Bei der Aktion „Cooling Cologne“ wird Wassernebel versprüht, der Kölnerinnen und Kölnern an heißen Tagen Möglichkeiten zum Abkühlen bietet.
„Cooling Cologne“Wie Feuerwehrschläuche mit Löchern Kölner abkühlen sollen

Ein Mann geht durch den Wassernebel in der Südstadt.
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„Herrlich, besser geht‘s nicht“, schwärmte ein Mann, der sich gerade in den künstlichen Regen gestellt hatte. „Ich bin extra vorbeigekommen, um mich abzukühlen“, sagte eine Frau und fügte hinzu: „Ich leide, besonders die Nächte sind schlimm.“ Was am Mittwoch, dem bisher heißesten Tag des Jahres, großen Anklang bei Passanten auf des Severinskirchplatz fand, war der Auftakt der Aktion „Cooling Cologne“: Aus den Düsen eines viele Meter langen und eigens dafür präparierten Feuerwehrschlauchs, der über den Platz ausgerollt war, spritzten Fontänen, die eine Wand von Wassernebel bildeten. Man musste sich nicht gleich nass machen, um zu spüren, dass das versprühte Wasser für erholsame Kühle sorgte.
Das Projekt „Cooling Cologne“ ist Teil des Hitzeaktionsplans der Stadt und wird von der Rhein-Energie umgesetzt. „Es kommen extreme Belastungen auf uns zu“, sagte Dezernent William Wolfgramm auf dem Platz und wies auf Ergebnisse einer Studie des Deutschen Wetterdienstes hin. Danach werde es in der Kölner Innenstadt ab 2031 jeden Sommer bis zu 20 Tage mit Temperaturen über 30 Grad geben, und auch die Zahl der Tropennächte, also solcher Nächte, in denen die Temperaturen nicht unter 20 Grad sinken und „der Kreislauf sich nicht erholen kann“, werde deutlich zunehmen.
Testlauf schon 2022 im Rheingarten
Neben der Notwendigkeit, alles zu tun, um den Klimawandel einzudämmen, müsse die Stadt auf die schon jetzt veränderten Bedingungen reagieren, um die Bevölkerung zu schützen, betonte Wolfgramm. Als Beispiel des Aktionsplans nannte er etwa das Hitzetelefon, den „Hitzeknigge“ mit elf Verhaltenstipps, die interaktive Karte zu kühlen Orten in der Stadt sowie Baumpflanzungen, Dach- und Fassadenbegrünungen. Und eben das Projekt „Cooling Cologne“.
Im Jahr 2022 gab es im Rheingarten einen Testlauf, der auf positive Resonanz stieß. Für die Zukunft ist geplant, den Wassernebel auch an anderen Stellen in Köln von etwa 12 bis 18 Uhr zu versprühen, wenn zwei Extremhitzetage in Folge prognostiziert sind und es die Gegebenheiten vor Ort erlauben. Ins Auge gefasst sind der Rudolf- und der Chlodwigplatz, der Rheingarten und der Jugendpark.
Hygienische Bedenken gebe es nicht, denn das Kölner Trinkwasser habe eine hervorragende Qualität, sagte Carsten Schmidt, Bereichsleiter Wasserproduktion bei der Rhein-Energie. Das aus der Tiefe geschöpfte Wasser habe zudem den Vorteil, nur um die zwölf Grad kühl zu sein. Der Frage, ob hier möglicherweise Wasser verschwendet werde, begegnete Schmidt mit dem Hinweis, das für „Cooling Cologne“ benötigte Quantum sei ein sehr geringer Bruchteil dessen, was an einem Tag in Köln verbraucht werde: rund 300.000 Kubikmeter. Ein „Mengenproblem“ gebe es ohnehin nicht, denn die Stadt verfüge über einen „mächtigen“ Grundwasserspeicher und könne auch lange Zeiten der Trockenheit ohne Einschränkungen bei der Wasserversorgung überstehen.