Ein-Mann-StückKristian Bader stand schon 2000 Mal als „Caveman“ auf der Bühne

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Kristian Bader mit einer Nachbildung der altsteinzeitlichen Venus von Willendorf.

Köln – Die Frauen sammeln, die Männer jagen: Eine so simple wie alte Erzählung, die offenbar eine beruhigende Wirkung auf das Publikum hat. Immerhin tourt Schauspieler Kristian Bader schon seit 20 Jahren mit seinem Ein-Mann-Stück „Caveman“ durch die Republik, erzählt Anekdoten aus der Menschheitsgeschichte und zeigt mit den Mitteln des Humors, welch steinzeitlicher Ballast noch in unseren Verhaltensweisen weiterlebt – vor allem in der Beziehung zwischen Mann und Frau.

„Das Leben heute ist so komplex. Da befriedigt das Bild vom Lagerfeuer schon eine große Sehnsucht nach Klarheit“, sagt Bader im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Ein liebevoller Blick auf die Macken des jeweils anderen Geschlechts ziehe sich durch das Broadway-Stück von Rob Beckers, das Bader im Jahr 2000 zusammen mit Esther Schweins auf Deutsch übersetzt hat. Der 55-jährige gebürtige Mindener stand seitdem schon rund 2000 Mal als Caveman auf der Bühne – mittlerweile gibt es noch weitere Cavemen-Darsteller. „Wenn man 100 Mal am Stück das gleiche spielt, freut man sich natürlich auch mal über Ruhepausen, klar“. Aber dass es coronabedingt sechs Monate still um Cavemen war, sei zu viel gewesen. „Daher freue ich mich tierisch auf den Auftritt im Gloria Theater am 17. Oktober“.

Das Erfolgsrezept: Er erkläre die Unterschiede zwischen Mann und Frau „quasi mit einem wissenschaftlichen Ansatz“, so Bader. „Jäger mussten schweigen, um das Wild nicht zu verscheuchen, Frauen mussten viel kommunizieren, um sich zu zeigen, wo die besten Büsche für Beeren stehen. Für viele ist das ein echtes Aha-Erlebnis“. Das sei nicht zu verwechseln mit möglichst pikanter Stand-up-Comedy. „Es geht nicht darum, abzulästern, wie blöd meine Frau gerade ist“.

Ziehen die Geschichten überhaupt bei jungen Menschen? „Wer geht als junger Mensch überhaupt noch ins Theater? Man hat den Eindruck, es kommen nur Rentner. Wenn die Jungen dann doch kommen, sind sie ganz verblüfft, wie das Mannsein in den 80ern war.“ Als Patriarch der Familie konnte man seine Frau noch zum Bierholen in den Keller schicken, so Bader. „Die schauen dann so, als ob mein Opa vom Krieg erzählt“.

Heute müsse der Mann schließlich Gefühle zeigen, sich mit Kindererziehung auseinandersetzen. Den Brückenschlag zu heute – von der Höhle zum multimedialen, fließenden Dasein im Hier und Jetzt – den vollzieht Bader in seiner Show ständig. „Ich erzähle vom modernen Paar, versöhnlich und aufgeklärt“. Und Baders weibliche Seite? „Ich erzähle wahnsinnig gern und höre gern zu. Das ist wie Kaffeekränzchen, wenn ich mich mit meinen Freunden treffe. Aber ich freu mich auch, wenn ich an mein Lagerfeuer zurückkann und das alles in Ruhe verdaue.“

„Cavemen“ wird am 17. Oktober um 19 Uhr im Gloria Theater aufgeführt. Tickets kosten 24,50 Euro.

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