Kommentar zur Aussage von Jens SpahnEin pauschales Karnevalsverbot hilft niemandem

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Quietschfidele Lappenclowns vor der Tribüne mit der Bühne am Alter Markt

Quietschfidele Lappenclowns vor der Tribüne mit der Bühne am Alter Markt

  • Die Karnevalsverantwortlichen in Köln bereiten sich auf unterschiedliche Szenarien für den Sessionsauftakt vor.
  • Gesundheitsminister Jens Spahn sagte am Dienstag: „Ich kann mir Karneval in diesem Winter, mitten in der Pandemie, schlicht nicht vorstellen.“
  • Unser Autor hält von dieser pauschalen Forderung wenig und argumentiert dagegen.

Köln – „Ich kann mir Karneval in diesem Winter schlicht nicht vorstellen.“ Mit einem satten Wumms ist der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mit der Tür ins Haus des Karnevals gefallen. Jetzt liegt er da, der ehemalige Kinderprinz (hoffentlich mit Mundschutz, damit der Jeck nicht noch einen ansteckt). Und nicht nur der Kölner Festkomitee-Präsident fragt sich, was wohl das Ziel dieser pauschalen Forderung einer Absage mehrere Monate vor der Session war.

„Wir sind mit den anderen rheinischen Karnevalshochburgen im engen Austausch mit der NRW-Landesregierung und erarbeiten gemeinsam ein Konzept, das Veranstaltungen unter Einhaltung der Hygienevorschriften ermöglichen würde“; sagt Christoph Kuckelkorn dieser Zeitung. „Am Ende wird jede Veranstaltung unter diesen Gesichtspunkten und der aktuellen Entwicklung auf dem Prüfstand stehen.“

Hier lesen Sie mehr: Aktuelle Planungen für die Session – Muss der Kölner Karneval wegen Corona ausfallen?

Was der Kinderprinz aus der Karnevalshochburg Ottenstein bei Ahaus im nördlichen Westmünsterland in Berlin vergessen zu haben scheint, ist die Tatsache, dass ein echter Jeck sich seinen Karneval nicht einfach so verbieten lässt.

Die Ehrenamtler, die sich hier im Karneval engagieren, haben das nicht vergessen: Seit Monaten arbeiten sie an alternativen Konzepten, an flexiblen Lösungen, an neuen Ideen. Weil sie vorbereitet sein wollen auf das, was da kommt. Weil sie wissen, dass es töricht wäre, mit den Händen im Schoß auf den Tag X zu warten, um dann ohnmächtig mitzuerleben, wie Partyvolk die Stadt flutet.

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Um das klar zu stellen – es geht nicht ums Feiern um jeden Preis. „Natürlich hat die Gesundheitsvorsorge hier absolute Priorität“, sagt Karnevals-Präsident Kuckelkorn. Und natürlich wird man besonders in der Großstadt Köln nicht umhin kommen, gerade für den öffentlichen Raum klare Regeln aufzustellen und diese bei Bedarf auch durchzusetzen. Eines ist jedoch klar: Der Karneval der Session 2020/2021 wird anders sein. Genau wie der Fußball der Saison 2020/2021. Geben wird es beides. Ein pauschales Karnevalsverbot hilft niemandem.  

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