Der Lindenthaler JU-Vorsitzende hatte zum Tag der Deutschen Einheit zu einem Marsch von Detmold zum Hermannsdenkmal aufgerufen.
Aktion eines JU-MitgliedsKölner CDU distanziert sich von patriotischer Wanderung mit Rechtsextremisten

Die Kölner CDU-Chefin Serap Güler
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Das NRW-Innenministerium hat festgestellt, dass sich unter den etwa 200 Teilnehmern einer „patriotischen Wanderung“ von Detmold zum Hermannsdenkmal am 3. Oktober 2025 auch Vertreter aus dem rechtsextremen Spektrum befanden. Das geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der SPD-Fraktion hervor. Aufgerufen zu der Aktion hatte Benedict Doege, seit Juli dieses Jahres Stadtbezirksvorsitzender der Jungen Union (JU) Lindenthal, der Jugendvereinigung der CDU.
Innenministerium identifiziert unter den Teilnehmern Rechtsextremisten
„Es konnten einige Rechtsextremisten aus der Region Ostwestfalen-Lippe als Teilnehmer identifiziert werden, darunter Personen, die mit der Gruppierung ‚Aktion Hermannsland‘ in Verbindung stehen“, schreibt das Innenministerium. Die Gruppierung werde von einem Rechtsextremisten angeführt, der zuvor langjährig bei den Jungen Nationalisten (JN) aktiv war. Dabei handelt es sich um die offizielle Jugendorganisation der rechtsextremen und neonazistischen Partei Die Heimat.
Doege hatte über seinen Instagram-Kanal „Gegendasgendern“ umfangreich in den sozialen Netzwerken für die Versammlung am Hermannsdenkmal geworben und zur Teilnahme aufgerufen. „Dies wurde in sozialen Netzwerken geteilt und von anderen Profilen verbreitet, unter anderem auch von rechtsextremistischen Gruppierungen“, sagt das Innenministerium. So teilte etwa am 22. September 2025 die „Freischar Westfalen“ auf ihrem Profil in den sozialen Netzwerken die Veranstaltungsankündigung und warb somit ebenfalls für eine Teilnahme.
Dass der Lindenthaler JU-Chef Doege auch persönlichen Kontakt zu den teilnehmenden Rechtsextremisten unterhielt, konnte das Innenministerium nicht feststellen. „Aufgrund der Vielzahl der im digitalen Raum agierenden Akteurinnen und Akteure kann gleichwohl keine abschließende Bewertung vorgenommen werden, ob zwischen dem betreffenden Account und rechtsextremen oder rechtspopulistischen Gruppen oder Einzelpersonen eine inhaltliche Zusammenarbeit oder sonstige Form der Vernetzung besteht“, heißt es in der Beantwortung.
Doege selbst hatte sich im Vorfeld der Veranstaltung um Abgrenzung bemüht: In einem Instagram-Beitrag erklärte er, man habe „keinen Bock auf Extremisten, weder von links noch von rechts“. Wer die Veranstaltung für seine Ideologie missbrauchen wolle, werde „konsequent ausgeschlossen“. Dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ gegenüber beteuerte Doege, die Rechtsextremisten auf seiner Kundgebung nicht gekannt zu haben. „Diese betreffenden Personen haben sich nicht als Mitglieder der ehemaligen Jungen Alternative oder sonstiger Organisationen zu erkennen gegeben.“ Er distanziere sich „von jeglichem Extremismus“.
Güler ruft Mitglieder zu Anstand und Maß in der politischen Kultur auf
Doeges Account „Gegendasgendern“ beschreibt das Innenminmisterium so: Es handele sich um eine öffentlich zugängliche Instagram-Seite, auf der Inhalte und Beiträge veröffentlicht werden, in denen „unter anderem die Verwendung geschlechter-gerechter Sprache abgelehnt, und sich kritisch bis abwertend mit dem linken politischen Spektrum und der queeren Community auseinandergesetzt“ werde. Doege verkauft dort eine „Patriotische Kollektion“, unter anderem T-Shirts, Aufkleber und andere Artikel mit nationalen Symbolen und Slogans wie „Smash Ideology“ – auf einem Motiv zerquetscht eine Hand eine LGBTQ-Fahne.
Die Kölner CDU hat sich unterdessen von der Aktion in Detmold distanziert. „Das dort entstandene Bild von Einschüchterung und die Inkaufnahme der Beteiligung von zahlreichen radikalen und vom Verfassungsschutz beobachteten Personen, entspricht nicht unserem Verständnis von politischem Engagement“, ließ Parteichefin Serap Güler auf Anfrage mitteilen. Diese Distanzierung sei notwendig, da der Marsch von einem Kölner Mitglied privat organisiert worden sei. „Wir mahnen an, dass Mitglieder unserer Union für Anstand und Maß in der politischen Kultur einstehen.“

