„Einer der wichtigsten Berufe“Fröbel eröffnet neue Schule für Kita-Fachkräfte in Köln

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Zwei Frauen und ein Mann stehen an einem Tisch, der mit Stiften beschrieben werden kann.

Modernes Lernen: Die Studierenden Anja Mauß (rechts) und Bastian Selbeck und Schulleiterin Indra Hofmeier-Pollak stehen an einem Tisch, dessen Platte beschrieben und wie eine Tafel aufgestellt werden kann.

Nicht nur in Kölner Kitas herrscht Personalnot. Erzieher werden händeringend gesucht. Fröbel bildet diese an einer neuen Fachschule aus.

Es ist ein Ort zum Wohlfühlen. Über den Dächern Kölns, direkt am wenig ansehnlichen Barbarossaplatz. An eine Schule erinnert hier wenig. Die Räume sind hell und offen gestaltet, mit Holzmöbeln und -Elementen, die nach Belieben verrückt werden können, gemütliche Sitzecken laden zum Austausch und Entspannen ein. Im zehnten Stock eines Hochhauses befindet sich die Fröbel-Fachschule für Erzieherinnen und Erzieher, die am Donnerstag offiziell eröffnet wurde.

Familienministerin Josefine Paul zeigte sich begeistert von der neuen Fachschule: „An so einem Ort hätte man gerne gelernt und seine Ausbildung gemacht. Super, dass Sie sich für diesen Beruf mit Zukunftsperspektive entschieden haben“, sagte Paul in Richtung der anwesenden Studierenden. Der aktuelle Fachkräftemangel sei eine große Herausforderung und werde sich nicht von heute auf morgen lösen lassen. Aber durch die neue Fachschule könnten mehr Fachkräfte für die frühkindliche Bildung ausgebildet und gewonnen werden. „Denn frühkindliche Bildung legt den Grundstein für gelingende Bildungsbiografien.“

Köln: Neue Fröbel-Fachschule bildet Erzieherinnen und Erzieher aus

Anfang August haben 28 Frauen und Männer ihre praxisintegrierte Ausbildung begonnen: An zwei Tagen pro Woche besuchen sie die Fachschule, an den drei übrigen sammeln sie berufspraktische Erfahrungen in einer Fröbel-Kita. Die gesamte Ausbildung wird vergütet. „Ich fühle mich hier total wohl, alles ist sehr modern eingerichtet. In den ersten beiden Wochen sind wir schon richtig zusammen gewachsen“, sagt die Studierende Anja Maria Mauß. „Erzieherin ist für mich einer der wichtigsten Berufe überhaupt.“

Normale Tische und Stühle finden sich in den Schulräumen nicht. Tisch-Elemente können nach Bedarf zusammengeschoben werden, Sitzhocker bei Bedarf mit Lehnen ausgestattet und die Tischplatten mit abwaschbaren Stiften beschrieben werden. Wenn Gruppenergebnisse präsentiert werden, können die riesigen Holzplatten abgenommen und wie eine Tafel aufgestellt werden. Alle Studierenden werden mit einem Tablet ausgestattet.

Tiergestützte Pädagogik und Bildung für nachhaltige Entwicklung

Im Bildungsplan stehen unter anderem Themen wie tiergestützte Pädagogik und Bildung für nachhaltige Entwicklung. Neben den Schulräumen werden auch außerschulische Lernorte genutzt, wie etwa der Wald oder das Fröbel-Fantasielabor in Ostheim, wo die Studierenden künstlerisch-gestalterisch aktiv sein können. Fröbel betreibt rund 40 Kitas in Köln und seit 2018 eine eigene Fachschule in Berlin.

Fröbel-Geschäftsführer Stefan Spieker betonte, dass es für die Träger immer schwieriger werde, neue Fachkräfte einzustellen. „Wenn wir mehr Fachkräfte wollen, dann müssen wir mehr ausbilden.“ Er appellierte in dem Zusammenhang an Land und Kommune, die Träger auch finanziell stärker zu unterstützen. So müsse Fröbel einen Eigenanteil von 14 Prozent für den Betrieb der Schule aufbringen. Außerdem hätten Kita-Träger mit gestiegenen Kosten zu kämpfen. Und um den Kita-Beschäftigten die Inflationsprämie zahlen zu können, hätte Fröbel hohe Verluste gemacht. Spieker schloss mit einer Bitte an Land und Kommune: „Findet eine Lösung, uns geht die Luft aus.“

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