„Theaterkönig“Inklusives Ensemble kehrt zurück in die Kölner Comedia

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Drei Männer unterhalten sich stehend und gestikulieren, ein vierter Mann liegt im Hintergrund auf einer Matraze

Bastian Sesjak, Martin Gilsdorf, Jonas Relitzki und Maxim Mumber (v. l.) proben in der Comedia für das neue Stück „Blaubachs lange Reise aus der Nacht“.

Das Kölner Ensemble „Theaterkönig“ zeigt die Fortsetzung seines Stücks über eine kriselnde Lokalzeitung und dessen zunehmend gestressten Herausgeber. 

Schlechte Meldungen aus der Redaktion: Der Herausgeber des Lokalblatts „Blaubachkurier“ ist schwer angeschlagen. Nach einer gerade überstandenen wirtschaftlichen Krisensituation gefährden der körperliche und psychische Zustand des Chefs den Fortbestand der Zeitung. Doch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Mediums versuchen ihrem Arbeitgeber neuen Lebensmut zu vermitteln.

Mit einer Fortsetzung ihrer letztjährigen Inszenierung präsentiert das inklusive Ensemble „Theaterkönig“ am 23. Juni die Premiere des neuen Stücks „Blaubachs lange Reise aus der Nacht“ in der Comedia. Die bereits 15. Produktion unter der Regie von Sabine Hahn vereinigt 14 Darstellerinnen sowie Darsteller mit und ohne Behinderungen auf der Bühne des renommierten Hauses.

Das Szenario der Geschichte aus der Feder von Ulrich Marx ist der Fiebertraum des Zeitungsherausgebers, in dem sich Wirklichkeit und Surreales vermischen. Die Arbeiten für das Stück begannen im Januar dieses Jahres. In der finalen Arbeitsphase trifft sich das Ensemble täglich zu den Proben. 

Inklusives Theater in Köln: Neues Stück dreht sich um essentielle Lebensfragen

Die Reflektion von Themen wie „Sinn/Sinnlosigkeit“, „Lebenskrisen“, „Selbstverwirklichung“ oder „Zukunftsangst“ traf im Zuge der Stückentwicklung auch den Nerv der Akteurinnen und Akteure. „Ich spiele einen schwarzen Raben und habe noch eine weitere Rolle. Normalerweise ist für mich das Textlernen immer sehr problematisch. Dieses Mal geht es mehr um Körpersprache, aber auch das ist nicht gerade einfach“, berichtet Lara Schiefenbusch über die Notwendigkeit einer positiven Grundhaltung.

Das Stück verstehe ich auch als Aufforderung, für die eigenen Ziele zu kämpfen. Man darf nicht zu schnell aufgeben.
Jonas Relitzki, Ensemble „Theaterkönig“

Ihr Kollege Jonas Relitzki sieht das ähnlich: „Das Stück verstehe ich auch als Aufforderung, für die eigenen Ziele zu kämpfen. Man darf nicht zu schnell aufgeben“, so das langjährige Ensemblemitglied. Relitzki stellt während der sechs geplanten Aufführungen einen der Reporter dar.

Als neuen Ansatz beschreibt Regisseurin Sabine Hahn die Absicht, essenzielle Sehnsüchte, aber auch Ängste verstärkt über bildhafte Darstellungen und Bewegungen zu veranschaulichen. „In der Theaterarbeit wie auch im Alltag geht es darum, sich neuen Herausforderungen zu stellen und andere Wege einzuschlagen. Damit werden auch die Protagonisten im Stück konfrontiert.“

Schauspielschüler des Kölner Theaters „Der Keller“ sind auch dabei

Schauspielerin, Regisseurin und Dozentin Sabine Hahn gründete 2006 das inklusive Ensemble „Theaterkönig“. Ihre Darstellerinnen und Darsteller rekrutierte Hahn in Wohnheimen für Menschen mit Behinderungen. Über die Jahre entwickelte sich ein festes Team, das jährlich ein Stück auf die Bühne des Comedia-Theaters bringt.

Das Ensemble wird von Absolventinnen und Absolventen der Schauspielschule „Der Keller“ ergänzt, die ebenfalls von Sabine Hahn geleitet wird. Das aktuelle Stück „Blaubachs lange Reise aus der Nacht“ markiert die 15. Produktion. Mehr Informationen finden Sie auf der Internetseite von „Theaterkönig“.


„Blaubachs lange Reise aus der Nacht“, Comedia,Vondelstraße 4-8, 50677 Köln, (P.) 23.06., 19.30 Uhr, 24.06. 18.00 Uhr, 26. bis 29.06. 19.30 Uhr, Regie: Sabine Hahn, Spiel: Rasmus Adams, Christian Blens, Martin Gilsdorf, Michael Kiric, Yayoi Mochizuki, Maxim Mumber, Nico Randel, Jonas Relitzki, Paula Sander, Lara Schiefenbusch, Bastian Sesjak, Turhan Soydan, Ruth Werner, Stefanie Winner, Tickets: 0221 88 87 72 22, www.qultor.de, Preise: 15 Euro (10 Euro ermäßigt)

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