Einen Kindergeburtstag feiert man am besten mit vielen Gästen, Konfetti und bunten Luftballons. Und natürlich ist auch der zehnte Geburtstag einer Band Anlass für ein rauschendes Fest. Doch statt zu Blinde Kuh im heimischen Garten einzuladen, haben Kempes Feinest am Samstagabend gleich mal das Gloria vollgemacht.

Ende der männlichen Dominanz auf Kölner Bühnen

Zehn Jahre ist es also her, dass Sängerin Nici Kempermann völlig zu Recht entschied, dass die männliche Dominanz auf den Bühnen des Kölner Karnevals dringend aufgebrochen werden sollte. Die Tochter des früheren Rabaue-Frontmanns Peter „Kempes“ Kempermann sah sich am Anfang viel Skepsis ausgesetzt.

Klar, es gibt die Funky Marys und auch Carolin Kebekus' Band Beer Bitches mischt immer mal wieder im Karneval mit, aber ob sich Kempes Feinest langfristig etablieren können, stand in den Sternen. Und so ist es nur zu verständlich, dass Kempermann und ihre Bandkollegen Victor González, Vince Themba, Tomek Gwosdz und Jannik Steudter es sichtlich genossen, sich einen ganzen Abend feiern zu lassen. Die Band gab aber auch alles, um die Stimmung über mehr als drei Stunden hochzuhalten.

Nici Kempermann wirbelte mit schier unendlicher Energie über die Bühne des Gloria und erlaubte sich zwischendurch nur kurze Pausen für Outfit-Wechsel und tiefe Schlucke aus ihrem pinkfarbenen Stanley Cup („Ich gestehe, darin ist kein Wasser“). Sie ist der unbestrittene Star der Formation, aber ihre Kollegen fühlen sich mit der Rolle in der zweiten Reihe sichtlich wohl. Musik mit kölschen Texten klingt schnell ein wenig piefig, aber Kempes Feinest haben ihren ganz eigenen Mix aus Pop, Rock und ein bisschen Ska und Latin gefunden, der einfach Spaß macht.

Du bist gut so, wie du bist

Und sie haben auch noch die richtigen Botschaften im Gepäck: Du bist gut so, wie du bist. Lass dir nicht von anderen sagen, wie du zu sein hast. Kurz: „Ich loss mich nit verbeeje, nit för ne Mann, nit för die Liebe.“ Und wie sich das für einen richtigen Geburtstag gehört, hatte sich die Band auch zahlreiche Gäste eingeladen.

„Loss mer singe“

Überraschung zum Auftakt ins Jubiläumsjahr – Kempes Feinest schlagen Kasalla

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So stand etwa der inzwischen ausgeschiedene Keyboarder Sebastian Westermann noch einmal mit ihnen auf der Bühne. Die Band Lupo schaute vorbei, der Kölner Musiker Dan O'Clock spielte vorab und trat auch zusammen mit ihnen auf. Und dann waren da noch die Veedelperlen, der Frauen-Chor hatte erst eine Abordnung von Tänzerinnen auf die Bühne geschickt und unterstützte dann Nici Kempermann gesanglich bei „Mädche vum Rhing“. Da waren die Männer dann endgültig in der Unterzahl.

Zum Finale gab es natürlich den großen Hit der vergangenen Session, mit dem Kempes Feinest als erste Band mit einer weiblichen Stimme Los mer singe gewinnen konnte: „Wenn et Leech usjeiht“. Damit haben sie sich vermutlich das beste Geschenk zum Geburtstag einfach selbst gemacht. Nach Konfettiregen und einem bunten Luftballonmeer im Publikum ging die rauschende Party spät zu Ende.