. In Wirklichkeit war Aykut Ö. der Vater. Dessen Ehefrau hatte dafür zwei Jahre Haft auf Bewährung erhalten.

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