Arbeitsqualität soll steigenKVB wollen gestresste Fahrerinnen und Fahrer entlasten

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Eine Stadtbahn der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) steht an der Haltestelle Barbarossaplatz.

Insgesamt 1600 Bus- und Bahnfahrerinnen und -fahrer arbeiten für die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB).

Die KVB nimmt Stellung zu den Vorwürfen, die eine Bahnfahrerin im „Kölner Stadt-Anzeiger“ erhoben hat – und kündigt Veränderungen an.

Eine Straßenbahnfahrerin der KVB hat im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ über den wachsenden Stress im Job, über fehlende Wertschätzung durch das Unternehmen und über den Frust vieler Fahrgäste berichtet – und der KVB teils harte Vorwürfe gemacht.

Mit den Aussagen der Fahrerin konfrontiert, räumt das Unternehmen auf Anfrage ein: „Wir verstehen, dass sich unsere Fahrerinnen und Fahrer zum Teil an den Grenzen ihrer Belastung befinden.“ Man sei sich darüber im Klaren, „dass unsere Fahrerinnen und Fahrer angesichts des hohen Krankenstandes Großes leisten“, sagt KVB-Sprecher Matthias Pesch.

KVB in Köln: Verkehrsbetriebe wollen Fahrerinnen und Fahrer entlasten

Nur dank ihres Engagements könne die KVB den Fahrdienst in der aktuellen Qualität leisten. Aber: „Dies darf kein Dauerzustand sein“, fügt Pesch hinzu.

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Daher habe man sich im Dezember entschlossen, die Fahrpläne nun schrittweise auszudünnen, um die Belastung für das Fahrpersonal zu verringern. Ab März erwarte man zudem einen „deutlichen Rückgang“ des Krankenstandes.

Wir verstehen, dass sich unsere Fahrerinnen und Fahrer zum Teil an den Grenzen ihrer Belastung befinden.
KVB-Sprecher Matthias Pesch

Das Problem unattraktiver Dienstpläne und Arbeitszeiten will die KVB offenbar jetzt angehen. Bei insgesamt 1600 Fahrerinnen und Fahrern sei die Dienstplangestaltung zwar eine „sehr komplexe Aufgabe“, sagt Pesch. Aber mit dem Betriebsrat und externen Experten sei das Projekt „Neue Arbeitswelt Fahrpersonal“ ins Leben gerufen worden. „Das Projekt prüft unter anderem, wie Start- und Endpunkte für die Fahrerinnen und Fahrer harmonisiert werden können und welche Zusatzkosten dadurch entstehen.“

Wendezeiten von vier Minuten habe es tatsächlich im Vorjahr gegeben, inzwischen seien es auf allen Stadtbahnlinien jedoch mindestens sechs Minuten, betont Pesch. Für verkürzte Wendezeiten werde den Fahrerinnen und Fahrern Ausgleich geboten.

Richtig sei auch, dass den Fahrern und Fahrerinnen erst ab der 16. Minute Überstunden bezahlt würden, dann aber gleich pauschal für 30 Minuten. Ab der 31. Minute werde die tatsächliche Zeit vergütet. Dies sei in einer Betriebsvereinbarung so festgeschrieben. Der Grund: Es sei sehr aufwendig, minütliche Verspätungen in die Abrechnungssysteme einzuarbeiten.

Dass Bahn- und Busfahrer sich aus Verzweiflung krankmelden, wenn sie keinen Urlaub gewährt bekommen, sei der KVB dagegen nicht bekannt, sagt Pesch. Die Planmacher im Unternehmen seien sensibilisiert, möglichst auch kurzfristig eingereichte Urlaubstage zu ermöglichen. „Angesichts der angespannten Personalsituation gestaltet sich das im Moment allerdings schwieriger als zu anderen Zeiten.“ Die Frist zur Gewährung von Resturlaubstagen aus dem Vorjahr sei kürzlich über März 2023 hinaus verlängert worden.

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