Auf der Kölner Stadtautobahn wird ein erst seit März zugelassenes System installiert. Auch auf der Zoobrücke soll es zum Einsatz kommen.
Jeder Vierte fährt zu schnellStadt Köln stellt neuen Blitzer vor Autobahnkreuz auf

Zwischen Ab- und Auffahrt wird die Stadt Köln an der B55a einen festen Blitzer installieren.
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Köln bekommt einen neuen Blitzer: Wie die Stadt mitteilt, wird sie auf der B55a kurz vor dem Autobahnkreuz Köln-Ost eine stationäre Geschwindigkeitskontrolle installieren. Der Blitzer wird künftig an der Anschlussstelle Höhenberg (Frankfurter Straße) in Fahrtrichtung stadtauswärts stehen, zwischen Juli und September soll er aufgestellt werden.
Im vergangenen Jahr kam es auf diesem Teil der Kölner Stadtautobahn zu mehreren teils schweren Unfällen mit einem Schwer- und sieben Leichtverletzten. Zwischen Ende April und Mitte Mai hatte die Stadt Anzahl und Geschwindigkeit der Fahrzeuge gemessen. Erlaubt sind hier 80 Kilometer pro Stunde, von knapp 320.000 Fahrzeugen fuhren über 85.000 schneller als 90 km/h – etwa jedes Vierte. Ein Auto wurde mit 181 km/h gemessen. „Aufgrund der Unfälle und Messergebnisse hatte die Unfallkommission die Installation einer festen Blitzanlage beschlossen“, so die Stadt Köln. Neben ihr sitzen auch Polizei, Bezirksregierung sowie Straßen NRW in dieser Kommission.
Neuer Blitzer kommt ohne externen Strom aus
Gemessen wird an der Stelle mit einem neuen System: Weil es auf der kleinen Grünfläche zwischen Ab- und Auffahrt, auf der der Blitzer stehen soll, keine Stromversorgung gibt, wird die Anlage mit einer Brennstoffzelle betrieben. Erst im März hat die Physikalisch-Technische Bundesanstalt dieses System für den Betrieb zugelassen.
Die Zulassung eines Blitzers, der keine externe Stromversorgung benötigt, kommt der Stadt Köln nicht nur auf der B55a zugute. Wie sie mitteilt, soll dieses System künftig auch auf der Zoobrücke zum Einsatz kommen. Dort ist die Situation ähnlich wie auf der B55a: Die Stadt würde gern blitzen, es gibt jedoch keine Stromversorgung, die für die Messanlagen geeignet ist. Hier möchte die Verwaltung die neuen Blitzer voraussichtlich im September aufstellen.
Blitzer mit Brennstoffzelle sollen auch auf der Zoobrücke installiert werden
Damit könnte die Stadt dann einen Haken an die jahrelange Posse um die Blitzer auf der Zoobrücke setzen. Im Oktober 2023 hatte sie dort die erlaubte Geschwindigkeit von 80 auf 50 km/h gesenkt – konnte dies aber faktisch nicht kontrollieren, weil die Blitzer teilweise seit 2014 nicht mehr funktionieren. Die Reparatur sei unwirtschaftlich, so die Stadt. Und für neue Blitzer fehlte die entsprechende Stromversorgung. Dieses Problem ist durch die per Brennstoffzelle betriebenen Systeme nun gelöst.
Ob der neue Blitzer auf der B55a und die dann wieder eingeführten Geschwindigkeitskontrollen auf der Zoobrücke auch die Blitzer-Einnahmen der Stadt Köln wieder erhöhen, lässt sich nicht sagen. Bis 2022 stiegen die summierten Bußgelder auf fast 29 Millionen Euro, seitdem sinken sie. Anfang des Jahres hatte ein Stadtsprecher auch defekte Blitzer als einen Grund dafür genannt. Andererseits spiele auch die Abschreckung der erhöhten Bußgelder eine Rolle, ein ADAC-Sprecher nannte zudem den zunehmenden Verkehr als Grund.
Polizei darf mobil blitzen, die Stadt nicht
Abschrecken soll auch der neue Blitzer an der Anschlussstelle Höhenberg. Auffällig sei hier laut Stadt Köln die Zahl der Auffahrunfälle. Knapp 300 Meter hinter der Auffahrt und dem Standort des neuen Blitzers sind 100 statt 80 km/h erlaubt und die B55a wird zur Autobahn A4.
Dass hier geblitzt werden soll, hatte die Unfallkommission übrigens schon im Februar festgestellt. Damals war die Stadt jedoch nicht dazu in der Lage. Denn auf autobahnähnlichen Strecken, und eine solche ist die B55a, ist es nur der Polizei erlaubt, mobil zu blitzen. Die Stadt hingegen darf lediglich mit stationären Anlagen die Geschwindigkeit messen. Das verhinderte die fehlende Stromversorgung auf der kleinen Grünfläche. Also wurde zunächst die Polizei beauftragt, mit mobilen Messgeräten zu blitzen.
Das tut sie auch weiterhin, bis der neue stationäre Blitzer steht. Die Stadt mietet die mit Brennstoffzelle betriebene Geschwindigkeitskontrolle zunächst für drei Jahre, die Kosten belaufen sich inklusive aller Betriebs- und Reparaturkosten auf rund 260.000 Euro. Im Anschluss will die Stadt entscheiden, ob sie die Anlage weiter mietet, zurückgibt oder für einen Restkaufwert erwirbt.