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„Monkey’s Island“ weiterhin geschlossenIm Escher See darf in diesem Sommer wohl nicht gebadet werden

Lesezeit 4 Minuten
Der verlassene Eingang zum Beachclub „Monkey's Island“. An einem Häuschen steht die Tür auf, ein Rollo ist halb heruntergelassen. Pflanzen wachsen wild links und rechts des Weges, Absperrgitter stehen kreuz und quer auf dem Weg. Auf dem großen Schild mit der Aufschrift „Monkey's Island“ fehlt das y.

Der verlassene Eingang zum Beachclub „Monkey's Island“: Hier wird in diesem Sommer wohl niemand zum Baden in den Escher See gehen.

Der Beachclub ist nach wie vor geschlossen. Er ist aber der einzige Ort, an dem das Baden im Escher See erlaubt wäre.

Es fühlt sich nach Hochsommer an diesem Juni-Tag. Keine Wolke am Himmel, die trockene Luft steht, auch auf den Wegen rund um den Escher See. Der Wunsch, ins kühle Nass zu springen, liegt nah. Und der Name des Beachclubs „Monkey’s Island“ prangt auch noch groß auf einem Schild hinter dem Sichtschutzzaun. Das „y“ fehlt jedoch. Und durch ein Drehkreuz bietet sich der Blick auf ein verlassenes Areal. Am Wegesrand wachsen Pflanzen um die Wette, die Tür zu einem Häuschen steht offen: „Monkey’s Island“ ist nach wie vor geschlossen.

Damit würde auch der Escher See als Möglichkeit zum Abkühlen für Kölnerinnen und Kölner in diesem Sommer wegfallen. Denn das Baden in öffentlichen Gewässern ist grundsätzlich verboten, wie es in der Kölner Stadtordnung heißt. Nur „in den ausgewiesenen Badeeinrichtungen“ dürfen Kölnerinnen und Kölner ihre Seen betreten. Am Escher See ist das „Monkey’s Island“.

Dass der Beachclub geschlossen ist, hat mehrere Gründe. Nicht genehmigte Um- und Ausbauten auf dem Gelände, das Bauaufsichtsamt und ein Brand zu Beginn des Jahres spielen eine Rolle. Betreiber Marc Förste war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen, zurzeit deutet jedoch nichts darauf hin, dass Kölnerinnen und Kölner in diesem Sommer das Strandbad betreten und sich im Escher See abkühlen dürfen.

Bauantrag fehlt erst und wird dann zurückgewiesen

Rückblick: 2019 übernimmt Marc Förste das Strandbad am Escher See samt Gastronomie. In den folgenden Jahren verleiht er dem Areal Stück für Stück ein neues Gesicht, schüttet etwa Quarzsand auf und baut die Bar aus. 2022 folgt die Neueröffnung unter dem Namen „Monkey’s Island“. Im Sommer darauf kommt es jedoch zu Problemen, die sich bis heute ziehen.

Im Laufe des Aprils 2023 entdeckt die Stadt Ausbauten, für die es weder eine Baugenehmigung noch einen entsprechenden Antrag gegeben hat. Die Bauaufsicht sperrt einen Teil des Geländes, der andere darf vorerst geöffnet bleiben. Den Bauantrag reicht Pächter Marc Förste nach, doch die Stadt Köln weist ihn wegen „erheblicher formaler Mängel“ zurück. Das Fazit der Stadt nach der Sommersaison 2023: Die Bar auf dem Gelände des Beachclubs müsse auf den Stand zurückgebaut werden, der beim Bauantrag im Jahr 2010 genehmigt worden war.

Marc Förste nimmt Zwangsgeld in Kauf und klagt

Dies aber geschieht nicht. Im Gegenteil: Im März 2024 entdeckt die Stadt bei einer Besichtigung weitere neue Bauten – und untersagt die Nutzung des gesamten Geländes. Pächter Marc Förste sieht das anders: Seiner Auffassung nach seien die neuen Bauten durch die Baugenehmigung, die der Vorpächter im Jahr 2010 erhalten hat, gedeckt. Am 19. Juli 2024, einem Freitag, öffnet „Monkey’s Island“ trotz Nutzungsuntersagung.

Die Bauaufsicht reagiert, verhängt ein Zwangsgeld von 3000 Euro pro Tag, an dem „Monkey’s Island“ ohne Erlaubnis öffnet. Am Ende des Sommers 2024 sind es zehn Tage, also 30.000 Euro. Gegen dieses Zwangsgeld klagt Marc Förste später, das Verfahren läuft aktuell noch.

Aus der Badesaison 2024 geht Förste trotzdem positiv gestimmt. Aus seiner Sicht sei alles wieder auf ein genehmigtes Ausmaß zurückgebaut, er blicke bereits auf 2025, dann wolle er wieder „so richtig“ öffnen. Das war im August. Doch aus dem Vorhaben wird nichts.

„Monkey's Island“ brennt im Februar ab

Denn die Frage nach der Baugenehmigung stellt sich zwischenzeitlich gar nicht mehr. Ende Februar wird die Feuerwehr an einem frühen Montagmorgen zum Escher See gerufen, auf dem Gelände von „Monkey’s Island“ steht ein Container in Flammen. Die Polizei vermutet Brandstiftung, auf Nachfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ bestätigt die Staatsanwaltschaft Köln, dass die Ermittlungen hierzu weiter andauern.

Marc Förste sagte damals, das Strandbad stehe vor dem Aus. In dem abgebrannten Strandhaus habe er alle Möbel und die Technik gelagert, den Schaden bezifferte er auf mehrere Hunderttausend Euro. Versichert war er nicht.

Stadt Köln: Badebetrieb am Escher See derzeit nicht zulässig

Im Juni sieht „Monkey’s Island“ verlassen aus. Am kleinen Strand neben dem Gelände, der über einen Trampelpfad zu erreichen ist, liegen ein paar Menschen in der Sonne. Im See abkühlen dürfen sie sich hier nicht. „Ein Badebetrieb ist derzeit nicht zulässig“, teilt die Stadt mit.

Die einzige Möglichkeit, sich im Escher See abzukühlen, wäre eine Öffnung des Strandbads. Doch nicht nur der Anblick des Eingangsbereichs spricht aktuell dagegen. Laut Stadt sind Teile des Geländes in Folge des Brandes aus dem Februar weiterhin beschädigt. Die Hoffnung, dass ein neuer Pächter den Beachclub wieder herrichtet, besteht auch erst einmal nicht: Solange die Klage gegen die Zwangsgelder aus dem vergangenen Sommer in Höhe von 30.000 Euro läuft, werde man keine Schritte zum Pachtvertrag unternehmen, so die Stadt Köln.