Köln – Ein Rennrad mit italienischem Carbonrahmen und Luxusgangschaltung im Wert von 8800 Euro erstand ein Hartz-4-Empfänger aus Köln für einen Spottpreis von nur 200 Euro auf einem Flohmarkt am Neptunbad in Ehrenfeld. Doch die Freude über das vermeintliche Schnäppchen währte nicht lange. Der 56-Jährige musste sich am Freitag wegen Hehlerei vor dem Amtsgericht verantworten.

Dem Angeklagten hätte bewusst sein müssen, dass es sich bei dem Fahrrad um Diebesgut handeln müsse. Dass auch er von einem viel höheren Wert ausgegangen war, habe der Mann dadurch offenbart, dass er das Rennrad zu einem Preis von 2300 Euro bei Ebay-Kleinanzeigen eingestellt hatte. Dort hatte der Besitzer das Rad, das ihm aus dem Keller entwendet worden war, entdeckt.

„Ich habe drei Herz-Ops hinter mir, der Arzt sagte, ich solle mich bewegen“, sagte der Angeklagte zur Motivation des Fahrrad-Kaufs auf dem Flohmarkt. Da er aber inzwischen kein wirkliches Gefühl mehr im rechten Arm verspüre, habe er das Rennrad wieder verkaufen wollen, da er es nicht nutzen könne. Beim angebotenen Preis von 2300 Euro habe er sich vertippt, eine Null zu viel drangehängt.

„Der Rahmen ist doch nicht aus Gold“

Die Richterin bemerkte, dass der Angeklagte den Preis auf Ebay ja noch einmal auf 1900 Euro gesenkt hatte; auch ein Versehen, so der Beschuldigte. Als sich dann ein Interessent bei ihm meldete und 1500 Euro bot, habe er natürlich nicht Nein gesagt. Doch der Interessent war ein verdeckter Ermittler der Kölner Polizei, die nach einer Anzeige des eigentlichen Rennrad-Besitzers tätig geworden war.

Beim Prozess blieb der Angeklagte dabei, den enormen Wert des Fahrrads nicht erkannt zu haben. „8800 Euro, das ist ein Witz, der Rahmen ist doch nicht aus Gold“, sagte er noch. Dem folgte die Richterin nicht. „Sie wussten, dass es ein ganz hochwertiges Fahrrad ist“, so die Richterin, sie sprach von absurden Schutzbehauptungen des Angeklagten und legte 600 Euro Geldstrafe fest.