„KVB Früher und Heute“Wie Köln die Straßenbahn durch den Bus ersetzte

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Ein Bus vom Typ Büssing/Ludewig TU 7 Eineinhalbdecker mit dem Fahrtziel Gremberg wartet 1961 auf der Trankgasse am Hauptbahnhof. Das Bild zeigt den Bus in schwarz weiß.

Ein Bus vom Typ Büssing/Ludewig TU 7 Eineinhalbdecker mit dem Fahrtziel Gremberg wartet 1961 auf der Trankgasse am Hauptbahnhof.

Zwischenzeitlich fuhren Busse durch Köln, die heute wieder ganz aus dem Verkehr verschwunden sind.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Busverkehr in Köln immer wichtiger. Busse konnten fahren, wo die Gleise der Straßenbahnen langwierig und teuer wiederhergestellt werden mussten. Einige Linien, wie 1958 die Linie O von Leverkusen-Opladen in die Innenstadt, wurden sogar eingestellt und durch Busse ersetzt.

Stiegen 1948/ 49 noch 8,5 Millionen Menschen in einen Bus, waren es zehn Jahre später mehr als 53 Millionen. Buslinien erschlossen neue Wohngebiete und Industrieanlagen. Manche Strecken führten quer durch die Stadt und sogar parallel zu den oft überfüllten Straßenbahnlinien, um diese zu entlasten. „Der Rekordhalter in Sachen Buslinien war die 26, spätere 59, die von Deckstein über Dom/Hauptbahnhof und Mülheim nach Porz gefahren ist“, erklärt Andreas Gálffy vom Verein „Historische Straßenbahn Köln“.

Eine neue Art Bus in Köln

Die sogenannten Anderthalbdecker – Busse mit einem halben Obergeschoss – waren vor allem auf solchen Durchmesserlinien eingesetzt. Sie gehörten zu den Fahrzeugen, mit denen die Kölner Verkehrs-Betriebe ab der zweiten Hälfte der 1950er Jahre ihren Fuhrpark aus der Vorkriegszeit ersetzten.

Wegen des größeren Platzangebots galten die Anderthalbdecker als wirtschaftlicher als die üblichen Busse. Aber auch, weil sie teilweise ohne Schaffner betrieben werden konnten. Der personelle Aufwand für Busse mit Anhänger, die es in Köln bis 1961 gab, war auf jeden Fall größer.

Menschen bewegen sich über den Bahnhofsvorplatz in der Trankgasse.

So sieht der Bahnhofvorplatz heute aus. Das Bahnhofsgebäude (rechts) und das Deichmannhaus (Hintergrund) existieren noch.

Versuche mit Oberleitungsbussen

Die Anderthalbdecker fuhren in Köln ab 1960. In den Jahren davor wurden auch andere Busvarianten getestet. So setzten die KVB 1958 testweise auf der Linie O zwei Gelenkbusse der Firma Büssing ein, die wegen technischer Unzuverlässigkeit damals jedoch nicht überzeugten.

Oberleitungsbusse mit elektrischem Antrieb und Energieversorgung über die Oberleitung waren ab 1950 versuchsweise zwischen Hohenlind, Elisabeth-Krankenhaus und Rudolfplatz unterwegs, später wurde die Linie bis zum Neumarkt verlängert. Aus Kostengründen stellten die KVB aber auch diesen Betrieb 1959 wieder ein.

Ungefähr ab 1973 verschwanden die stattlichen Anderthalbdecker aus dem Kölner Stadtbild, um durch normale „Eindecker“ ersetzt zu werden. Der Busverkehr sei in dieser Zeit zurückentwickelt worden, so Andreas Gálffy. Die Durchmesserfunktion habe mehr und mehr die Stadtbahn übernommen, die seit 1968 verstärkt unter die Erde wanderte. Busse waren fortan vor allem in den Stadtrandlagen zu finden: „Dort, wo die Straßenbahn nicht hinkommt.“


Zur Serie

In unserer Serie „Köln Früher und Heute“ stellen wir historische Fotografien aus Köln aktuellen Fotografien gegenüber, um zu zeigen, wie sich die Stadt über die Jahrzehnte verändert hat. Die neue Serie „KVB Früher und Heute“ ist ein Ableger, der sich ausschließlich auf historische Fotografien von Bussen und Bahnen der KVB konzentriert und damit ebenfalls den Wandel Kölns dokumentiert.

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