Kölner Fachkräfte schlagen Alarm„Bildung in Kölner Kitas nicht mehr möglich“

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Kita-Fachkräfte bei der symbolischen Übergabe der Bildungspläne an das Historische Archiv

Kita-Fachkräfte bei der symbolischen Übergabe der Bildungspläne an das Historische Archiv

Verdi und Kita-Mitarbeitende übergeben Bildungspläne ans Historische Archiv zur Verwahrung, da diese aktuell nicht umgesetzt werden.

Fachkräftemangel, hohe Krankenstände, permanente Überlastung bestimmen den Arbeitsalltag von Beschäftigten in Kitas. Die Gewerkschaft Verdi schlägt nun Alarm: „Unter diesen Umständen ist Bildung in Kitas nicht mehr möglich“, sagt Gewerkschaftssekretärin Ellen Steinhäuser.

Am Montag übergaben Kita-Beschäftigte und Verdi-Mitglieder symbolisch die Bildungspläne zur Aufbewahrung an das Historische Archiv. „Wir werden sie wieder abholen, wenn sie endlich eingehalten werden“, so Steinhäuser.

Verdi Köln: Betreuung in Kölner Kitas verschlechtert sich massiv

Bildungspläne beschreiben die Leitlinien für die frühkindliche Bildung und werden von den jeweiligen Landesregierungen erstellt. Im Mittelpunkt stehen Inklusion, ganzheitliche Bildung und die individuellen Bedürfnisse des Kindes. Aufgabe und Anspruch der Fachkräfte in Kitas sei, Kinder „gut in ihrem Bildungs- und Entwicklungsprozess zu begleiten“, sagt Steinhäuser. Wegen der „Fachkräftelücke“ sei dies im beruflichen Alltag aber schlichtweg nicht mehr möglich.

Zum Fachkräftemangel kommen hohe Krankenstände hinzu, sodass vorgegebene fachliche Ansprüche nicht mehr umgesetzt werden könnten. „Wir fordern die Landesregierung auf, den Fachkraft-Kind-Schlüssel zu verbessern“, sagt Steinhäuser. Zu wenige Erziehende betreuten zu viele Kinder, die Gruppen müssten kleiner werden. „Die Betreuung verschlechtert sich immer weiter. In naher Zukunft werden zudem viele Fachkräfte in Rente gehen.“

Verdi fordert daher die Verantwortlichen in Bund und Ländern auf, das System der frühkindlichen Bildung quantitativ und qualitativ auszubauen, Fachpersonal auszubilden. Kitas würden unter diesen Bedingungen „für einen langen Zeitraum weder die Bildung der Kinder noch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewährleisten können“. Solange die Bildungspläne nicht mehr in den Kitas angewendet werden können, möchte Verdi diese „gut verwahrt wissen“.

Auch wenn es sich um eine symbolische Aktion handele: „Wir wollen ein Zeichen setzen und der Gesellschaft zeigen, wie aktuell mit Kindern umgegangen wird“, erklärte Jonathan Konrad von Verdi. Verdi-Mitglieder, die im Archiv arbeiten, nahmen die Bildungspläne symbolisch entgegen. 

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