Enormer BevölkerungszuwachsIm Stadtbezirk Ehrenfeld fehlen viele Schulplätze

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Der stellvertretende Bezirksbürgermeister Ralf Klemm begrüßte die Demonstranten vor dem Sitzungssaal in Bickendorf. 

Ehrenfeld – Der Stadtbezirk Ehrenfeld ist der Zeit voraus. Die für das Jahr 2030 gestellte Prognose des Bevölkerungszuwachses wurde bereits im Jahr 2019 erreicht. Fast 110.000 Einwohner lebten Ende 2019 in den Stadtteilen. Das sind 384 Menschen mehr als im Jahr davor. Ein Plus von 0,4 Prozent.

Bei der Beratung zur Fortschreibung der Schulentwicklungsplanung Köln 2020 wies die Bezirksvertretung Ehrenfeld darauf hin, dass die Verwaltung die Entwicklung der Bevölkerungszahl bei ihren Planungen berücksichtigen möge. Außerdem betonten die Ehrenfelder Politiker, dass bei der Bevölkerungsprognose größere Bauvorhaben, wie die Entwicklung des Max-Becker-Geländes und des Siemens-Geländes nicht berücksichtigt seien.

Helios-Gesamtschule ist für Ehrenfeld wichtig 

Von der SPD-Fraktionsvorsitzenden Petra Bossinger wurde daher der Vorschlag erneuert, „bei der Entwicklung des Siemens-Geländes an der Franz-Geuer-Straße auch die Möglichkeit zum Bau einer Grundschule in Betracht zu ziehen“. Ferner soll in den Stadtteilen Bocklemünd und Mengenich das Angebot an Grundschulplätzen ausgebaut werden. Dabei soll die Rückkehr der zurzeit in Vogelsang ausgelagerten Gemeinschaftsgrundschule Kunterbunt „mit Hochdruck“ betrieben werden.

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So soll die Heliosschule  an der Ecke Vogelsanger Straße/Ehrenfeldgürtel einmal aussehen.

Bei den weiterführenden Schulen hängt für Ehrenfeld im städtischen Schulentwicklungsplan viel an der Fertigstellung der Helios-Gesamtschule an der Vogelsanger Straße/Ecke Ehrenfeldgürtel. Sie soll voraussichtlich zum Schuljahr 2024/25 bezugsfertig sein. Dann würden sich auch für andere Schulen Ausdehnungsmöglichkeiten ergeben. Das zurzeit schon von der Heliosschule genutzte Schulgebäude Borsigstraße käme dann in Betracht, um als Außenstelle des Montessori-Gymnasiums Rochusstraße genutzt zu werden. Diese Schule könnte dann mehr Eingangsklassen bilden. Vom Schuljahr 2020/21 an soll auch das Schulgebäude in der Overbeckstraße Klassen der Heliosschule vorübergehend aufnehmen.

Auch dieses – frisch grundsanierte – Gebäude würde nach derzeitigem Stand im Herbst 2024 frei. Konkret sind bereits Pläne, im Anschluss in der Overbeckstraße ein Jüdisches Gymnasium in Trägerschaft der Kölner Synagogengemeinde einzurichten.

Keine Container an der Fitzmauricestraße in Köln

Der Wunsch, dass die geplante neue Gesamtschule an der Fitzmauricestraße in Ossendorf schon vor der Fertigstellung des Schulgebäudes den Betrieb in Containern würde aufnehmen können, lässt sich nicht umsetzen. Ein Grundstück, das geeignet gewesen wäre, stellte sich als Grünbereich heraus. Daher komme die Nutzung nicht in Betracht und alternative Flächen fanden sich keine.

Vor dem Versammlungsort der Bezirksvertretung Ehrenfeld meldeten indes mehrere Eltern bereits bei einem Protest zum bevorstehenden neuen Schuljahr 2020/21 einen dringenden Bedarf an Schulplätzen im weiterführenden Bereich an – also in einem Gymnasium oder einer Gesamtschule. Mit Sprechchören und auf Plakaten beklagten die Demonstranten, dass eine Reihe von Kindern aus dem Stadtbezirk keinen Schulplatz in der Nähe des Wohnorts erhalten habe. Einige Mädchen und Jungen müssen sogar auf die Schäl Sick. Ihnen seien Plätze auf der anderen Rheinseite und somit ein deutlich längerer Schulweg zugewiesen worden.

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