Weniger Geflüchtete als erwartetNur zwölf von 480 Plätzen in Kölner Notunterkunft am Südstadion besetzt

Lesezeit 3 Minuten
Blick in eine Notunterkunft für Geflüchtete mit Etagenbetten am Kölner Südstadion

Die Notunterkunft am Südstadion ist fast leer.

Deutlich weniger Geflüchtete als prognostiziert werden momentan von der Stadt Köln untergebracht. Eine Notunterkunft soll bald schließen.

Mit bis zu 15.700 Geflüchteten hatte die Stadt Köln für kommenden März gerechnet. Weil im Herbst vergangenen Jahres wieder mehr Menschen aus den Kriegsgebieten in der Ukraine in die Stadt kamen, der Zuzug aus Syrien, Irak, Iran und Afghanistan zunahm und in den Wintermonaten traditionell mehr Menschen aus den Balkanländern nach Deutschland kommen, wurden vor Weihnachten die Wohncontainer am Südstadion wieder hergerichtet, die 480 Menschen vorübergehend eine Bleibe bieten. Zudem wurde die Halle 3 der Köln-Messe angemietet, die 800 Menschen Platz bietet.

Stadt hatte mit mehr Geflüchteten aus der Ukraine gerechnet

Wider Erwarten hat sich die Zahl von knapp 11.000 von der Stadt untergebrachten Geflüchteten indes seit Mitte Dezember nicht erhöht: 10.978 Geflüchtete werden aktuell von der Stadt untergebracht, 3.840 von ihnen kommen aus der Ukraine. Aufgrund der „anhaltenden kriegsbedingten Zerstörung der Infrastruktur in der Ukraine und dem strengen Winter wurde mit einem deutlichen Anstieg der Zahl an Geflüchteten aus der Ukraine gerechnet“, teilt die Stadt mit. Diese Prognose sei so bislang nicht eingetreten. Die Zahl der Geflüchteten aus der Ukraine ist sogar leicht zurückgegangen. 

„Aus der Ukraine kommen aktuell weniger Menschen zu uns, als wir dies im vergangenen Jahr angenommen haben. Es zeichnet sich aber ab, dass die Klimaveränderungen, politische Krisen und Kriegslagen zu vermehrten Wanderungsbewegungen führen, die unsere Zukunft entscheidend prägen werden“, sagt Sozialdezernent Harald Rau. „Wir müssen uns wahrscheinlich dauerhaft auf diese Situation einstellen und dürfen deshalb nicht nachlassen, Menschen in der Not eine Bleibe zu bieten und sie dauerhaft in ihrem Ankommen in unserer Gesellschaft zu unterstützen.“

Im Oktober 2022 waren 10.076 Geflüchtete von der Stadt Köln untergebracht worden. Die um 900 erhöhte Zahl sei „im Wesentlichen auf unerlaubt eingereiste Menschen aus den Westbalkanländern, insbesondere Albanien“ zurückzuführen. Die Stadt erwartet, dass viele von ihnen wie in den Vorjahren im Laufe des Frühjahres in ihre Herkunftsländer zurückkehren.

Notunterkunft in der Messe in Deutz schließt Ende Februar

Anders als andere Kommunen habe die Stadt in den vergangenen Monaten keine Asylsuchenden aus dem Nahen Osten und anderen Ländern aufgenommen, weil Köln seine gesetzliche Aufnahmequote bereits übererfüllt habe.

In den Wohncontainern am Südstadion sind momentan lediglich zwölf von 480 Plätzen belegt. Täglich kommen dort „zwischen zwei und elf Personen an“, informiert die Stadt. Auch die 1000 Plätze in der Messe werden nicht alle benötigt. Aktuell leben 336 Geflüchtete vorübergehend in der Messe 3. Ende Februar wird die Notunterkunft in Deutz schließen. Bis dahin soll die Belegung schrittweise reduziert werden. Die Stadt Köln rechnet aufgrund des anhaltenden Ukraine-Krieges weiter mit einem hohen Stand an unterzubringenden Geflüchteten „zumindest auf dem bisherigen Niveau“.

KStA abonnieren