Nach Segnungsgottesdienst am Kölner DomPapst-Botschafter kritisiert Gender-„Ideologie“

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Segnungsgottesdienst für queere und wiederverheiratete Paare am Bahnhofsvorplatz.

Segnungsgottesdienst für queere und wiederverheiratete Paare am Bahnhofsvorplatz.

Drei Priester haben am vergangenen Mittwoch (27. September) queere Paare in Köln gesegnet. Jetzt schießt der Papstbotschafter gegen das Gendern

Der als erzkonservativ bekannte Papst-Botschafter Nikola Eterovic hat in einem Grußwort an die Deutsche Bischofskonferenz die Kirche vor Gender-„Ideologie“ gewarnt. Er zitierte aus der biblischen Schöpfungsgeschichte: „Gott erschuf den Menschen, männlich und weiblich erschuf er sie.“ Dazu kommentierte der Apostolische Nuntius, der den Vatikan bei der Bundesregierung vertritt: „Bedauerlicherweise ist dieses Bild inzwischen auch in manchen Kreisen der Kirche in Vergessenheit geraten.“

Eterovic zitierte aus einem päpstlichen Rundschreiben, wonach es „nicht gesund“ sei, „den Unterschied zwischen den Geschlechtern auszulöschen“. Insbesondere eine „Ideologie, die gemeinhin Gender genannt wird“, leugne den Unterschied zwischen Mann und Frau. Sie stelle eine Gesellschaft ohne Geschlechterdifferenz in Aussicht und höhle die Grundlage der Familie aus.

Nach Segnungsgottesdienst in Köln: Papstbotschafter schießt gegen Gendern 

Eterovic lehnt seit Jahren alle Versuche einer Liberalisierung der katholischen Kirche in Deutschland in weitschweifigen Stellungnahmen ab. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hatte die Ausführungen von Eterovic vor einiger Zeit als „phasenweise fast unerträglich“ kritisiert. Am Montag begann in Wiesbaden die viertägige Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz. 

Der Vatikan hatte kürzlich einen Priester aus Mettmann abgemahnt, weil dieser gleichgeschlechtliche Paare gesegnet hatte. In der Folge hatten am vergangenen Mittwoch unter anderem drei Priester aus dem Erzbistum Köln vor dem Kölner Dom queere und wiederverheiratete Paare gesegnet. Hunderte Menschen unterstützten die Aktion mit Regenbogenfahnen und „All you need is love“-Gesängen. Während das Erzbistum die Segnung queerer Paare toleriert, kommt aus dem Vatikan Kritik. (dpa/bp)

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