NachrufKölner Mediziner, Professor und Autor Gerhard Uhlenbruck ist gestorben

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Porträt eines alten Mannes mit grauen Haaren, Brille und gelbem Pullover in seiner Wohnung

Prof. Gerhard Uhlenbruck in seiner Wohnung, kurz vor seinem 90 Geburtstag am 17. Juni 2019 (Archivbild)

Gerhard Uhlenbruck war für seine Forschung zum Wechselspiel zwischen Gehirn und Immunsystem bekannt. 1995 erhielt er das Bundesverdienstkreuz.

Der Kölner Mediziner und Autor Gerhard Uhlenbruck ist tot. Er starb bereits am 17. August, wie erst jetzt bekannt wurde. 1929 wurde er in Köln als ältestes von acht Kindern des Medizinprofessors Paul Uhlenbruck geboren. Schon in der Schulzeit wurde ihm der Sport wichtig: Er begann zu boxen und trug öffentliche Kämpfe aus; später kam das Laufen hinzu.

Am Gymnasium Kreuzgasse machte er Abitur, anschließend nahm er ein Medizinstudium an der Uni Köln auf. Nach dem Vorphysikum konzentrierte er sich auf die Biochemie. 1955 wurde er mit „summa cum laude“ promoviert und ein Jahr darauf Assistent am Physiologisch-Chemischen Institut, an dem er bereits für seine Dissertation gearbeitet hatte.

Forschungen führten ihn nach London und Cambridge. In dieser Zeit lernte er sein künftige Frau Kathrin kennen; aus der noch in England geschlossenen Ehe gingen drei Kinder hervor. 1963 übernahm er die Leitung der neu eingerichteten Abteilung Biochemie und Tumorimmunologie am Max-Planck-Institut für Hirnforschung. Im Jahr darauf habilitierte er sich.

Gerhard Uhlenbruck: Mediziner war von 1974 bis 1996 Direktor an der Kölner Uniklinik

1968 wurde er zum ordentlichen Professor berufen. Ihn faszinierte das Wechselspiel zwischen Gehirn und Immunsystem. „Diese Beziehung habe ich als einer der Ersten hergestellt“, sagte er 2019 im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Von 1974 bis zu seiner Emeritierung 1996 war er Direktor des Instituts für Immunbiologie an der Kölner Uniklinik.

In den folgenden Jahren engagierte er sich unter anderem als Gastdozent an der Deutschen Sporthochschule und an der Trainerakademie Köln des Deutschen Olympischen Sportbunds für die Prävention durch Sport und die Lauftherapie.

Nicht nur als Autor wissenschaftlicher Abhandlungen machte sich Uhlenbruck, der 1995 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse erhielt, einen Namen. Er verfasste mehr als 50 Bücher, überwiegend solche mit Aphorismen. Seine Devise waren Worte aus Shakespeares „Macbeth“: „Gib Worte deinem Schmerz: /Gram, der nicht spricht, /presst das belad‘ne Herz, / bis dass es bricht.“

Kollegin äußert sich zu Uhlenbruck

Lange war Uhlenbruck, der seit Anfang der 60er Jahre in Lindenthal wohnte, Mitglied der Kölner Gruppe des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS). VS-Kollegin Eva Weissweiler hält fest: „Er gehörte zum VS wie der Dom zu Köln. Ob auf Lesungen, Festen, Mitgliederversammlungen – er war immer dabei, solange er irgendwie konnte.“ (cs)

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