In der Kölner Flora kniet eine ältere Dame im Beet der Knollengewächse. Die Sonne scheint, die Blumen blühen und leise plätschert ein Bach. Die Ruhe wird nur gelegentlich durch redselige Gänse unterbrochen. Der Botanische Garten lädt gerade im Frühling zum Spazieren ein - einige kommen offenbar auch mit anderen Motive: Die Dame im Beet buddelt eine Pflanze aus und stiehlt sie.

Hierbei soll es sich nicht um einen Einzelfall handeln. Die Besucher sollen vermehrt Pflanzen und Blumen aus dem Garten mitgenommen haben. Auf Schildern in den Beeten wird darauf hingewiesen und vor Konsequenzen gewarnt.

Wie am Mittwochmorgen zu beobachten war, hält das nicht jeden ab.  Die Frau steckt die ausgegrabene Jungpflanze in eine Plastiktüte und stellt sie in ihren Fahrradkorb. Dann legt sie ihre Tasche und ein Brot so hin, dass die Pflanze nicht mehr sichtbar ist und schiebt ihr Rad Richtung Ausgang. Darauf angesprochen, gerät die Frau in Erklärungsnot. Sie sei nur eine Rentnerin sagt sie „und da hab ich mir das mal erlaubt.“ Ihr sei aber bewusst, dass es ein Fehler war, und sie werde es auch nie wieder tun. Dann radelt sie eilig davon.

Die Diebe sind gut informiert

Auf Nachfrage bestätigte die Stadt, „in letzter Zeit sind aus den Beeten in verschiedenen Bereichen des Botanischen Gartens Pflanzen ausgegraben und gestohlen worden.“ Welche und wie viele Pflanzen den Botanischen Garten unerlaubt verlassen, teilte sie nicht mit. Die Stadt Köln weist darauf hin, dass es sich dabei um eine Straftat handelt und jeder Fall zur Anzeige gebracht wird.

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Von

Susanne Rohlfing

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Vor Ort erklärte eine Mitarbeiterin der Flora, „nicht die gewöhnlichen Begonien sind das Problem, es sind die Raritäten.“ Diese können im Laden bis zu 100 Euro pro Stück kosten. Manche seien im Garten nicht einmal ausgeschildert. Es müsse sich bei den Dieben also um Pflanzenkenner handeln. „Die wissen genau, wonach sie suchen müssen. Am schlimmsten ist es nach der Neubepflanzung.“

Diese findet beim Wechsel von Frühling auf Sommer sowie dem Herbst auf den Winter statt. „An Regentagen wird am meisten geklaut, dann ist hier natürlich keiner.“ Die Mitarbeiter seien bisher nicht erfolgreich gewesen, einen der Diebe zu stellen. „Wir fallen ja schon auf mit den Uniformen.“